Im Deutschen heißen sie alternativ Christklotz oder Weihnachtsscheit, im englischen Sprachraum sind sie als yule log bekannt: Besonders große Holzscheite, zumeist aus hartem Eichen- oder Eschenholz, die in den Kamin geworfen werden und vor allem an Weihnachten symbolisch für das Kaminfeuer in der kalten Jahreszeit stehen. Das Brauchtum geht zurück auf die alte germanische und skandinavische Tradition des Julfests, das als Vorgänger des neuzeitlichen Weihnachtens gilt, auch wenn die Beziehung der beiden Feste unter Historikern umstritten ist.
Jedenfalls hat es der gesegnete Holzscheit bis heute in einige Kulturen und Regionen geschafft, darunter auch in die USA. Vor allem in der Weihnachtszeit und am Heiligabend ist es ein bekanntes Bild, das man nicht zuletzt aus Film und Fernsehen kennt: Das knisterne Holz im Kamin, die Familie gesellig im Wohnzimmer zusammen, vor dem Fenster rieselt der Schnee (falls Sie diesen letzten Satz im Kopf gesungen haben sind Sie nicht alleine).
Weil aber nicht jede Familie einen Kamin, aber die meisten einen Fernseher besitzen, gibt es den Yule Log seit Jahrzehnten auch im TV: Stundenlang wird auf einigen Sendern das Kaminfeuer an den Weihnachtstagen gezeigt. Das brachte den Aniamtionsfilmer Daniel Savage vergangenes Jahr auf eine Idee: Wieso immer nur den gleichen Holzscheit zeigen, wenn man den Brauch auch ins 21. Jahrhundert holen kann? Gesagt getan: Er fragte einfach Kollegen an, ob sie ihm einen Yule Log animieren.
In diesem Jahr ist die Yule Log-Website wieder zurück – und sogar noch etwas größer: Über 80 Filmemacher steuerten über 70 kurze Animationen bei. Mal klassisch, oft abstrakt, bisweilen futuristisch aber in jedem Fall immer mit einem beruhigenden Knistern versehen, bringen sie den mittelalterlichen Brauch ins 21. Jahrhundert. Eine schöne Idee, die man in der heutigen vernetzten Welt bestimmt auch problemlos am Heiligabend auf dem SmartTV in der Dauerschleife laufen lassen kann. Wenn denn die Schwiegermutter mitspielt.