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Tag 4 nach dem Beben

 

Von Domenika Ahlrichs (dah), Christian Bangel (cb), Kai Biermann (kb), Wolfgang Blau (wb), Alexandra Endres (ae), Hauke Friederichs (hf) Markus Horeld (mh), Sebastian Horn (sh) und Frida Thurm (ft)

  • Weitere Explosion in AKW Fukushima-1
  • Hohe Strahlenbelastung von bis zu 400 Millisievert in AKW
  • Nach Beben und Tsunami mindestens 10.000 Menschen vermisst
  • Etwa 24.000 Menschen noch immer von Außenwelt abgeschnitten
  • Börse: Nikkei-Index 12 Prozent im Minus
  • Bundesregierung setzt AKW-Laufzeitverlängerung für drei Monate aus
  • Über 100.000 Menschen demonstrieren in Deutschland für Atomausstieg
  • Themenseite zum Erdbeben in Japan

04.57 Der japanische Sender NHK rät den Menschen im Umkreis von 20 bis 30 Kilometern um das AKW Fukushima-1, in ihren Häusern zu bleiben und die Fenster geschlossen zu halten. Auch Klimanlagen sollten abgeschaltet werden. Wer jetzt noch von draußen hereinkomme, solle seine Haare, Kleidung und Schuhe vor Betreten des Hauses reinigen oder abklopfen. Wäsche, die im Freien auf Wäscheleinen hänge, solle nicht mehr ins Haus gebracht werden, empfiehlt NHK. (wb)

04.03 Das Feuer in Reaktor 4 konnte gelöscht werden. Diese Mitteilung des AKW-Betreibers TEPCO ist nun auch von der japanischen Atomsicherheitsbehröde bestätigt worden. (wb)

04.03 Japans Premierminister Kan hielt um 3 Uhr deutscher Zeit eine kurze Ansprache und rief das japanische Volk auf, nun trotz der sehr ernsten Lage ruhig und besonnen zu bleiben. Er teilte mit, dass Menschen, die zwischen 20 und 30 Kilometer vom AKW Fukushima-1 entfernt wohnen, ab sofort in ihren Häusern bleiben sollten, um sich zu schützen. Regierungssprecher Edano schilderte anschließend die Situation in dem AKW: In den Reaktoren 1, 2 und 3 ist es zu Explosionen gekommen. Im Reaktor 4 brennt es. Reaktor 4 war zum Zeitpunkt des Erdbebens nicht in Betrieb, im Reaktorgebäude sind aber ausgebrannte Brennstäbe, die immer noch Wärme abgeben. Reaktorgebäude 4 sei auch durch die Explosion benachbarter Reaktoren beschädigt worden. Edano geht davon aus, dass die radioaktiven Emmissionen aus Reaktor 4 stammen. Edano berichtete, in der Nähe des Reaktors 3 seien sehr hohe Strahlenbelastungen von bis zu 400 Millisievert (Milli, nicht Micro) gemessen worden. Von den etwa 800 Mitarbeitern des AKW seien 50 in der Anlage zurückgeblieben, um weiterhin Meerwasser zur Kühlung in die Reaktoren 1, 2 und 3 zu pumpen. (wb)

03.01 Nach der Explosion in Reaktor 2 des AKW Fukushima-1 sind einem Medienbericht zufolge südlich des Kraftwerks erhöhte Strahlenwerte gemessen worden. In der Präfektur Ibaraki zwischen Fukushima und der Hauptstadt Tokio gebe es eine höhere Belastung als normalerweise, meldete die Nachrichtenagentur Kyodo. Widersprüchliche Meldungen gab es über eine mögliche Beschädigung des Schutzmantels des Reaktors: Während die Regierung erklärte, es habe offenbar Schäden am unteren Teil der Hülle gegeben, teilte die Behörde für Atomsicherheit wenig später mit, anscheinend gebe es keine Löcher. Ein Sprecher der Atombehörde sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Akw-Betreiber Tepco nehme nun an, dass es keine Schäden im Schutzmantel des Reaktors gebe. Dabei stützt Tepco sich auf die „Tatsache, dass die Strahlenwerte nicht sprunghaft gestiegen“ seien. Zuvor hatte die Behörde noch erklärt, es sei von dem AKW-Betreiber über eine erhöhte Radioaktivität in der Präfektur Ibaraki informiert worden. Das derzeitige Niveau bedeute jedoch „keine Gesundheitsgefährdung“ für die Bevölkerung. (wb)

02.46 Der amerikanische Schriftsteller Matt Alt twittert gerade aus Tokyo (frei übersetzt): „Die Stimmung auf der Straße in Tokyo ist verhangen und nervös. Aber man hat das Gefühl, dass gerade alles menschenmögliche versucht wird. Kopf hoch!“ (wb)

01.35 Die japanische Atomenergiebehörde teilte mit, die Explosion in Reaktor 2 sei – wie auch schon die Explosionen in den Reaktoren 1 und 3 – eine Wasserstoff-Explosion gewesen. Der Betreiber TEPCO hatte zuvor mitgeteilt, es bestehe die Möglichkeit, dass bei der jüngsten Explosion der sogenannte Supression Pool unter dem Reaktor 2 beschädigt worden sei. Dies muss nicht bedeuten, dass die innerste Reaktorkammer ebenfalls beschädigt wurde. Der Supression Pool spielt aber eine wichtige Rolle bei der Kühlung des Reaktors. Die Strahlenbelastung am Atomkraftwerk Fukushima-1 steigt nach Angaben des Betreibers nach der erneuten Explosion auf 8217 Mikrosievert pro Stunde. (wb)

01.06 Im japanischen Atomkraftwerk Fukushima hat es erneut eine Explosion gegeben. In Reaktorgebäude 2 habe es am Dienstagmorgen, um 6 Uhr 20 japanischer Ortszeit Explosionsgeräusche gegeben, teilte ein Sprecher des AKW-Betreibers TEPCO. Auch an dem Druckbehälter soll es womöglich Schäden gegeben haben. Zudem soll die Strahlung den zulässigen Grenzwert überschritten haben, meldet die Agentur Kyodo.

