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Hommage an die guten alten Sampling-Zeiten

Tolle Arbeit von Ithaca Audio. Als Hommage an die Musikkassette und das gute alte Tonband im allgemeinen haben sie ein Dutzend Songs auf eine alte Tascam-Bandmaschine gepackt und daraus dann anschließend ein Mashup gemixt. So ging Sampling vor den Zeiten von mp3.

Ithaca Audio hat in der Vergangenheit noch mehr Mashup-Projekte gemacht, Don’t Hold Back etwa ist nicht minder großartig:

 

Google Zeitgeist 2012

Vorgestern hat Google wieder seinen jährlichen Zeitgeist vorgestellt, jene Begriffe, die in einzelnen Ländern das Jahr über am meisten gesucht wurden (Facebook und Twitter machen das übrigens auch). In Deutschland waren das in diesem Jahr die Fußball-Europameisterschaft, Dirk Bach und Olympia. Und Christian Wulff tauchte unter den Politikern öfters auf als Angela Merkel, seine Frau Bettina schaffte es gar unter die Trending People. Was lernen wir daraus? Skandale zählen eben doch mehr als Euro-Krisen.

Zu diesen Statistiken veröffentlicht Google seit vergangenem Jahr auch immer ein Video. Hier ist die Zeitgeist-Ausgabe von 2012, das Jahr im sentimentalen Rückblick, bei dem selbst RTL neidisch werden könnte. Weder Dirk Bach noch die Wulffs tauchen darin auf, aber das war ja zu erwarten.

 

Hunde im Weltall

Eigentlich hätte die Animationsfilmerin Avgousta Zourelidi diesen Kurzfilm schon vor einem guten Monat online stellen müssen. Am 3. November wäre es genau vor 55 Jahren gewesen, als die Hündin Laika von Baikonur in Kasachstan aus dorthin reiste, wo noch nie ein Lebenwesen vor ihr war: in den Weltraum. Bis zu ihrem Flug war nämlich nicht bekannt, ob Säugetiere überhaupt in der Schwerelosigkeit überleben konnten. Die Erkenntnisse, die Laika an die Erde funkte bevor sie – vermutlich an Überhitzung und Stress – in der Kapsel starb, ebneten den Weg für die bemannte Raumfahrt wenige Jahre später. Zourelidi hat der Hundedame für ihre Pionierarbeit diesen animierten und preisgekrönten Kurzfilm gewidmet.

 

„VoY“, ein Besuch beim Blindenfußball

Wie bei fast allen körperlichen Sportarten ist es auch beim Fußball für sehende Menschen nur schwer vorstellbar, dass man es tatsächlich blind spielen kann. Dass es geht, zeigen etwa die Damen und Herren aus der Blindenfußball-Bundesliga, die Jahr für Jahr um den Meistertitel kämpfen.

Christian Ebeling hat für seine kurze Dokumentation VoY die Spieler des PSV Köln bei einem Spieltag begleitet. Darin erzählen sie, worauf es beim Blindenfußball eigentlich ankommt. Auf das Gehör zum Beispiel, mit dem die Spieler den rasselnden Ball ausmachen. Und auf die sogenannten Guides, die am Spielfeldrand stehen und die Spieler auf dem Feld leiten, indem sie Position und Entfernung des Tors und der Gegner angeben. Denn ohne die ständige Kommunikation zwischen den Guides, Spielern und ihren (sehenden) Torhütern geht es nicht. Damit bekommt das Teamplay im Blindenfußball eine ganz besondere Note.

Der Titel des Films kommt übrigens aus dem Spanischen und heißt so viel wie „Ich komme“, das die Spieler vor jedem Zweikampf rufen müssen, um nicht unangekündigt in den Gegenspieler zu rennen.

 

„Breaking the Taboo“: Der falsche Drogenkrieg

1971 rief US-Präsident Richard Nixon, schockiert vom steigenden Heroinkonsum amerikanischer Soldaten in Vietnam, einen neuen „Staatsfeind Nummer Eins“ aus: die illegalen Drogen. In den 40 folgenden Jahren versuchten die USA und viele ihrer politischen Partner, mit einem rigorosen War on Drugs das Problem auf die harte Tour zu lösen. Mit drakonischen Strafen, neuen Behörden und militärischen Aktionen in Kolumbien, Mexiko und Afghanistan wollten sie die Produktion von Heroin und Kokain schon im Ansatz stoppen und die Zahl der Abhängigen senken.

Die Erfolge dieser Drogenpolitik sind im Rückblick, da sind sich die meisten Experten einig, ernüchternd. In Kolumbien übernahmen die Farc-Guerrillas und die Kartelle ganze Bundesstaaten, in Brasilien kontrollieren Drogenringe die Favelas. In Mexiko hat die von Ex-Präsident Calderón ausgerufene Offensive gegen die Kartelle seit 2006 fast 50.000 Menschenleben gefordert. In Afghanistan entwickelt sich der Anbau von Mohnpflanzen zum einzig rentablen Geschäft für die Bauern – und treibt sie damit in die Hände der Taliban. Und in den USA? Hier hat die Kriminalisierung der Drogendelikte das größte Gefängnissystem der Welt geschaffen, das Jahr für Jahr Milliarden Dollar verschlingt. Während die Zahl der Drogenabhängigen und Opfer steigt.

