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„Sky Online“: Sky kappt das Kabel

 

Sky Online

Das hat ja nicht lange gedauert. Knapp sechs Wochen nachdem Netflix in Deutschland gestartet ist, baut der Pay-TV-Sender Sky sein Online-Angebot aus. Der hat zwar mit Snap bereits einen reinen Video-on-Demand-Dienst, mit dem neuen Sky Online sollen aber weitere Kunden gewonnen werden.

Drei Modelle hat Sky Online zur Auswahl: Für 9,99 Euro bekommen die Nutzer das „Sky Starter Paket“. Das enthält neben der VoD-Bibliothek Snap die linearen Spartenkanäle Fox (auf dem etwa The Walking Dead läuft), RTL Crime, National Geographic, Spiegel Geschichte, Disney Junior, sowie Sky Sport News HD. Es ist also eine Mischung aus VoD-Angebot und klassischem Fernsehen.

Mit 19,99 monatlich schlägt „Sky Film“ zu Buche. Dort gibt es die aktuellen Kinofilme sowie den Zugriff auf Sky Atlantic, wo viele US-Serien wie etwa Game of Thrones kurz nach der Original-Ausstrahlung laufen. Bizarr ist, dass man für diesen Preis nicht noch Snap dazu bekommt. Wer also sowohl auf aktuelle Inhalte als auch auf die Online-Videothek zugreifen möchte, wäre schon bei knapp 30 Euro.

Noch happiger wird es, wer zu den beiden erwähnten Paketen das „Sky Supersport Tagesticket“ hinzubucht. Für weitere 19,99 Euro gibt es dann 24 Stunden lang Zugriff auf die Bundesliga, Champions League, Formel 1 und weiteren Livesport, der nicht im Free-TV läuft.

Auf der einen Seite ist es erfreulich, dass Sky das nun überhaupt ermöglicht. Wer etwa mit seinen Freunden ein Champions-League-Spiel gucken möchte, kann sich das Angebot hinzubuchen und die Kosten teilen. Auf der anderen Seite ist es doch ziemlich teuer. Denn da es das Sportticket nur als Zusatz gibt, wäre man bei 30 bzw. 40 Euro. Für diesen Preis bekommt man auch ein klassisches Sky-Abo mit dauerhaftem Sportpaket.

Eine Set-Top-Box als Bonus

Immerhin: Sky Online ist monatlich kündbar, was endlich zeitgemäß ist. Überhaupt scheint Sky die Zeichen der Zeit langsam zu erkennen. Das Unternehmen proklamierte zwar gerne, dass man seine Inhalte schon jetzt „jederzeit und überall“ empfangen könne, aber Sky Go gab es eben nur für Bestandskunden als Bonus obendrauf.

Wie in den USA inzwischen auch HBO erkannt hat, möchten die Menschen allerdings immer häufiger keinen Kabelanschluss mit jahrelangen Vertragslaufzeiten abschließen. Das Potenzial, mit klassischen Abo-Modellen noch neue Kunden zu gewinnen, ist zunehmend ausgeschöpft. Wer zum jetzigen Zeitpunkt noch kein Sky hat, wird sich vermutlich auch in den nächsten Jahren keines mehr holen. So viele gute und exklusive Inhalte kann sich Sky dann – vermutlich – doch nicht sichern. Auch wenn die Margen geringer ausfallen, muss sich Sky den Kunden annähern, die am liebsten nur noch online Fernsehen gucken möchten.

Es gibt noch einen Bonus: Gemeinsam mit dem US-Unternehmen Roku hat Sky eine eigene Set-Top-Box entwickelt, mit der sich die erwähnten Sky-Inhalte, aber auch andere Angebote auf den Fernseher streamen lassen. Das Gerät basiert auf der Roku 3, die in den USA zu den beliebtesten Set-Top-Boxen zählt. Es soll in den kommenden Monaten auch in Deutschland verfügbar sein.