Es sei unklar, ob Dampf oder flüssiges Wasser ausgetreten sei, berichtete der Sender NHK. Im Unterschied zu den ersten beiden Explosionen am Samstag und Montag in in den Reaktoren 1 und 3 sei diesmal nicht nur das äußere Reaktorgebäude, sondern auch der innere Druckbehälter des Reaktors beschädigt worden. TEPCO hat Teile der Anlage evakuiert. Nur noch etwa 50 Mitarbeiter sind im AKW verblieben, um sich unter anderem um die Kühlung der Reaktoren aufrecht zu erhalten.

Zum Zeitpunkt der Explosion herrschte nach Angaben von Meteorologen Nordwind. Dies würde bedeuten, dass radioaktive Teilchen auch nach Süden in Richtung Tokyo gelangen könnten. Die japanische Hauptstadt liegt 260 Kilometer südwestlich von Fukushima-1. Mit rund 35 Millionen Einwohnern ist Tokyo eine der größten Metropolregionen der Welt. (wb)

00.13 Eilmeldung: Im Reaktor 2 des AKW Fukushima soll sich soeben eine Explosion ereignet haben. Das meldet die japanische Agentur Kyodo. In dem Kraftwerk hatte es bereits in den ebenfalls überhitzen Reaktorhäusern 1 und 3 schwere Explosionen gegeben. Hier ein Luftbild, auf dem das damals noch intakte Reaktorhaus 2 zu sehen ist. Links und rechts davon, die bereits zerstörten Reaktorhäuser 1 und 3. http://flic.kr/p/9qiBWB (wb)

23.54 Wir haben unsere Liste lesenswerter Twitter-Accounts zur Lage in Japan gerade noch einmal aktualisiert. (wb)

21.03 Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Nachrichten des Tages:
*Der Zustand der Reaktoren im AKW Fukushima-1 weiter unklar. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA teilte am Abend mit, sie gehe bisher nicht von einer Kernschmelze aus. AKW-Betreiber TEPCO und auch die japanische Regierung sagten zuvor, es müsse mit einer Kernschmelze in einem oder sogar mehreren der Reaktoren des AKW gerechnet werden. Japan hat nun die USA um Hilfe bei der Kühlung der Reaktoren gebeten. [weiter…]

*Nachdem der Wind bisher von Fukushima aus aufs offene Meer hinauswehte, wird er in den nächsten Stunden in Richtung Süden drehen. Sollten aus dem beschädigten AKW also weitere radioaktive Partikel austreten, würden diese in Richtung Tokyo getragen werden, einer der größten Metropolregionen der Welt mit schätzungsweise 35 Millionen Einwohnern.

*Über die Zahl der bei dem Erdbeben und dem nachfolgenden Tsunami ums Leben gekommenen Menschen gibt es weiterhin nur sehr ungefähre Angaben. Das japanische Rote Kreuz veröffentlichte am Nachmittag diese Zahlen:
2.000 Tote sind bestätigt, von insgesamt mindestens 10.000 Toten muss ausgegangen werden.
2.000 Menschen wurden verletzt.
530.000 Menschen verloren Ihr Zuhause und verteilen sich nun auf etwa 2.500 Notunterkünfte.
24.000 Menschen sind noch immer von der Außenwelt abgeschnitten und können wenn, dann nur aus der Luft versorgt werden.
1,2 Millionen Häuser sind ohne Elektrizität.
1,4 Millionen Häuser haben keine Wasserversorgung.
4.700 Häuser wurden beschädigt.
50.000 Häuser wurden komplett zerstört.
582 Straßen sind unterbrochen oder zerstört.
32 Brücken sind zerstört.

*Die Katastrophe in Japan hat auch Konsequenzen für die deutschen Kernkraftwerke: Die im Herbst beschlossene Laufzeitverlängerung wird für drei Monate ausgesetzt und die ältesten Meiler werden abgeschaltet. Dieses Moratorium der Regierung bedeutet wohl das Aus für die AKW Neckarwestheim-1 und Isar-1. Umweltminister Röttgen stellte die Laufzeitverlängerung komplett infrage. [weiter…]

*In Deutschland haben am Abend – je nach Angaben – Zehntausende Menschen für die Stilllegung der deutschen Atomkraftwerke demonstriert. Ein Sprecher der Organisation „ausgestrahlt“ sagte, an den Mahnwachen an rund 450 Orten hätten sich insgesamt sogar 110.000 Menschen beteiligt. Auf Transparenten standen Forderungen wie „Solidarität mit Japan – Ausstieg jetzt“ oder „Harrisburg 1979, Tschernobyl 1986, Fukushima 2011 – Wann wird man je verstehen?“. Die Demonstranten riefen in Sprechchören „Abschalten“. (wb)

20.17 Die Preise für Gemüse in Sendai im Katastrophengebiet haben sich seit Freitag mehr als verdoppelt. Die Menschen stehen in langen Schlangen vor den Geschäften an. Hilfe von außen kann nur per Helikopter kommen: Der Bahnhof, der Hafen und der Flugplatz liegen in Trümmern. Steve Herman, Asienkorrespondent von Voice of America berichtet über das Leben in Sendai nach dem Beben und dem Tsunami. (hf)

20.15 In einer Notunterkunft in der Stadt Natori: Überlebende des Erdbebens durchsuchen Namenslisten nach Angehörigen. (wb)
In einer Notunterkunft in der Stadt Natori durchsuchen Überlebende des Erdbebens Namenslisten nach Angehörigen.
©MIKE CLARKE/AFP/Getty Images

