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Objektivität im Fotojournalismus

Nachrichtenredaktionen sind auf die Bilder von Fotojournalisten angewiesen. Doch Pressefotografen sind wie Reporter nie bloß teilnahmslose Beobachter, ihr Objektiv kann immer nur einen Teil der Wirklichkeit einfangen und sie, bewusst oder unbewusst, verzerren.

Der junge italienische Fotograf Ruben Salvadori zeigt mit seinem Projekt Photojournalism Behind the Scenes etwas, was unter Fotografen ein offenes Geheimnis ist, vielen Konsumenten aber nicht bewusst sein dürfte: Er zeigt, wie Fotografen mit gestellten Posen und bewusst ausgewählten Bildausschnitten arbeiten. So wird aus einer an sich harmlosen Straßenszene plötzlich ein Krisengebiet, eine Gruppe Jugendlicher wird zu vermummten Rebellen. Nicht immer steckt dahinter ein anrüchiger Vorsatz oder gar die Absicht, die Kunden bewusst zu täuschen. Fotografen müssen immer auswählen, einschätzen und abwerten, eine vollständige Objektivität gibt es nicht.

Salvadori sieht sein Projekt daher auch nicht als ein Versuch, Kollegen zu diskreditieren, sondern als Versuch, die Konsumenten für Bilder in Mediemn zu sensibilisieren.

Eine Fotostrecke mit Salvadoris Bildern finden Sie hier, eine Analyse von Salvadoris Projekt hier.

 

Jörg Brüggemann: Metalheads

Im aktuellen ZEITmagazin gibt es eine Bilderstrecke aus dem Projekt Metalheads: The Global Brotherhood des Berliner Fotografen Jörg Brüggemann, der dafür Heavy-Metal-Fans rund um den Globus abgelichtet hat. Im folgenden Video-Podcast von gestalten.tv spricht der Fotograf über die Entstehung des Projekts und seine Eindrücke während der Aufnahmen.

 

B*tches in Bookshops

Und gleich noch eine zweite Rap-Parodie hinterher: Die beiden jungen Damen La Shea Delaney und Annabelle Quezada nehmen sich Jay-Z und Kanye Wests N*ggas in Paris vor und liefern damit eine nur klitzeklein nerdige Hommage auf die Literatur und großen Schriftsteller ab. Ich sage: Besser als das Original.

Read so hard, I memorize,
The Illiad, I know lines.
Watch me spit, classic lit, epic poems that don’t rhyme.
War and Peace, piece of cake, read Tolstoy in 3 days.
Straight through, no delays.
Didn’t miss a word, not one phrase.

 

Will the real Mitt Romney please stand up?

Mitt Romney hat gestern die wichtige Vorwahl im US-Bundesstaat Illinois gewonnen. Aber für was steht der konservative Republikaner eigentlich? YouTuber Hugh Atkin hat das mal zusammengeschnitten:

 

Fotoprojekt: Obdachlose Kinder in der Ukraine

Der schottische Fotograf David Gillanders war längere Zeit in der Ukraine unterwegs, um die dortigen Obdachlosen zu dokumentieren. Das folgende Video ist ein Zusammenschnitt seiner Fotografien mit dem Fokus auf obdachlosen Kindern und Jugendlichen. Die Erzählung ist nicht nur wegen des schottischen Akzents etwas gewöhnungsbedürftig, die Bilder sprechen in ihrer bedrückenden Realität aber ohnehin für sich.

Klicken Sie auf das Bild, um zum Film zu gelangen / © David Gillanders

 

 

Ein Plädoyer für freie Kurzfilme im Netz

Matt Morris ist Filmemacher aus Kalifornien. Seine Kurzdokumentationen „Pickin‘ & Trimmin'“ und „Mr. Happy Man“ gehörten zu den erfolgreichsten Filmen auf Vimeo der letzten Monate und wurden unter anderem in diesem Blog vorgestellt.

Im folgenden Gastbeitrag erklärt Morris, wieso er sich nach mehreren Jahren für eine freie Veröffentlichung entschieden hat – und warum andere Filmemacher seinem Beispiel folgen sollten. Der Beitrag erschien in leicht geänderter Version zuerst im Blog „Hope for Film“ der Website Indiewire.

