Lesezeichen
 

Girl Walk/All Day: Tanzend durch New York

Unser Leser Marc Weber hat uns kürzlich auf das Projekt Girl Walk/All Day hingewiesen, dessen erste Episode soeben erschienen ist. Dabei handelt es sich um ein 70-minütiges, größtenteils improvisiertes Musical, in dem zwei Protagonisten und zahlreiche Freiwillige durch New York tanzen und die Stadt zu ihrer Bühne machen. Das ist abwechselnd absurd und mitreißend, größtenteils aber sehr unterhaltsam.

Der Film hat eine nicht minder spannende Entstehungsgeschichte, die im Sommer 2009 beginnt. Jacob Krupnick, ein junger Fotograf, sucht über die Anzeigenseite Craigslist Tänzer für ein Modevideo. Zum Casting kommt auch die junge Tänzerin Anne Marsen, damals 20 Jahre alt und ziemlich gelangweilt von den traditionellen Tanzkursen, die sie tagsüber besucht. Sie packt eine Kassette aus und tanzt fünf Minuten drauf los – ohne Choreografie und System, aber mit viel Kreativität und Ausstrahlung. Krupnick ist begeistert.

Im November 2010 treffen sich Krupnick und Marsen erneut. Diesmal ist das geplante Projekt größer: Es geht um einen Tanzfilm in Spielfilmlänge. Der passende Soundtrack ist bereits gefunden: Der Mash-Up Künstler Girl Talk hat gerade sein Album All Day veröffentlicht – eine wahnwitzige Collage aus 372 Schnipseln anderer Lieder. Was könnte besser zu Marsens Ausdruckstanz passen als ein ähnlich improvisiertes Remix-Album, denkt sich das Team. Wenig später beginnen in New York die Dreharbeiten für einen Trailer.

Anfang Januar diesen Jahres stellt Krupnick den Trailer zu Girl Walk/All Day online. Am ersten Tag schauen sich ganze elf Menschen das Video an, am zweiten sind es weniger. Als Krupnick den Film schon für gescheitert erklären möchte, entdecken sowohl das New Yorker Blog Gothamist als auch die Huffington Post das Projekt. Was folgt, ist der Traum jedes unabhängigen Filmemachers: In nur drei Monaten sammeln Krupnick und sein Team fast 25.000 US-Dollar über Kickstarter – genug für Equipment, Kostüme und jeder Menge Ideen. An ingesamt 45 Drehtagen tanzen sich Marsen und ihre Kollegen zwischen April und Oktober durch New York: Über Straßen, durch Bahnhöfe, Einkaufszentren und U-Bahnen führt es sie schließlich mit mehr als 90 Freiwilligen und zahlreichen spontanen Gästen zur abschließenden Party in den Central Park.

Am 1. Dezember kehrt Girl Walk/All Day, knapp ein Jahr nach den ersten Aufnahmen, dorthin zurück, wo alles begann: ins Netz. Bis zum 6. Januar werden in regelmäßigen Abständen alle zwölf Episoden auf der Website des Projekts veröffentlicht. Hier ist die erste Folge:

 

Kichwateli: Berlin trifft Nairobi

Kichwateli („Fernsehkopf“) ist ein Beitrag für das BLNRB-Projekt des Goethe-Instituts – einer Kooperation zwischen deutschen und kenianischen Musikern. Der Soundtrack kommt vom Berliner Elektronik-Duo Modeselektor in Zusammenarbeit mit der kenianischen House-Band Just A Band und dem Künstlerkollektiv Maasai Mbili aus Nairobi. Die passenden Bilder stammen von Bobb Muchiri alias Studio Ang.

 

Arte Webdoku über Gangster Rap

Gangsta Rap ist eine Webdoku der französischen Autorin und Regisseurin Sandy Lakdar über die amerikanische Rap-Szene. Bereits im Jahr 2006 war sie zwischen Los Angeles und New York, den Geburtsstätten amerikanischer Rap-Kultur, unterwegs, um bewusst einmal nicht die bekannten Namen und Stars der Szene vorzustellen. Stattdessen kommen talentierte Musiker und MCs auf den Straßen Comptons und Queensbridge zu Wort, für die Rap nicht bloß Unterhaltung, sondern vor allem eine Zukunft jenseits des tristen Alltags verspricht.

Die Protagonisten der sechs Folgen erzählen von ihrer Jugend, von Begegnungen mit Kriminalität und Staatsgewalt, aber auch von ihrer Einstellung und Hoffnung an Musik und Texte. Durch seine direkte Herangehensweise gibt Gangsta Rap damit einen überraschend ehrlichen und unverfrorenen Einblick in die Rap-Szene, die auf ihre Weise immer schon ein Gradmesser der amerikanischen Gesellschaft war.

Alle sechs Folgen gibt es auf arte.tv (mit deutschen Untertiteln)

(via MC Winkels Blog)

 

I Need Nothing (außer ein paar Plattencover)

Viele Alben kennen wir nicht wegen der Musik, sondern wegen den bekannten, schönen oder auch grauenvollen Covern, mit denen sie verpackt sind. Auch den drei Labelbetreibern von Cãoceito ergeht es so. Und so nahmen sie mit I Need Nothing kurzerhand einen Song auf und illustrierten das Video mit zahlreichen bekannten Covern, die so umgestaltet wurden, dass sie den Text des Liedes widergeben. Wer die Originale beim nicht gleich erkennt, kann sie im entsprechenden Tumblr auch noch einmal einzeln anschauen.