19.21 Zur Frage, ob im AKW Fukushima-1 nun die befürchtete Kernschmelze eingetreten ist oder nicht, gibt es weiterhin widersprüchliche Aussagen. Die Atombehörde der Vereinten Nationen, die IAEA, teilte am Abend mit, es gebe nach wie vor keine Anzeichen für ein Schmelzen der Brennstäbe in Fukushima. Der Kraftwerksbetreiber Tepco erklärte dagegen, im Reaktorblock 2 des AKW könnte die Kernschmelze bereits begonnen haben. Wie groß die Nervosität und Unsicherheit auch der Journalisten ist, wurde gestern beispielhaft deutlich. Ein großer amerikanischer Sender erhob einfach die Ungewissheit zur Nachricht und formulierte dann folgende Eil-Meldung: „Vielleicht Kernschmelze in Fukushima!“ (wb)

18.56 Die USA erweisen sich auch bei Hilfsoperationen als Supermacht. Acht Kriegsschiffe der Navy, darunter der Flugzeugträger USS Ronald Reagan operieren vor der japanischen Küste. Fünf weitere Schiffe sind unterwegs, meldet die BBC. Die USA hatten ihre Hilfs-Flotille zunächst zurück geordert, nachdem ein Schiff wegen zu hoher Strahlenbelastung Alarm ausgelöst hatte. Vor allem Hubschrauber können die Japaner gut gebrauchen, noch immer ist auf vielen Straßen Japans kein Durchkommen und die Erde bebt weiter. (hf)

18.21 Wenigstens das Wetter war Japans von Radioaktivität bedrohten Katastrophenregionen bisher gnädig. Der Wind trieb die aus den havarierten Reaktorblöcken aufsteigende Radioaktivität nach Osten, Richtung Meer. Doch der Dienstag könnte kritisch werden. In der Nacht zum Dienstag und im Laufe des Tages drehe der Wind Richtung Tokyo. Das sagt der Meteorologe Martin Jonas vom Deutschen Wetterdienst (DWD). „Ich würde den Teufel aber nicht an die Wand malen“, sagte Jonas. Der Wind werde schwach sein. Außerdem drehe er gegen Dienstagabend wieder zurück in Westrichtung.

Zudem ist die Strahlung – zurzeit – nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht besonders gefährlich. „Von dem, was wir zur Zeit über die Höhe der radioaktiven Strahlung wissen, ist das Gesundheitsrisiko für Japan minimal“, sagte WHO-Sprecher Gregory Hartl. „Das heißt, wenn jemand betroffen ist, ist das Risiko nicht sehr hoch“

Es sei nur „sehr wenig“ Radioaktivität aus den beschädigten Reaktoren in Japan ausgetreten. Außerdem seien die Menschen bereits in Sicherheit gebracht worden, als es zu den Vorfällen kam. Die WHO gibt an, bei 22 Menschen, die in der betroffenen Region leben, sei „eine geringe Menge Radioaktivität“ gemessen worden.

Allerdings hatten Messungen am späten Abend (Ortszeit) am Atomkraftwerks eine erhöhte Radioaktivität von 3130 Mikrosievert gemessen, wie die Nachrichtenagentur Kyodo meldete – dies sei doppelt so hoch wie der zuvor gemessene Höchstwert. Die zulässige Obergrenze liegt bei 500 Mikrosievert. (cb)

17.55 Wo sind eigentlich die Deutschen? Bisher sind kaum deutsche Hilfsorganisationen in Japan. Die geben als Grund vor allem die Sicherheitslage an. „Da würde der Nutzen das Risiko nicht rechtfertigen“, sagt Achim Reinke von Caritas international. Und ein Sprecher von „Ärzte ohne Grenzen“ sagt: „Wir sind keine Spezialisten für atomare Verseuchung.“ Außerdem hat Japan bisher noch kein internationales Hilfeersuchen gestellt – eine Voraussetzung für den Einsatz deutscher Spezialeinheiten.

Einzig das THW ist zurzeit – im Auftrag der Bundesregierung – mit einem 40-köpfigen Einsatztrupp in Japan. Die Erdbebenspezialisten haben heute ihr Einsatzgebiet nahe der Stadt Tome erreicht. Von ihrem Basiscamp aus hätten sie bereits erste Erkundungen zu kleineren Ortschaften unternommen, um zu prüfen, wo der Einsatz von Suchhunden und Bergungsgerät sinnvoll sei, sagte ein Sprecher. Die Erkundungen mussten allerdings wegen Nachbeben und einer Tsunamiwarnung zunächst unterbrochen werden. (cb)

17.39 Ist das ein gutes Zeichen? Japan hat die Internationale Atomenergiebehörde IAEA wegen der Unfälle in den Kernkraftwerken um Hilfe gebeten. Die Regierung habe bei seiner Behörde die Entsendung einer Expertenmission angefragt, sagte IAEA-Chef Yukiya Amano. Man diskutiere mit Japan momentan die Details. Amano sprach Japan seine Anerkennung für die Bemühungen um die Stabilisierung der Reaktoren nach der Erdbebenkatastrophe aus: „Die Sicherheitsbehälter haben gehalten, und die Freisetzung von Radioaktivität ist begrenzt.“
Ergänzung: BBC berichtet, Japan habe auch die US-Atomregulierungsbehörde um Hilfe gebeten, (cb)

17.10
Reuters mit eindrucksvollen Augenzeugenberichten aus dem Katastrophengebiet.

17.06 Wir haben zwei interessante Einschätzungen deutscher Experten.

Lothar Hahn war früher Geschäftsführer der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit. Er sagt, man könne die drei Reaktoren fast nur noch sich selbst überlassen. „Es bestehen aus technischer Sicht kaum Möglichkeiten, den Unfallablauf noch irgendwie zu beeinflussen.“ Man wisse nicht, ob es bereits Lecks an der Reaktorhülle gebe. Die Tatsache, dass Mitarbeiter der Kernkraftwerke bereits in Krankenhäuser behandelt würden, sei aber ein schlechtes Zeichen.

Wolfgang Renneberg, ehemaliger Leiter für Reaktorsicherheit im Bundesumweltministerium, sieht ein hohes Risiko, dass auch die Sicherheitshüllen (um die Brennstäbe) beschädigt werden.“ Dann läge das ganze Inventar frei.

