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Netzfilm der Woche: „The Poodle Trainer“

 

Wenn es um interessante Menschen für eine Kurzdokumentation geht, ist Irina Markova eine gute Wahl. Die gebürtige Russin ist charismatisch, redselig, etwas skurril und hat vor allem immer tierische Begleitung um sich: große Pudel, kleine Pudel, verkleidete Pudel, Hauptsache Pudel. Markova ist Tiertrainerin und Zirkusartistin – die Pudel sind ihre Spezialität.

Der Filmemacher Vance Malone lernte Markova zufällig nach einem Auftritt in Kalifornien kennen. Er begleitete sie anschließend in den Mittleren Westen und drehte an fünf Tagen das Porträt The Poodle Trainer. Ein Film über „Schicksal, Leidenschaft und Verlust“, wie ihn Malone bezeichnet.

Wie in vielen guten Kurzdokus geht es auch in The Poodle Trainer nicht bloß um die Geschichte, die man sieht. Es geht um die Dinge, die nicht erzählt werden, um die Leerstellen und die Zwischentöne. Wenn Markova von ihrer Kindheit spricht, in der ihre Mutter ihren ersten Hund wieder weggab, dann schwingt in ihren Worten ein Schmerz mit, den sie offenbar bis heute nicht überwinden konnte. Und hinter dem Make-Up, den bunten Kostümen und dem Leben im Wohnwagen sehen die Zuschauer den harten Alltag einer Zirkusartistin.

Malone gelingt es in acht Minuten, abwechselnd sowohl die Leidenschaft als auch die Traurigkeit der Protagonistin vorzustellen. Ein exzellenter Soundtrack, der zwischen gefühlvollen Klavierklängen und heiteren Zirkustönen pendelt, tut sein Übriges für dieses nachdenkliche Porträt.