Im April 2008 feierte Pickin‘ & Trimmin‘, das Porträt eines musikalischen Frisörsalons, Premiere auf dem Aspen Shortsfest. Es war mein erstes Filmfestival. Zuvor hatte ich den Vertreter eines Kurzfilmvertriebs getroffen, der an dem Film interessiert war und ihn bekannter machen wollte. Über die Jahre hatte ich immer wieder Angebote von Vertrieben. Statt sie anzunehmen, habe ich mich entschlossen, meine Filme selbst online zu veröffentlichen.

Viele der Kollegen, die ich damals auf Festivals traf, dachten ein Vertrieb sei das Ziel, der Schlüssel zum Erfolg. Das ist verständlich: Wer einen Film gedreht hat, der seine Produktionskosten wahrscheinlich nie einfährt, empfindet es als Genugtuung, wenn er wenigstens auf einigen DVD-Kollektionen erscheint und auf iTunes ein bisschen Taschengeld abwirft. Ich dagegen war mir nicht sicher, ob ich wirklich die Rechte an meinem Film für mehrere Jahre abschreiben sollte.

Ich wartete auf das perfekte Angebot, das niemals kam. In Gesprächen erfuhr ich, dass niemand wirklich zufrieden mit seinem Filmvertrieb war. Ein Freund von mir sah darin etwas Gutes: „Wenn alle schlecht sind, kann ich ja irgendeinen nehmen“, sagte er. Ich war unentschlossen. Ich wollte nur, dass mein Film gesehen wird – von so vielen Leuten wie möglich.

Matt Morris

Pickin‘ & Trimmin‘ lief zu dieser Zeit auf Dutzenden Festivals, auf PBS-Partnerprogrammen im Fernsehen und war schließlich sogar für einen Midsouth Emmy nominiert. Kurz, der Film war erfolgreicher, als ich es je für möglich gehalten hätte. Und trotzdem lag er am Ende nur bei mir herum. Wieso eigentlich? Was war zum Beispiel mit all den Bluegrass-Fans, die nicht auf Filmfestivals gehen? Dazu kam, dass der im Film porträtierte Frisörsalon dringend finanzielle Unterstützung benötigte.

Ich habe mich also bei Vimeo angemeldet, den Film hochgeladen und den Link an alle meine Facebook-Freunde und früheren Festivals verschickt mit der Bitte, ihn zu verbreiten. Ich war sicher, den Stein ins Rollen gebracht zu haben.

Im ersten Monat hatte der Film gerade einmal 722 Views.

Offensichtlich hatte ich etwas falsch gemacht. Aber was? Zuerst versuchte ich, die mäßige Resonanz zu erklären. Mit knapp 20 Minuten ist der Film zu lang, um als virales Video zu funktionieren. Und auch das Thema war vielleicht nicht massenkompatibel genug. Aber ich hätte es besser machen können. Zufällig stieß ich auf einen Blogeintrag bei Short of the Week. Darin stand etwas, wovon ich schon gehört hatte, was ich aber nie wirklich ernst genommen hatte: Auch ein Film im Netz will richtig präsentiert werden.

Aus Interesse unternahm ich Anfang Dezember einen zweiten Versuch. Ich recherchierte Bluegrass-Seiten, tauchte in die Vimeo-Community ein, kontaktierte Filmblogs und verschickte schließlich noch einmal rund 150 E-Mails an alle, von denen ich dachte, ihnen könnte der Film gefallen.

Inzwischen hat Pickin‘ & Trimmin‘ über 130.000 Views. Der Film war ein Vimeo „Staff Pick“, wurde auf Boingboing, Esquire, Devour, unzähligen Bluegrass-Seiten und vielen privaten Blogs verbreitet. Insgesamt sahen online zehn Mal so viele Menschen den Film in einem Monat als zuvor in drei Jahren auf Festivals und im TV.