Die letzte verbleibende Möglichkeit sei es, die Sicherheitsbehälter zu fluten und zu kühlen. Dabei könne Wasser mit der Metallschmelze in Kontakt kommen. Die Bildung von Wasserstoff sei die Folge. „Es kann abgelassen werden. Es kann aber auch sein, dass der Wasserstoff im Sicherheitsbehälter explodiert.“

Werde die Hülle beschädigt, müsse eine Sperrzone um die Anlage gelegt werden. Rund 30 Kilometer wie in Tschernobyl seien vorstellbar. (cb)

16.51 Auf einer Pressekonferenz hat der japanische Regierungssprecher Edano gerade bekannt gegeben, dass scheinbar die Brennelemente in den „drei am stärksten beschädigten Reaktoren“ schmelzen. Man könne dies im Moment nicht direkt überprüfen, es sei aber sehr wahrscheinlich.

Zur Situation im Reaktor 2 des AKW Fukushima-1 heißt es, die Brennelemente würden vollständig trocken liegen. Außerdem steigt der Druck im Reaktor, weil sich ein Ventil nicht mehr öffnen ließe. (sh)

16.46 Die BBC zitiert in ihrem Live-Blog einen japanischen Nuklearingeneur, Masashi Goto, der an der Konstruktion der betroffenen Reaktorkerne in Fukushima beteiligt war. Die Konstruktion reiche nicht aus, um Erdbeben und Tsunamis auszuhalten. Die Erbauer des Kraftwerks, Toshiba, hätten dies gewusst. Seine größte Sorge sei nun, dass die Explosionen an den Reaktoren 1 und 3 die Stahlhülle des Reaktors beschädigt haben.

Hinzu käme, so der Ingenieur weiter, dass in dem Reaktor eine Mischung aus Uranium und Plutonium zum Einsatz kommt. Dadurch ist der Schmelzpunkt geringer. Außerdem bedeutet diese Mischung, dass das Plutonium bei einer Explosion über eine doppelt so große Fläche verteilt würde, wie bei einer „konventionellen nuklearen Explosion“. (sh)

16.22 Es fällt manchen von uns schwer, eine Vorstellung davon zu bekommen, was die Katastrophe für die Menschen in Japan bedeutet. Dieses beeindruckende Video des Guardian zeigt Aufnahmen der Verwüstung. Die Menschen, die in den zerstörten Häusern gewohnt haben, sagen, sie hätten alles innerhalb von Sekunden verloren. Nur ihr Leben sei ihnen geblieben. Nun helfen sie sich gegenseitig. Die lokale Regierung helfe ihnen nicht, würde sie sogar ignorieren. (sh)

16.18 Dieses Reuters-Video zeigt, wie es im Inneren des Atomkraftwerks Fukushima-1 aussieht. Außerdem erklärt es noch einmal, wie es zu den Explosionen in zwei der Reaktoren des Kraftwerks kam. (sh)

16.11 Nun ist es offiziell: Die Bundesregierung setzt die erst im Herbst beschlossene Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken in Deutschland für drei Monate aus, um in dieser Zeit eine Sicherheitsprüfung an den deutschen AKWs vorzunehmen. Es gebe dabei „keine Tabus.“ Deutschland könne aber noch nicht auf die Atomkraft verzichten. Heißt das also, dass sich auch die Laufzeiten um drei Monate nach hinten verschieben? Denn wie verschiebt man eine Laufzeitverlängerung? (cb)

16.10 Japan ist in der Lage, sich selbst zu helfen, anders als etwa Haiti. Das ist der Tenor aller Hilfsorgansiationen, die man zur Notlage der Menschen in der Erdbeben- und Tsunamiregion befragt. Militär und Zivilschutz kümmern sich um die Versorgung mit Trinkwasser, Obdach und Nahrung. Die Hilfsorganisationen arbeiten höchstens zu – oder sie halten sich ganz raus. Doch trotz der guten Reaktion auf die Katastrophe sind manche Orte im Nordosten immer noch von der Außenwelt abgeschnitten. Egal, wie gut die Nothilfe funktioniert: Angesichts des Ausmaßes der Zerstörung wird es dauern, bis alle Menschen versorgt sind. (ae)

15.45 Am Arahama-Strand hat Richard Llyod Parry beobachtet, wie Leichen in Leichensäcken abtransportiert wurden. Im nahegelegenen Krankenhaus sähe es aus wie im Krimkrieg: keine Nahrung, keine Elektrizität, kaum Medikamente. Die beiden Ärzte und die Krankenschwester seien aber sorglos. (sh)

15.41 Richard Lloyd Parry ist für die britische Zeitung The Times in Japan und twittert aus dem Katastrophengebiet rund um Sendai. Er berichtet von „extremer Verwüstung“ außerhalb der Stadt. In der Nachbarstadt Tagajo sei die Straße zwar frei, aber auf beiden Seiten des Fahrstreifens sähe es aus wie auf einem Friedhof für zerstörte und durcheinander geworfene Autos. (sh)

15.34 Der Twitter-User @arclight, der sich im Verlauf der Atomkatastrophe als Experte für nukleare Sicherheit erwiesen hat, wird anscheinend nicht weiter zu diesem Thema twittern. In seinem letzten Tweet heißt es, seine Vorgesetzten hätten ihm mitgeteilt, er solle seine Aktivität auf der Plattform einstellen. Genauere Hintergründe sind noch nicht bekannt, also auch noch keine genaue Erklärung, für wen @arclight tätig war. (sh)

15.30 Kommentar zur AKW-Laufzeit-Debatte: „Berlin zieht die richtigen Lehren aus Fukushima“, von Michael Schlieben. (wb)

14.59 Buchstäblich unvorstellbar ist das, was wir aus dem (früheren) Surferstädtchen Otsuchi hören. 19.000 Einwohner hatte der Ort, möglicherweise ist die Hälfte der Bevölkerung getötet worden. Nur noch ein Supermarkt und ein buddhistischer Tempel sind klar identifizierbar. Japans Rot-Kreuz-Präsident verglich Otsuchi mit Osaka und Tokio nach dem Zweiten Weltkrieg. Alles sei kaputt und dem Erdboden gleichgemacht. „In meinen langen Jahren beim Roten Kreuz habe ich nichts Schlimmeres erlebt.“

