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„It’s Complicated“: Beziehungen im Handyzeitalter

 

Smartphones und Tablets, wohin das Auge blickt: In der Bahn, auf der Arbeit, abends beim Konzert und im schlimmsten Fall auch noch nachts im Bett. Auch wenn sie niemand missen möchte, geht uns die Technik bisweilen so auf den Zeiger, dass wir sogar das Offlinesein ankündigen und übertrieben feiern.

Auch die vermeintlich dauerdaddelnde junge Generation sieht die Entwicklung bisweilen skeptisch. Der YouTube-Clip I Forgot My Phone der amerikanischen Schauspielerin Charlene deGuzman hat offenbar einen Nerv getroffen: 22 Millionen Abrufe stehen nach nur drei Wochen bereits zu Buche. Der Film zeigt deGuzman in Situationen in dem an sich schöne Momente durch Smartphones ruiniert werden, menschliche Kontakte und Freundschaften nur noch aus dem Augenwinkel stattfinden. Damit können sich offenbar viele YouTube-Nutzer identifizieren. Viele erzählen ihre eigene Erfahrungen unter dem Video.

Deutlich subtiler aber mit ähnlicher Message geht es im Kurzfilm It’s Complicated von Janina Wollensak, Martin Luther und Moritz Moser zu. Der Film ist in einem Seminar an der Uni Tübingen zum Thema „Konvergenz und kultureller Wandel“ entstanden. Klingt komplizierter, als es ist: It’s Complicated erzählt die Geschichte eines jungen Paares, das sich zunächst scheinbar gut versteht, sich aber immer im Verlauf des Films immer mehr auseinanderlebt – auch weil beide ganz unterschiedliche mediale Gewohnheiten haben: Papier trifft auf E-Mail, Schreibmaschine auf Handy. Die Beziehung als Allegorie zur modernen Gesellschaft im Wandel. Schönes Detail: Die immer wiederkehrende Zigarette als Symbol der Erinnerung und – am Ende – des Neuanfangs.