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Vergessen im Flüchtlingslager

Die arabische Revolution in Nordafrika ist abgeflacht. Tunesien und Ägypten haben neue Regierungen, und auch in Libyen fanden die ersten freien Wahlen seit fünfzig Jahren statt. Die Region ist im Umbruch und mit ihr die Menschen: Zehntausende verloren im Rahmen der Konflikte ihr zuhause, viele von ihnen warten in Flüchtlingslagern in Libyen und Tunesien auf einen Neuanfang. Für die meisten bedeutet das vor allem Europa. Doch nur wenige werden ausgewählt. Deshalb nehmen viele ihr Schicksal selbst in die Hand – erst gestern starben 54 Flüchtlinge auf einem Fluchtversuch nach Italien.

Die Fotografen Nick Francis und Marc Silver waren in Choucha in Tunesien unterwegs und haben die Geschichte des 17-jährigen Omar dokumentiert. Omar wuchs in Somalia auf, bevor er aufgrund des Krieges nach Libyen floh. Er fand Arbeit, bis auch dort der Krieg ausbrach. Seitdem wartet er in einem Lager. Sein Schicksal steht stellvertretend für das vieler Flüchtlinge in Nordafrika: „Ich kann nicht nach Hause“, sagt Omar.

 

Kevin Allocca über Viral Videos

Viral-Videos kommen uns mittlerweile so häufig unter, dass es immer schwieriger wird, zwischen bewusstem viralen Marketing und rein zufälligen Erfolgen zu unterscheiden. Kevin Allocca, Trend-Manager von YouTube, versucht im folgenden, schon etwas älteren, TED-Talk trotzdem zu erklären, was ein virales Video ausmacht – und wie es bekannt wird.

(Deutsche Untertitel können im Player ausgewählt werden)

 

Ein Leben im Spiegelbild

Schöne, da einfache Idee von Ramon & Pedro: In Le Miroir erzählen sie anhand eines Spiegels die Lebensgeschichte eines Menschen. Das ist clever, denn für die meisten Menschen dürfte der morgendliche Blick in den Spiegel zu einer festen Konstante gehören – und das über Jahrzehnte. Quasi der alltägliche Beweis, das man noch da ist.

(mit Dank an @BlueFoxatTheSea, der uns darauf hinwies)

 

Einmal Gott spielen: „The Gloaming“

Und am ersten Tag schuf Gott das Chaos. Nein, so lautet nicht der Untertitel des französischen Animationsfilms The Gloaming. Aber er könnte. Gott, das ist in diesem Fall der Charakter, der dem Zuschauer zu Beginn in einer kargen Wüstenlandschaft entgegentritt. Er bleibt im weiteren Verlauf des Films namen- und sprachlos, doch er hat eine Gabe: Er kann eine Welt erschaffen, eine Miniatur unseres Planeten.

In den folgenden zehn Minuten erzählt The Gloaming eine stark verkürzte und stilisierte Geschichte der Menschheit: Beginnend mit der Erschaffung der ersten Menschen spinnt sich The Gloaming rasant über Epochen wie die Antike, das Mittelalter und die Industrialisierung hin zu einer dystopischen Zukunft, die gleichermaßen an George Orwells 1984 wie The Matrix erinnert.

Dass dieser schnelle Szenen- und Szenarienwechsel nicht disruptiv auf die Zuschauer wirkt, ist dem erzählerischen Faden des Films zu verdanken: Krieg, Neid, Kontrolle und Machtkämpfe stehen im Mittelpunkt jeder Epoche, die zunehmend düsterer werden. Am Ende wird der vermeintliche Schöpfer von seiner Kreation eingenommen. Was bleibt ist die Frage, ob das menschliche Wesen unweigerlich auf seine Zerstörung hinarbeitet.

Das dieses ambitionierte Konzept ohne Dialoge und nur durch die Bilder so gut funktioniert, verdankt The Gloaming letztlich seiner technischen Umsetzung: Die Kombination aus Computergrafik, 2D-Animation und Stop-Motion sorgt für eine ganz besondere Dynamik. Sechs Jahre lang hat das französische Team von Nobrain, ein Zusammenschluss aus vier Filmemachern, gemeinsam mit dem Sabotage Studio an Konzept und Umsetzung gearbeitet.

 

Streetart auf Dosen

Ninja- oder doch eher Burka-Can? (Copyright: My Dog Sighs)

My Dog Sighs aus Portsmouth macht Streetart. Spezialisiert hat er sich auf das Bemalen von zerdrückten Dosen. Jeden Freitag stellt er eine davon auf die Straße – sein persönlicher Beitrag zum Free Art Friday.

(via electru)

 

Olympia-Spot der BBC

Etwas seltsam ist es schon, dass die BBC in ihrem offiziellen Olympia-Spot weder Fotos von London noch Aufnahmen der Athleten zeigt, sondern sich auf eine Animation beschränkt. All Things D schreibt: „In this case, at least, CGI is better than the real thing.“ Nun ja, schön anzusehen ist es sicherlich. Eine längere dreiminütige Version gibt es ebenfalls.

 

Five Deep Breaths

Zwei Freunde, ein Mädchen, Rache, Gewalt und die Frage nach Loyalität – Five Deep Breaths aus dem Jahr 2003 orientiert sich auf den ersten Blick an eher klassischen Erzählstrukturen. Und ist doch anders: In 22 Minuten gelingt es Regisseur Seith Mann, plausible Charaktere einzuführen und einen überzeugenden Spannungsbogen zu ziehen. Diese Leistung wurde unter anderem auf dem Sundance Festival belohnt und schaffte es als nur einer von vier amerikanischen Kurzfilmen nach Cannes.

Und nicht nur das: Five Deep Breaths ist der Kurzfilm, der sowohl Regisseur Seith Mann als auch Schauspieler Jamie Hector auf den Schirm von David Simon brachte. Der Autor und Produzent, der sich in seinen TV-Serien meist sozialkritischen Themen beschäftigte, war zu diesem Zeitpunkt mit einem Projekt namens The Wire beschäftigt. Simon gefiel die Performance von Hector so sehr, dass er ihm kurzerhand die Rolle des Drogenbosses Marlo Stanfield gab. Und Seith Mann als Assistenten engagierte.

 

Die Wissenschaft vom Radfahren

Kaum ist die EM vorbei, stehen die nächsten großen Sportereignisse in den, aufgepasst, Startlöchern. Wimbledon, Olympia und, natürlich, auch wieder die Tour de France, die seit einigen Tagen läuft. Auch wenn das Image des Radsports in den vergangenen Jahren durch diverse Doping-Geschichten stark gelitten hat, fasziniert die Mutter aller Rundfahrten noch immer. An der Faszination des Radfahrens, dem ewigen Kampf gegen die Zeit und den eigenen Körper, hat sich schließlich nichts geändert. Genau mit diesen Aspekten beschäftigt sich die Mini-Webserie The Science Behind the Bike der Open University. In vier Folgen wird auf die Geschichte des Stundenrekords, auf die Technik, Kräfte und die Physiologie der Radfahrer eingegangen.

(via Open Culture)