Reuters-Fotograf und Pulitzer-Preisträger Andres Latif hat Ähnliches in der Stadt Minami gesehen. Er habe zeitweilig seine Arbeit ruhen lassen müssen, so sehr habe ihn die Zerstörung dort mitgenommen. „Ich habe ähnliche Katastrophen erlebt. 2004 habe ich über den Tsunami in Thailand berichtet. Aber so etwas habe ich mein Lebtag nicht gesehen.“ (cb)

Otsuchi nach der Katastrophe © Kyodo/Reuters

14.55 Laut einem Bericht des Wall Street Journals erfreut sich der japanische Regierungssprecher Yukio Edano auf Twitter immer größerer Beliebtheit. Das Hashtag #edano_nero gehört weltweit zu den Themen, über die besonders viel getwittert wird. „Nero“ ist das japanische Wort für „schlafen“.

Seit dem Beginn der Katastrophe ist Edano schon mehrfach im Fernsehen aufgetreten, manchmal sogar mehr als einmal in der Stunde. Er sei im Hinblick auf die Katastrophe zum Gesicht der Regierung geworden, schreibt das Journal weiter. Bekannt ist auch längst die hellblaue Notfalljacke, die Edano stets trägt. (sh)

13.59 Nun räumt die Regierung ein, dass in drei Reaktoren des Atomkraftwerkes Fukushima Eins eine Kernschmelze droht. (cb)

13.56 Dieses Kind wurde vom Roten Kreuz aus der Katastrophenregion Ishinomaki gerettet.

13.52 Alle unsere Berichte zur Lage in Japan können Sie übrigens auch über diesen Themenseiten-RSS-Feed abonnieren (wb)

13.46 „Die japanischen Behörden sind unglaublich gut darin, auf Naturkatastrophen zu reagieren“, sagt Ian Woolverton. Der Katastrophenexperte der Organisation Save the Children ist gerade auf dem Weg nach Sendai. In Asahi, einer vom Beben betroffenen Stadt drei Stunden nördlich von Tokyo, hätten die Behörden die Erdbebenopfer mit Trinkwasser und Nahrung versorgt, berichtet er. „Es gibt keinen Grund, warum wir als Helfer uns da engagieren sollten.“ Ohnehin konzentriert sich seine Organisation auf die Betreuung von Kindern, deren Leben durch das Beben aus den Fugen geriet. (ae)

13.39 Die Nachrichtenlage in Fukushima wird nicht besser. Nun hat der Betreiber Tepco eingeräumt, dass möglicherweise eine „teilweise Kernschmelze“ im Reaktor 2 des Kernkraftwerkes stattgefunden habe. Ein erster Versuch, den Reaktor mit Meerwasser zu kühlen, war vor einigen Stunden fehlgeschlagen. (cb)

13.31 Die Agentur Kyodo berichtet, mehr eine als eine halbe Million Menschen seien vor der Naturkatastrophe geflüchtet. Millionen Japaner hätten ohne Wasser und Nahrungsmittel bei Temperaturen um den Nullpunkt im Freien übernachten müssen. Eine weitere Hiobsbotschaft erreicht uns aus Minamisoma, etwa 80 Kilometer südlich von Sendai. Dort soll sich nach Berichten des Senders NHK Schweröl entzündet haben. Aus dem Gebäude stiegen Rauch und Flammen auf. (cb)

13.23 Für Laien ist schwer nachvollziehbar, was gerade in den Reaktoren der Atomkraftwerke Fukushima 1 und 2 passiert. Die New York Times hat diese Infografik erstellt, die den Aufbau der Reaktoren erklärt und zeigt, was bei einer Kernschmelze passiert. (sh)

13.07 100.000 Soldaten sollen im Einsatz sein – dennoch hat die japanische Regierung offenbar große logistische Probleme. Japan bittet nun sogar die EU darum, keine Experten, Ausrüstung oder Hilfsgüter mehr zu schicken. Man habe Schwierigkeiten, Helfer in das Katastrophengebiet schicken. 20 EU-Staaten haben bisher Hilfsgüter und Material bereitgestellt, das nun abwartet, bis die Truppen einen Weg zu den Opfern freigeschlagen haben. (cb)

13.05 Die betroffenen Atomkraftwerke in Japans Norden

12.52 Im Moment ist schwer einzuschätzen, wie ernst die Lage am Reaktor 2 des Fukushima-1 Kraftwerks ist. Nachdem es vor gut einer Stunde geheißen hatte, die Brennstäbe lägen vollständig trocken und seien nicht mehr von Kühlwasser umspült, melden die Agenturen nun, dass wieder Kühlwasser in den Reaktor einfließt. Die Informationen allein reichen außerdem nicht aus, um die Gefahrenlage einschätzen zu können. Wieviel Strahlung entweicht, hängt zum Beispiel entscheidend davon ab, ob die Reaktorhülle beschädigt ist. Solange sie intakt ist, entweicht nur wenig Strahlung. Meldungen über freiliegende Brennstäbe können also weniger dramatisch sein, als es zunächst aussieht. (sh)

12.37 Mindestens 70.000 Kinder seien durch Beben und Tsunami obdachlos geworden, schätzt die Kinderschutzorganisation Save the Children. Zwar hätten viele Unterschlupf in Notunterkünften gefunden. Doch sie seien traumatisiert und stünden unter Schock. Manche seien von ihren Familien getrennt worden und wüssten nichts über den Verbleib ihrer Freunde. (ae)

12.27 BBC-Leser Chris Hutchinson beschwert sich über den Stromkonzern Tepco. Die Stromabschaltungen seien stadtteilweise geplant. Während sein Viertel in Tokyo die unbequemsten Zeiten für den Stromausfall zugeteilt bekommen habe – von sechs bis zehn und von fünf bis halb neun – seien die reichen Stadtteile mit einer zweieinhalbstündigen Pause am frühen Nachmittag gut weggekommen. (cb)

