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„Load“

„Kafkaesk“ ist ein Wort, dass einem zu Beginn von Load in den Sinn kommt. Da wäre zum einen die Umgebung des Film, eine düster-beklemmende Industrieatmosphäre, geprägt von engen, hohen, labyrinthischen Gängen und strikten Hierarchien. Zum anderen begegnet uns der Protagonist als ein namenloses Wesen, das unter einem Berg Notizzettel nahezu unkenntlich ist. Unter der Last der Verantwortung scheint er fast zusammenzubrechen.

Aber nur fast. Denn das Projekt von David R. Christensen und seinen Kommilitonen bleibt – im Gegensatz zu den meisten Werken Kafkas – nicht aussichtlos: Als der Held offenbar ausgemustert wird, findet er einen, wenn auch zunächst unfreiwilligen Weg, sich seiner Last zu entlegen. In gewisser Weise ist Load damit auch eine Analogie der modernen Arbeitswelt, die kritische Frage danach, wie viel wir uns selbst aufbürden – und aufbürden lassen.

„Load“ ist Teil unserer Serie über Abschlussfilme des dänischen Animation Workshop. Alle Filme wurden von Studenten produziert. Ein Interview über den Animation Workshop finden Sie hier.

 

Warum riechen alte Bücher?

Ich hatte mir ja schon so etwas gedacht, aber nun weiß ich Bescheid: Wieso riechen alte Bücher eigentlich so, wie sie nunmal riechen? Es liegt nicht nur am Papier und dessen Herkunft, sondern vor allem an den Chemikalien, die während der Weiterverarbeitung und dem Druck hinzugegeben werden. „A hint of vanilla under an underlying mustiness“. Ah ja.

Interessant auch: Einige hunderte Jahre alte Bücher halten sich besser als viele neuere, weil das verwendete Papier damals hochwertiger und reiner war. Was sagt das nun über unser modernes Verhältnis zu Büchern aus?

(via)

 

Der Stil von „The Wire“

Interessanter Videoessay von Erlend Lavik, der sich der amerikanischen Erfolgsserie The Wire annimmt. In 35 Minuten analysiert Lavik einige der technischen und erzählerischen Besonderheiten der Serie von David Simon, angefangen von Kameratechniken über Schnitt bis hin zu wiederkehrenden Symbolen und Einstellungen. Denn wie bei allen guten Serien bedingen sich auch bei The Wire Inhalt und Umsetzung gegenseitig.

 

Indische Farbduschen: „Holi“

Diese Farben! Beindruckende Aufnahmen vom sogenannten „Fest der Farben“, dem Holi in Indien, das traditionell im Frühling stattfindet. Produziert von Variable.

 

In der Self-Made-Spielhalle: „Caine’s Arcade“

Caine Monroy aus Los Angeles ist neun Jahre alt. Wenn er nicht gerade in der Schule ist, betreibt er seinen eigene Spielhalle in der Garage seines Vaters – Caine’s Arcade. Wer spielen möchte, muss auch hier bezahlen, einen Dollar für eine Runde oder zwei Dollar für die Dauerkarte. Allerdings: Flipper, Airhockey, Videospiele und einarmige Banditen wird man hier nicht finden. Denn Caine hat alle seine angebotenen Spiele selbst gebaut, aus Papierkartons, Autoteilen und seinen eigenen Spielsachen.

Der Filmemacher Nirvan Mullick war Caine’s erster zahlender Gast (er hat sich gleich einen „Funpass“ gesichert) und sogleich fasziniert von der Fantasie des Jungen. Dessen Geschäft allerdings leidet unter der schlechten Lage und entsprechend seltenem Laufpublikum. Also hat sich Mullick entschieden, den jungen Unternehmer nicht nur in einem Film zu porträtieren, sondern ihm auch etwas Kundschaft zu besorgen.

Nachtrag: Wie die Macher schreiben, hat der Film über die Website bereits 75.000 US-Dollar für die spätere Schulausbildung Caines eingebracht.

 

„Making Art“, eine Serie über Kunst und Kreativität

Making Art ist eine sechsteilige Serie von Jesse Brass, die sich dem menschlichen Verlangen nach Kreativität am Beispiel mehrerer (mir allesamt unbekannter) Künstler annimmt. Ohne Meta-Analysen und Erklärungen, sondern einfach nur anhand der Worte der Beteiligten.

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Die Snowboard-Hersteller vom Bauernhof

Die Münchner Filmemacher Paul Jax und Niclas Löffler von We Make Them Wonder schrieben mir kürzlich, dass sie mit ihrem Porträt der beiden Longboard-Pioniere Martin und Jogi von Pogo Boards für den Deutschen Webvideopreis nominiert seien. Der Film über die beiden Herren mittleren Alters, die seit fast 30 Jahren auf einem Bauernhof handgefertigte Long- und Snowboards herstellen, erschien in der Reihe Handmade Portraits des Online-Marktplatzes Etsy.

Für einen Preis in Düsseldorf hat es am Ende zwar nicht ganz gereicht, aber das Ergebnis zeigen wir hier gerne noch einmal.

 

Der alte Mann und das Meer, animiert x2

Auch 60 Jahre nach der Erstveröffentlichung begeistert Ernest Hemingways Novelle Der alte Mann und das Meer. Marcel Schindler beispielsweise hat unlängst die Geschichte in Stop-Motion für ein Projekt an der FH Düsseldorf animiert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Ebenfalls animiert, aber gänzlich anders im Stil ist die Adaption von Aleksandr Petrov, der dafür 1999 den Oscar für den besten Kurzfilm gewann. Petrov und sein Sohn malten über einen Zeitraum von zwei Jahren 29.000 einzelne Bilder mit Pastellfarben auf Glas (hier gibt es noch eine Art Making-of).

(via)