Eine Webserie über Cannabis und die dazugehörige Stoner-Kultur zu produzieren ist zwar nach den jüngsten politischen Entwicklungen in der USA nachvollziehbar, auf den ersten Blick aber keine wirklich neue Idee. Ein wenig Rauch, ein wenig Party, junge, gechillte Menschen mit einigen surrealen Dialoge gepaart und fertig ist der Dübel. Kann man so machen. Muss man aber nicht.
Das dachten sich auch Katja Blichfeld und Ben Sinclair mit ihrer Serie High Maintenance. Zum einen steht jede der bis dato drei veröffentlichten Episoden für sich. Das einzige verbindende Element ist ein namenloser Grasdealer, der mit stoischer Ruhe seine Kunden beliefert, die allesamt, sagen wir, etwas exzentrisch sind.
Darin liegt auch schon die zweite Besonderheit von High Maintenance: Es ist eine Serie, die weniger über die Handlung als vielmehr über die Figuren funktioniert. Da wären etwa die gestresste Karrierefrau, das junge Party-Pärchen und zwei mutmaßlich homosexuelle Frauen, die neben dem teuren chilenischen Wein im Küchenschrank ein gerahmtes Occupy-Poster stehen haben und Bon Iver aus dem Macbook hören. Wer hier typische Hipster-Stereotypen vermutet, hat nur teilweise Recht. Denn hinter den ersten Eindrücken verstecken sich clevere Dialoge und Details, die High Maintenance witzig machen, ohne gleich mit dem Humor durch die Tür zu fallen.