12.20 Im AKW Fukushima-1 spitzt sich die Lage dramatisch zu. Wie die Agentur Jiji berichtete, ist eine Kernschmelze in Reaktor 2 nicht mehr auszuschließen. Dort lägen die Brennstäbe mittlerweile ganz trocken, schrieb die Agentur unter Berufung auf den Betreiber Tepco. (ft)

12.09 Dem Auswärtigen Amt liegen auch vier Tage nach dem Ausbruch der Katastrophe in Japan keine Erkenntnisse darüber vor, ob deutsche Staatsbürger unter den Opfern sind. (ft)

12.08 Der Betreiber des Atomkraftwerkes Tokai II, Japan Atomic Power, teilte mit, der Reaktor werde bis Dienstagmorgen sicher heruntergekühlt werden können. (ft)

12.02 Kanzlerin Merkel und Außenminister Westerwelle haben für 16 Uhr eine Stellungnahme angekündigt. Werden sie eine Aussetzung der Laufzeitverlängerung für die deutschen AKWs verkünden? Regierungssprecher Seibert sagte, die Vorgänge in Japan müssten Deutschland zum Nachdenken bringen. Es stelle sich die Frage, „was daraus zu lernen ist“ und welche Konsequenzen umzusetzen seien. (cb)

12.01 Polen will trotz der japanischen Katastrophe weiter den Atomeinstieg. Das Land plant den Bau seines ersten AKW ab 2016 nordwestlich von Danzig.
Es gebe Möglichkeiten, ein Atomkraftwerk sicher zu bauen, sagte Regierungschef Donald Tusk. Er sprach sich für „radikale Sicherheit“ beim AKW-Projekt aus. „Wir dürfen aber nicht übertreiben. Polen liegt nicht in einer Erdbebenzone.“ (cb)

12.00 Auch die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik aus Österreich hat ihre Prognose für Schadstoffausbreitung gestern aktualisiert. In der Simulation sieht man deutlich, dass der Großraum Tokyo betroffen sein könnte. (cd)

11.54 Der englische Journalist Jon Snow twittert, die größte Mobilisierung der japanischen Armee seit dem zweiten Weltkrieg sei im Gange – 100.000 Soldaten seien im Einsatz. (cb)

11.49 Der Deutsche Wetterdienst sieht im Gegensatz zu BBC bis zum Wochenende fast permanent kräftigen Westwind, der eventuell austretende Schadstoffe auf den Pazifik trägt. Der starke Wind sorge auch für eine gute Durchmischung. (cb)

11.43 Hier die Liste der Internationalen Atomenergiebehörde aller japanischen Atomreaktoren. Insgesamt hat das Land 62, davon liefen bis vor dem Beben 54. (kb)

11.30 Die Luftbilder des australischen Senders ABC zeigen eindrucksvoll, wie stark das Beben und die Flutwelle gewütet haben. Mit einem Schieberegler kann man sich den Zustand vor und nach der Katastrophe zeigen lassen – ein Inferno. (cb)

11.27 CDU-Präsidiumskreise bestätigen die Pläne für ein Moratorium der Laufzeitverlängerung. (mh)

11.20 Ein Vergleich der Strahlenbelastung: Laut der japanischen Atomaufsichtsbehörde Nisa beträgt die maximale Strahlendosis in der Nähe des Reaktors Fukushima derzeit 680 Mikrosievert pro Stunde. Die durchschnittliche Dosis, die ein Deutscher durch natürliche Quellen im Jahr aufnimmt, liegt bei 2000 bis 5000 Mikrosievert. Die Strahlung also ist erhöht, aber noch nicht lebensgefährlich. Ganz im Gegensatz zu der beim Unfall in Tschernobyl. Damals lag die Belastung in der Nähe des Reaktors bei bis zu 500.000 Mikrosievert pro Stunde. Grundsätzlich gilt eine Einzeldosis von sechs Sievert, also sechs Millionen Mikrosievert, als sicher tödlich. (kb)

11.09 Das Wetter kompliziert die Lage der Überlebenden zusätzlich. Für die nächsten Tage sind laut CNN Regen und Schnee in der Katastrophenregion um Sendai angesagt. Die Höchsttemperatur dürfte bei nur 2 Grad Celsius liegen. (cb)

11.04 Nach Einschätzung der BBC wird der Wind heute Nachmittag lokaler Zeit drehen. Träte radioaktives Material aus, würde es ins Inland und nicht mehr aufs Meer geweht werden. (cb)

10.56 Al Jazeera berichtet, allein in der Gegend um die Stadt Rikuzentakata, 150 km nördlich von Sendai, seien 18.000 Menschen vermisst. (cb)

10.50 Die Organisatoren der South by Southwest Konferenz, eine der wichtigsten Konferenzen weltweit für die Themen Musik, Film und Interaktive Medien in Texas, sollen angekündigt haben, dass in diesem Jahr alle Einnahmen für Hilfsmaßnahmen in Japan gespendet werden, twittert Bicyclemark. (sh)

10.47 Das Geologische Institut der USA listet Anzahl und Stärke der Nachbeben in Japan auf. Allein in den letzten siebeneinhalb Stunden waren es demnach 16. (cb)

10.44 Die New York Times hat eine gelungene Visualisierung über die tektonischen Verschiebungen beim japanischen Erdbeben erstellt. (sv)

10.39 Die Bundesregierung will die Betriebszeit jedes der 17 deutschen Atomkraftwerke unter Sicherheitsaspekten überprüfen und hält auch ein Aussetzen ihrer Laufzeitverlängerung für möglich. Vizekanzler Guido Westerwelle schließt ein Moratorium nicht aus. „Wir brauchen auch eine neue Risikoanalyse“, sagte er. (ft)

10.37 Es scheint weiterhin unklar, wann und wo der Netzbetreiber Tepco den Strom zeitweise abstellt. Michael Reinsch, Software-Entwickler in Tokyo, schreibt auf twitter:


wonder why TEPCO not just simply publishes some maps with the areas marked. Too simple?less than a minute ago via yoono