Die einstündige Dokumentation Breaking the Taboo, die in Zusammenarbeit mit der Global Commission on Drug Policy entstanden ist, beschreibt die Geschichte dieses erfolglosen Kampfes. Erzählt von Schauspieler Morgan Freeman und mit Interviews mit Drogenexperten und ehemaligen Staatschefs wie Bill Clinton oder dem Brasilianer Fernando Cardoso gespickt, begleiten die Macher jüngere politische Versuche, eine neue globale Drogenpolitik anzustoßen. Eine Politik, die nicht auf der Vernichtung und Verdrängung von Drogen basiert, sondern auf Legalisierung, Kontrolle, Aufklärung und Dialog mit den Abhängigen.

Breaking the Taboo ist insgesamt eine gelungene Arbeit und gute Einführung in das Thema, die einzig in den letzten Minuten etwas sentimental wird.

Update: Der Film wurde von den Machern inzwischen depubliziert.

 

YouTube mit neuem Layout

Das neue Layout: viel Weiß

Wer heute YouTube besucht, wird merken, dass die Seite etwas anders aussieht. Seit heute nämlich gibt es das „neue YouTube“ für alle Nutzer, das sich an das Layout anderer Googledienste, wie etwa Google+ oder Gmail, anlehnt.

Abgesehen von sehr viel Whitespace sind einige Änderungen besonders auffällig. Zum Beispiel, dass nun alle Episoden einzelner Shows (sprich Playlisten) direkt aus dem Player heraus abrufbar sind und nicht erst zwischen Empfehlungen in der rechten Spalte mühsam herausgepickt werden müssen.

Zum anderen sollen die Abonnements der Kanäle stärker in den Vordergrund rücken: Sie stehen nun prominent in der linken Spalte und lassen sich einfacher entdecken und verwalten, und synchronisieren ab sofort auch plattformübergreifen mit den Apps (sicherlich nicht zufällig stellte Google vor wenigen Tagen die offizielle neue iPad-App vor). All das ist keine Überraschung, schließlich investiert die Plattform besonders viel Zeit und Geld in ihre Premiumkanäle und möchte diese Inhalte noch stärker hervorheben.

Der Player an sich hat ebenfalls ein kleines Facelift bekommen und ist nun dunkler, wirkt etwas schnittiger und bietet einige Optionen mehr. Die bekannten Embed-, Statistik- und Social-Media-Funktionen wirken zudem etwas aufgeräumter. Insgesamt ist es ein funktionales Update, mit dem sich die meisten Nutzern schnell anfreunden dürften. Oder nicht?

Update: Offenbar nicht. Nicht nur in den Kommentaren hier, auch sonst scheint man von dem neuen Design nicht wirklich begeistert zu sein.

 

Was ist die ITU und ist das Internet in Gefahr?

Zur Zeit und noch bis zum 14. Dezember treffen sich in Dubai die Mitglieder der Internationalen Fernmeldeunion (ITU), um die Verwaltung des weltweiten Telefonverkehrs (und damit auch des Internets) neu zu regeln. Die Interessen der Mitgliedstaaten und Lobbyisten gehen dabei stark auseinander, im schlimmsten Fall könnten internationale Abkommen neue Einschränkungen des Datenverkehrs ermöglichen und völkerrechtlich legitimieren. Die Bürgerrechtsorganisationen Access und Fight for the Future erklären die Pläne in einem Video, der Musiker und Piraten-Politiker Bruno Kramm hat es ins Deutsche synchronisiert.

(via)

 

Eine Sekunde pro Tag

Wie viel Informationen braucht es, um sich an einen bestimmten Tag oder ein Erlebnis zu erinnern? Geht es nach Cesar Kuriyama, reicht eine Sekunde Video aus. Zu seinem 30. Geburtstag entschloss sich Kuriyama, eine einjährige Auszeit von seiner Arbeit zu nehmen. Um seine Reisen zu dokumentieren, wollte er an jedem Tag ein kurzes Video aufnehmen und alle Schnipsel am Ende zu einem kleinen Film zusammenschneiden. Das Ergebnis seines 30. Lebensjahres stellte Kuriyama im März auf YouTube.

Kuriyama gefiel die Sache so gut, dass er auch weiterhin jeden Tag eine Sekunde aufnimmt. Und er dachte, dass auch anderen Menschen diese etwas andere Form des digitalen Fotoalbums gefallen könnte. Im Frühjahr sprach er in einem TED-Talk über das Projekt, das er nun mit einer App für Smartphones für jedermann möglich machen möchte. Die App wurde dieser Tage erfolgreich über Kickstarter finanziert, schaut schick aus, und soll bald erscheinen.