Im Jahr 2005 eröffnete im chinesischen Dongguan die New South China Mall. Ein Konsum- und Erlebnistempel aus den feuchten Träumen der Stadtplaner: Doppelt so groß wie die legendäre Mall of America, mit Ladenflächen für über 2.300 Läden auf rund 660.000 Quadratmetern und einem 25 Meter hohen Replikat des Arc de Triomphe. Das größte Einkaufszentrum der Welt wollte der Fertigsuppenmilliardär und Großinvestor Hu Guirong erschaffen. Das ist ihm gelungen.
Einzig: Es kam keiner. Bis heute. Weder Besucher, die den langen Weg an den Stadtrand von Dongguan auf sich nehmen möchten, noch die Geschäfte. Bis heute stehen 99 Prozent der kompletten Anlage leer, und auch wenn sie offiziell geöffnet ist, wirkt sie wie eine bizarre Geisterstadt oder eine verlassene Filmkulisse.
Heute ist die New South China Mall deshalb vor allem ein Ziel von neugierigen Touristen oder Filmemacher. Im Jahr 2009 hat Sam Green mit Utopia Part 3 einen Dokumentarfilm über das gescheiterte Großprojekt produziert. Auch Grégoire Basdevant war vor einiger Zeit vor Ort und hat einen dreißigminütigen, kommentarlosen Film gedreht, der sich wie ein Abgesang auf den Kapitalismus präsentiert und einen fast meditativen Charakter hat.
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