10.29 Der frühere Bayern-LB-Manager Franz Hermann Hirlinger, der für die Bank jahrezehntelang die Asiengeschäfte leitete, mailt uns: Wir haben im Gegensatz zu einigen unseren Landsleuten Tokyo nicht verlassen, da wir unseren Lebensmittelpunkt hier haben. Die Menschen reagieren äußerst ruhig, gelassen und vollkommen ohne Panik. Alles läuft wie immer in sehr japanischer Disziplin ab. Drängeln oder aggressives Verhalten sind schlicht verpönt. Dank des Internets konnten wir praktisch mit der ganzen Welt kommunizieren, was sehr viel zu unserer Beruhigung beigetragen hat. Wir sind in Tokyo in einem fast normalen Zustand (mein Nachbar mäht gerade den Rasen). Ab und zu wird der Strom verständlicherweise rationiert, das Benzin gibt es nur Zehn-Liter-Weise und die Regale in den Supermärkten sind durch Hamsterkäufe teilweise leer.

10.26 Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat eine Facebook-Seite eingerichtet, auf der sie ihren Wissensstand weitergibt. (cb)

10.22 Der BBC-Korrespondent in der westlich von Tokyo gelegenen Stadt Odawara beobachtet eine „stille Panik“. „Die Tankstellen sind ausverkauft; es gibt lange Autoschlangen vor den ein oder zweien, die noch Benzin haben.“ Fast alle Geschäfte hätten geschlossen; die wenigen, die noch geöffnet seien, hätten keine Grundnahrungsmittel und kein Wasser. (cb)

10.14 In Fukushima-2 arbeiten Experten weiter an der Wiederherstellung der Kühlung der Reaktoren 1 und 2. Obwohl man sich darauf vorbereitet habe, habe man bisher bei keinem der vier Reaktoren Druck abgelassen, teilten die japanischen Behörden der Internationalen Atomenergieorganisation IAEA mit. Die Radioaktivitätswerte rund um die Anlage seien normal. (ft)

10.09 Rettungsarbeiten in Japans Norden:

10.05 Der Guardian berichtet von wachsender Nahrungsmittelknappheit in den Katastrophengebieten. Der Sender zitiert einen Regierungsbeamten in der Präfektur Iwate: „Die Dinge kommen einfach nicht an. Wir kriegen nur 10 Prozent von dem, was wir angefordert haben.“ Die Regierung sei überfordert vom Ausmaß der Katastrophe. (cb)

9.59 Die offiziell bestätigte Zahl der Toten und Vermissten nach dem Erdbeben und dem Tsunami ist in Japan auf 5000 gestiegen. Das teilte die japanischen Polizei mit. Lokale Behörden befürchten jedoch, dass die tatsächliche Opferzahl weit darüber liegt. Allein in der Präfektur Miyagi werden nach wie vor mehr als 10 000 Menschen vermisst.

9.39 Die Stromausfälle haben auch zur Folge, dass der Zugverkehr zeitweise stillsteht. (sh)

9.35 Nach Angaben der Nachrichtenagentur Jiji sind die Reaktoren 1 und 2 des Atomkraftwerkes Fukushima-2 erfolgreich abgekühlt worden. (ft)

9.29 Die Stromrationierung hat nun begonnen. Auf dieser Karte lässt sich ablesen, wann in den verschiedenen Präfekturen der Strom abgestellt wird. (ft)

9.17 Der Journalist Steve Herman (Voice of America) berichtet aus Sendai, dass sich die Preise für Gemüse seit Freitag verdoppelt haben. (ft)

9.13 Das Kühlwasser im Reaktor 2 des Kernkraftwerks Fukushima-1 sinkt weiter. Es werde bald die unter die Höhe der Brennstäbe absinken, sagte der japanische Regierungssprecher Yukio Edano. (ft)

9.02 Der Twitter-User arclight, der sich in den letzten Tagen als Experte für nukleare Sicherheitsfragen erwiesen hat, weist noch einmal darauf hin, wie schwer es sei unter den gegebenen Bedingungen die Schäden zu beheben. (sh)


Problem is, if there’s a radioactive release, how do they keep cool & have breathable air & don’t get too much rad exposure.less than a minute ago via DestroyTwitter

9.00 Der Druck in Reaktor 2 steigt offenbar. Die Behörde für atomare Sicherheit gab bekannt, dass Kühlwasser austritt. Der Reaktor werde derzeit nicht ausreichend gekühlt. Über ein Ventil werde Druck aus dem Reaktorbehälter abgelassen. (sh)

8.58 Der Betreiber des Atomkraftwerks Fukushima-1, Tepco, hat mit dem Einleiten von Meereswasser in den Reaktor 2 begonnen, um das ausgefallene Kühlsystem zu ersetzen. (ft)

8.51 Die japanische Tageszeitung The Daily Yomiuri twittert, dass bei der Explosion in Reaktor 3 ein Mensch schwer verletzt wurde. (sh)

8.33 Die USA ziehen ihre Schiffsflotte aus der Umgebung des AKW Fukushima-1 ab, nachdem geringe Strahlung gemessen wurde, meldet AP. (sh)

8.26 Wegen des schweren Erdbebens und seiner Folgen sollen die Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften in Tokyo verschoben werden. Die Internationale Eislauf-Union (ISU) wolle dies noch an diesem Montag offiziell bekanntgeben, meldete die Nachrichtenagentur Kyodo. Die WM sollte am kommenden Montag beginnen. (ft)

8.20 Bei einem Wärmekraftwerk in Fukushima ist ein Öltank explodiert. Über mögliche Verletzte und Schäden an der Anlage der Betreiberfirma Tohoku war zunächst nichts bekannt, wie die Nachrichtenagentur Kyodo meldete. (ft)

8.13 Bilder der Explosion im Reaktor 3

8.09 EU-Energiekommissar Günther Oettinger schließt als Konsequenz aus der Atomkatastrophe in Japan die vorzeitige Schließung älterer deutscher Kernkraftwerke nicht aus. Die alten Kraftwerke seien zwar ständig und umfassend nachgerüstet worden, dennoch müsse ohne jede Vorbedingung deren Sicherheit geprüft werden. (ft)

