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Netzfilm der Woche: „Running the Gammatar“

 

© Joe Kramer
© Joe Kramer

Stan hat aber auch Pech. Als er gerade mit seiner Freundin June Schluss machen will, taucht der Gammatar auf und legt die Straße in Schutt und Asche. Und erwischt dabei auch noch June, die nun Harvey-Dent-mäßig mit einem halben Gesicht herumläuft. Aber jetzt kann er sie natürlich erst recht nicht verlassen. Oder?

Der Kurzfilm Running the Gammatar von Joe Kramer (der auch Stan spielt) ist eine ziemlich trashige Komödie im besten Indie-Stil: Schnelle Dialoge, knallige Farben und ein paar hippe Indiepop-Songs als Soundtrack. Dann ist da natürlich noch das Monster, eine Mischung aus Godzilla und Jabba the Hutt; feuerspeiend, ziemlich tapsig und bewusst schäbig animiert.

Andererseits ist der Kurzfilm auch eine gelungene Parodie der egozentrischen Mittzwanziger-Großstadt-Generation: Oh, ein Monster läuft durch die Straßen? Lass uns erst mal ein Selfie machen. Die Freundin, die Stan eigentlich loswerden wollte, wird genau in dem Moment wieder interessant, als sie sich einen anderen Typen anlacht. Und selbst als der beste Kumpel im Krankenhaus langsam durch die Verbände blutet, gibt es für Stan nur ein Gesprächsthema: sich selbst. Running the Gammatar ist ebenso eine Geschichte über ein Monster wie über ein monströses Ego, fasst es RJ Evans vom Blog Kuriositas zusammen.

Dass der Film so kurzweilig ist, liegt auch an den kleinen Details, die Kramer eingebaut hat. Wenn etwa der Wetterfrosch im Fernsehen nonchalant erklärt, man solle zur Mittagszeit besser einen Schirm auspacken, da Gammatar zu dieser Zeit pinkele und Stan eine Szene später nasse Flecken auf seinem Anzug hat, muss man einfach schmunzeln. Ebenso über das Ende, das wir nicht verraten möchten. Nur so viel: Auch Monster können auf dem Ego-Trip sein.