Was ich daraus gelernt habe: Wenn du einen guten Film hast, gibt es auch ein Publikum. Aber es ist deine Aufgabe, sie zusammenzubringen. Du brauchst einen Plan. Wenn du keine Zeit hast, such dir jemanden, der sie hat. Sei flexibel, denn jeder Film braucht eine eigene Strategie. Ich konzentrierte mich beispielsweise zunächst auf die Bluegrass-Szene und bemerkte eher zufällig, dass auch einige Frisörsalons den Film zeigten. Daraufhin schrieb ich bewusst einige Websites an, die sich mit Männermode und Herrenstyling befassten. Dadurch wurde der Film in Kreisen verbreitet, an die ich vorher nie gedacht hätte.

Mit meinem zweiten Film, Mr. Happy Man, versuchte ich, aus dieser Erfahrung zu lernen. Ich suchte mir relevante Blogs schon vorher aus. Ich veröffentlichte den Film sonntags um Mitternacht, um die ganze Woche vor mir zu haben. Dann schickte ich gleichzeitig E-Mails mit dem Link an alle Freunde, Bekannte und Unterstützer. In den ersten vier Tagen wurde der Film mehr als 100.000 mal geklickt. Inzwischen hat er Pickin‘ & Trimmin‘ sogar überflügelt – in deutlich kürzerer Zeit.

Natürlich stellt sich an dieser Stelle immer die Frage nach der Profitabilität des Ganzen. Es gibt keine Strategie dafür, wie man einen erfolgreichen und gleichzeitig gewinnbringenden Kurzfilm produziert. Ich hatte Glück: Die Produktionskosten von Pickin‘ & Trimmin‘ waren verhältnismäßig gering und ich bekam Geld, weil er im Kabelfernsehen lief. Mr. Happy Man wurden zu großen Teilen über eine Kickstarter-Kampagne finanziert. Ich weiß, dass nicht alle Filmemacher dieses Glück haben.

Trotzdem glaube ich, dass der beste Platz für Kurzfilme inzwischen im Netz ist. Für mich jedenfalls hat es sich gelohnt: Abgesehen von der positiven Presse stiegen auch die Verkaufszahlen meiner DVD von Pickin‘ & Trimmin‘ deutlich an (der Gewinn liegt hier deutlich höher als bei iTunes). Bei Mr. Happy Man sind es die T-Shirts, die sich gut verkaufen. Insgesamt habe ich von der Veröffentlichung im Netz stärker profitiert als in all den Jahren, in denen ich mich mit Festivals und klassischen Vertriebswegen herumgeschlagen habe.

Daher meine Empfehlung an alle Filmemacher: Wenn euer Festivallauf vorbei ist und ihr keine umwerfenden Angebote habt, stellt eure Arbeit ins Netz – frei und ohne Einschränkungen. Auch Kurzfilme wollen gesehen werden und es gibt eine Menge Leute, die eine gute Arbeit schätzen und auch entsprechend entlohnen.

– Matt Morris

(Aus dem Englischen übersetzt)

 

Neurowissenschaften mit Greg Gage

Nachdem heute vormittag bereits der Darm dran war, werfen wir jetzt einen Blick auf unser Nervensystem. Der Neurowissenschaftler Greg Gage hat sich darauf spezialisiert, spannende Experimente für Schüler zu entwerfen. Eines davon ist die sogenannte „Cockroach Beatbox“: Im folgenden Vortrag aus dem YouTube-Kanal von TED Education seziert Gage eine Schabe auf der Bühne und lässt sie anschließend mittels iPad zur Musik tanzen. All das steht natürlich streng im Dienste der Wissenschaft: Gage möchte damit am Objekt demonstrieren, wie Nervensignale übertragen werden.

 

Das Darmrohr oder: Wie geht kacken?

Die Überschrift sagt eigentlich alles. In kurzweiligen dreizehn Minuten erklärt uns die Frankfurter Medizinstudentin Giulia Enders, wie das eigentlich funktioniert mit dem Darm, dem Anus, und was das tägliche Geschäft mit dem Gehirn zu tun hat. Unterhaltsamer war dieses wichtige und sträflich unterepräsentierte Thema nie. Aufgenommen wurde der Vortrag auf dem Science Slam in Berlin (hier noch der gleiche Vortrag in Freiburg aus dem Januar).

(via Flashfonic / Titel via wirres)