Die Antarktis lebt. Und das nicht nur mit Millionen von Walen, Robben und Vögeln, sondern auch mit hartnäckigen Pflanzen, bizarren Mikroorganismen und – Menschen. Letztere gehören dort natürlich nicht hin, aber im Dienste der Wissenschaft nehmen sie bekanntlich einige Strapazen auf sich. Das bedeutet auch, bei Außentemperaturen von bis zu -50°C in kleinen Containern, Zelten und Hütten zu schlafen. Im Sommer sind bis zu 4.000 Menschen in den knapp 80 Forschungsstationen der Antarktis tätig.
Eine davon hat der britische Filmemacher Temujin Doran in seiner Dokumentation Welcome to Union Glacier jetzt wunderbar porträtiert. Eigentlich wollte Doran vergangenes Jahr „nur“ die Scott Expedition begleiten: Ein Projekt, das auf den Spuren des Entdeckers Robert Falcon Scott, der als einer der ersten den geografischen Südpol erreichte. Das haben sie dann auch geschafft: 105 Tage waren sie dafür in der Antarktis unterwegs.
Auf ihrem Weg kam das Team allerdings auch am Union-Gletscher vorbei, wo es ein kleines, privat geführtes Camp für Expeditionen gibt. Doran hat die Gelegenheit genutzt, die Menschen vor Ort bei ihrer alltäglichen Arbeit zu filmen. Herausgekommen ist ein 50-minütiger Film. Und der ist ziemlich faszinierend.
Mit einem Wes-Anderson-Stil in Sachen Musik und Typografie ist Welcome to Union Glacier vielleicht die erste Dokumentation, die befreit von wissenschaftlichen Ansprüchen einfach das Leben in der Antarktis dokumentiert. Karten und historische Aufnahmen vermischen sich mit lockeren Sprüchen der Bewohner, ein bisschen Jazz-Musik und natürlich trotzdem jeder Menge Infos. Definitiv mal etwas anderes und absolut empfehlenswert!