8.03 Ein neues Nachbeben mit der Stärke 6,2 hat den Bahnverkehr in Tokyo zum Erliegen gebracht. Japan Rail, der größte Verkehrsbetrieb des Landes, stellte fast alle Stadtlinien ein. Nur 10 Prozent der Züge auf der wichtigsten Ost-West Bahnlinie durch Tokyo würden verkehren, berichtet das japanische Fernsehen. (ft)

7.52 Aus mindestens zwölf Ländern sind bereits Hilfsteams in Japan eingetroffen, darunter Teams aus den USA, Südkorea und Deutschland. (ft)

7.47 Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ist die Hülle des Reaktorkerns bei der Wasserstoffexplosion im Atomkraftwerk Fukushima-1 nicht beschädigt worden. (ft)

7.34 Im Reaktor 2 des Atomkraftwerk Fukushima-1 ist nach Informationen der Nachrichtenagentur Jiji das Kühlsystem zusammengebrochen. (ft)

7.29 Chinas Volkskongress hat in einem neuen Fünf-Jahres-Plan beschlossen, die Kernenergie weiter auszubauen. Bis 2015 soll mit dem Bau von weiteren 40 Gigawatt an Kapazitäten begonnen werden. (ft)

7.22 Die angekündigte Stromrationierung ist erst einmal verschoben, weil die Menschen in Japan ihren Verbrauch bereits stark verringert haben, berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo. (ft)

7.17 Daisuke Wakabayashi, Reporter des Wall Street Journal in Tokyo, twittert von dort. Ihn beeindruckt die Hilfsbereitschaft vieler Japaner:

Again struck by the kindness of ordinary Japanese – a man just shared some of his drinking water with us. We now have almost 2 liters.less than a minute ago via web

7.04 Bundeskanzlerin Angela Merkel will mit den Ministerpräsidenten der Länder mit AKW-Standorten am Dienstag über die Sicherheit der Anlagen sprechen. Man müsse aus den Erkenntnissen über die japanische Katastrophe lernen, sagte Merkel. Einen sofortigen Atom-Ausstieg lehnt Merkel aber ab. SPD, Grüne und Linke fordern eine grundlegende Kehrtwende in der Atompolitik. (ft)

6.59 Die japanische Zentralbank hat ihre Hilfen zur Beruhigung der Finanzmärkte am Montag ausgeweitet. Die Bank of Japan (BoJ) werde nunmehr mit einer Rekordsumme von 18 Billionen Yen (rund 157 Milliarden Euro) den Geldmarkt unterstützen, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. Die Bank will damit Befürchtungen entgegenwirken, dass Banken nach dem schweren Erdbeben in ernste wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten könnten. Die japanischen Aktienmärkte reagierten mit einem dramatischen Kurseinbruch auf das Erbeben. Mehrere Industriebetriebe, unter ihnen der weltgrößte Autobauer Toyota, mussten in der von der Katastrophe betroffenen Region die Produktion einstellen. (ft)

6.50 Aus Angst vor Versorgungsengpässen kaufen die Menschen in Tokyo große Mengen Lebensmittel, Trinkwasser und Batterien. Vor den Supermärkten bilden sich lange Schlangen. (ft)

Tokyoter am Montagmorgen im Berufsverkehr an einer Bahnstation© YOSHIKAZU TSUNO/AFP/Getty Images

6.44 Die Menschen in Tokyo versuchen am Montagmorgen, ein Stück weit zur Normalität zurückzukehren, bloggt das Wall Street Journal:

Tokyo Tries to Get Back to Work http://on.wsj.com/eN7qhnless than a minute ago via twitterfeed

6.23 Nach der Explosion im Atomkraftwerk Fukushima I gibt es nach Angaben der Regierung keine veränderten Strahlenwerte um den Komplex. Bei dem Vorfall am Montag seien sechs Menschen verletzt worden.

6.13 An der Küste der Präfektur Miyagi sind laut der Agentur Kyodo etwa 2000 Leichen gefunden worden.

6.04Im AKW Fukushima I hat es am Morgen erneut eine Wasserstoffexplosion gegeben. Es seien wahrscheinlich keine größere Menge von Radioaktivität freigesetzt worden, sagte die Regierung, die Hülle des Reaktor 3 sei intakt. Laut Betreiberfirma Tepco sind elf Menschen verletzt worden. In dem Atomkomplex etwa 240 Kilometer nördlich von Tokyo arbeiten Ingenieure verzweifelt daran, Reaktoren zu kühlen und eine Kernschmelze zu verhindern. (ft)

5.57 Ein Nachbeben der Stärke 6,2 hat Tokyo erschüttert. Das Epizentrum lag 140 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt, in Richtung Fukushima. Eine zunächst ausgesprochene Tsunami-Warnung wurde jedoch wieder aufgehoben.

00.03 Bei dem Erdbeben der Stärke 9,0 und dem nachfolgenden Tsunami vor vier Tagen sind in Japan höchstwahrscheinlich weit über zehntausend Menschen ums Leben gekommen. Die Behörden identifizierten bis Sonntagabend 1.597 Opfer. Etwa eine halbe Million Menschen wurden obdachlos. An der Ostküste Japans sind viele Orte noch immer von der Außenwelt abgeschnitten, zahlreiche Küstenstraßen wurden durch den Tsunami zerstört oder sind noch überflutet. Nach Einschätzung des staatlichen japanischen Wetterdienstes muss noch mit Nachbeben der Stärke 7 auf der Richterskala gerechnet werden. Der Wetterdienst sieht die Wahrscheinlichkeit eines derart starken Nachbebens innerhalb der nächsten drei Tage bei 70 Prozent. Bei dem Beben am Freitag wurde Japans Hauptinsel Honshu um 240 Zentimeter verschoben. Nach Berechnungen des staatlichen italienischen Instituts für Geophysik hat sich die Erdachse durch das Beben um zehn Zentimeter verlagert. (wb)