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Musikdokus mit Stil: „listen to“

 

Musikformate- und Dokumentationen gehören im Netz inzwischen zum – Verzeihung – guten Ton. Die einen beschränken sich auf die Auftritte und die Musik (wie der ZEIT ONLINE Rekorder), andere wählen das klassisch Interviewformat (wie etwa Pitchfork Weekly).

Das noch relativ frische Projekt listen to von Paul Jax, Niclas Löffler und Sebastian Schelly versucht, Brücken zu schlagen: Statt sich auf die üblichen und meist knappen Promotermine zu beschränken, begleiten sie die Künstler meist den ganzen Tag über, um daraus am Ende kurze und persönliche Episoden heraus zu destillieren.

Wie die ersten vier Folgen zeigen, gibt es keine Genre-Beschränkungen: Die beiden House-Produzenten von Kollektiv Turmstraße sind ebenso dabei wie die isländische Sängerin Sóley und die Hamburger Indie-Truppe In Golden Tears.

Paul Jax, der mit seiner Snowboard-Dokumentation dieses Jahr bereits für den deutschen Webvideopreis nominiert war, hat uns drei kurze Fragen zu listen to beantwortet.

ZEIT ONLINE: Worin unterscheidet sich das Projekt von zahlreichen anderen Band-Doku-Formaten im Netz?

Paul Jax: Bei listen to interviewen wir die Musiker nicht nur, sondern wir porträtieren sie. Wir probieren, die Künstler so menschlich und greifbar wie möglich einzufangen. Deswegen legen wir auch Wert darauf, so viel Zeit wie möglich mit ihnen zu verbringen. So lernt man sich aber besser kennen und es kann eine persönlichere Atmosphäre entstehen als bei einem 20-minütigen Interview. Zum anderen haben wir einen sehr hohen ästhetischen Anspruch an die Bilder: Wir filmen nicht im Dokustyle wo oft nur der Inhalt zählt. Uns ist die Bildkomposition mindestens genauso wichtig.

ZEIT ONLINE: Wie lange benötigt Ihr in etwa für die Produktion einer Folge?

Jax: Im Idealfall begleiten wir eine Band oder einen Musiker für mindestens einen Tag. Am besten ein bisschen im privaten Umfeld und ein bisschen im Studio, Proberaum oder beim Gig. Die Schwierigkeit liegt oft darin, dass die Künstler meist kaum Zeit haben und so muss man das Management am Anfang erstmal überzeugen, dass man wirklich einen ganzen Tag zum drehen braucht. Wenn wir dann mit den Musikern unterwegs sind, probieren wir die natürlichen und besonderen Momente einzufangen. Der Produktionsaufwand ist im Idealfall ein langer Drehtag mit Auftritt am Abend, und zwei bis drei zusätzliche Tage für den Schnitt.

ZEIT ONLINE: Was habt ihr für das Projekt noch geplant?

Jax: Dieses Jahr werden noch Folgen mit Me and My Drummer und dem Rapper Prinz Pi herauskommen. Für 2013 sind auch schon die nächsten Projekte und Produktionen in Planung.