Meine erste Erinnerung an Street Fighter dürfte circa aus dem Jahr 1991/92 stammen. Ich war mit meinen Eltern auf Mallorca im Urlaub, wie es sich für echte Mittelschichtler damals gehörte. Direkt neben dem Hotel war etwas, das man heute wohl neudeutsch „Arcade“ nennt. Tatsächlich war es nicht viel mehr als ein schummrig-schmuddeliger Raum mit einem halben Dutzend Spielautomaten und diesen münzbetriebenen, schaukelnden Raketen und Autos, die natürlich geschickt im Sichtfeld der Hotelgäste und ihren Kindern postiert waren, und die fast immer für Tränen sorgten wenn die Eltern daran vorbeigingen.
Jeden Abend nach dem Halbpensionsessen bekam ich von meinem Vater, wohl in Aussicht auf eine halbe Stunde Ruhe, ein paar Peseten in die Hand gedrückt und durfte an den Automaten spielen. Wobei ich eigentlich immer nur an einem spielte: Street Fighter II hieß das Spiel und ich war im Himmel. Meine Favoriten hießen Guile und Dhalsim und als wir nach zwei Wochen die Heimreise antraten, stand mein Name am Ende der High-Score-Liste. Was war ich stolz!
Dank des Super Nintendos kam Street Fighter dann natürlich wenig später auch in unsere Wohnzimmer. Es folgten ein ziemlich schlechter Film mit Jean Claude van Damme und noch weitere ziemlich schlechte Sequels, die ich mir nie wirklich antat. Vielleicht war das gut so. So bleibt mir bis heute das Spiel in guter Erinnerung.
Apropos Erinnerung: Zum 25. Geburtstag der Reihe hat Entwickler Capcom vergangene Woche mit I Am Street Fighter eine 90-minütige Dokumentation veröffentlicht, die sich mit dem Spiel, seiner Entstehung und der riesigen Fankultur beschäftigt. Wo war doch gleich mein SNES?