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Tag 10: Immer mehr kontaminierte Lebensmittel

Von Domenika Ahlrichs (dah), Tina Groll (tgr) und Alina Schadwinkel (asc)

22:00 Für heute beenden wir das News-Blog. Wenn in den nächsten Stunden etwas Wichtiges passiert, informieren wir Sie hier via Twitter. (dah)

Für weitere Berichte während der Nacht hier der englischsprachige Livestream des japanischen TV-Senders NHK. Alternativ finden Sie den NHK-Livestream auch hier. (dah)
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20:40 Kurz-Überblick über die Situation im AKW Fukushima-1:

– Reaktor 5 des havarierten Atomkraftwerks Fukushima-1 ist wieder an das externe Stromnetz angeschlossen. Das Kühlsystem des Reaktorblocks wurde bis dahin mit Notgeneratoren betrieben.

– Rettungsmannschaften haben am späten Sonntagabend (Ortszeit) noch einmal tonnenweise Wasser auf den Reaktorblock 3 gesprüht. Dieser Reaktor ist wegen seiner MOX-Brennelemente (Plutonium-Uran-Mischoxide) besonders gefährlich.

-Reaktoren 5 und 6 werden wieder gekühlt und sind in einer stabilen Lage («cold shutdown»). Das teilten am Sonntag die Behörden nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo mit. Die Kühlung für beide Reaktorblöcke konnte von den Rettungsmannschaften wieder in Gang gesetzt werden. Zuvor war eine Notstromleitung zu dem Kernkraftwerk gelegt worden. (dah)

20:20 Zur Lage in Japan hat Sven Dokter von der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit in Köln im Gespräch mit dpa den Satz gesagt: «Die Situation ist nicht stabil, aber es gibt positive Schritte.» Diese Schritte haben wir am heutigen Sonntag begleitet. Momentan ist keine schnelle Taktung der Aktualisierungen unseres Blogs notwendig. Wir melden die wichtigen Entwicklungen natürlich auch heute Abend zeitnah. (dah)

19:05 Unter Erdbeben und Tsunamis können sich Kinder etwas vorstellen. Bei der Atomwissenschaft sieht das allerdings anders aus, dachte sich der japanische Medienkünstler Kazuhiko Hachiya und entwarf einen Comic, um Kindern zu erklären, was derzeit im Atomkraftwerk Fukushima-1 passiert.

Erzählt wird die Geschichte eines kleinen Reaktors, der Bauchschmerzen hat. Es droht schlimmer Durchfall – bislang entweichen jedoch nur unangenehme Dämpfe. Kindgerecht erklärt oder doch eher etwas zum Naserümpfen? Entscheiden Sie selbst (asc):

18:50 Umdenken bei der Atompolitik: Die französische Umweltministerin schließt nicht mehr aus, auf eine Laufzeitverlängerung bei älteren Atomkraftwerken zu verzichten. Frankreich hat sich wie kein anderes Land von Atomenergie abhängig gemacht und nutzt zu etwa 80 Prozent Atomstrom. (dpa/asc)

17:59 Panzer der japanischen Streitkräfte sollen am Montag helfen, Trümmer auf dem Gelände des beschädigten Atomkraftwerks Fukushima aus dem Weg zu räumen. Dies berichteten japanische Medien unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Tokio. Die dicke Metallhülle der Panzer werde die Soldaten vor der gefährlichen Strahlung schützen, berichtete der Fernsehsender NHK. Mit montierten Bulldozerschaufeln sollen die verstrahlten Trümmer aus dem Weg geräumt werden, um den Helfern den Zugang zu den Reaktorblocks zu erleichtern. (dpa/asc)

17:39 In den USA werden die Standorte für neue Atomkraftwerke überprüft. Mit Sicherheit würden die Bauorte zukünftiger AKW andere sein, „als wo wir sie früher gebaut hätten“, sagte Energieminister Steven Chu dem Sender Fox News. Zudem müsse geprüft werden, ob bestehende Kernkraftwerke wie Indian Point im Bundesstaat New York weiter betrieben werden sollten. Die Entscheidung darüber liege bei der Atomaufsicht NRC. (Reuters/asc)

17:07 Bei Rückkehrern aus Japan sind auf dem Frankfurter Flughafen bisher keine überhöhten Strahlenwerte gemessen worden. Dies berichtete der Sprecher des hessischen Umweltministeriums, Thorsten Neels. Insgesamt haben sich auf Deutschlands größtem Airport am Freitag und Samstag 14 aus Japan ankommende Passagiere untersuchen lassen. „Es ist ein freiwilliges Angebot“, betonte Neels. Rückkehrern sollen damit Ängste genommen werden. Hessen handelt mit dem Angebot in Frankfurt auf Empfehlung des Bundesumweltministeriums. (dpa/asc)

16:56 Der Reaktorblock 5 ist wieder an das externe Stromnetz angeschlossen. Das teilten am Montag (Ortszeit) die Behörden nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo mit. Das Kühlsystem des Reaktorblocks wurde zuvor mit Notgeneratoren betrieben. (dpa/asc)

16:32 Der japanische Autohersteller Nissan will in der kommenden Woche den Betrieb in Japan wieder anlaufen lassen. Die Herstellung von Ersatzteilen und von Teilen für die Fertigung im Ausland werde am Montag in fünf Fabriken wieder aufgenommen, teilte das Unternehmen mit. Die Fahrzeugproduktion soll am Donnerstag beginnen. (Reuters/asc)

15:53 Neun Tage haben sie gehofft und gewartet: Das Video zeigt die Rettung der 80-jährigen Sumi Abe und des 16-jährigen Jin Abe. Wie der Fernsehsender NHK berichtete, waren die beiden geschwächt aber weitgehend unverletzt. (asc)

15:18 Die Temperaturen in allen Abklingbecken haben nach Informationen der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo Werte von unter 100 Grad erreicht. (dpa/asc)

15:09 Die Meldungen über kontaminierte Lebensmittel häufen sich: In immer mehr japanischen Präfekturen werden Milch und Spinat mit hoch radioaktiven Substanzen entdeckt. Mittlerweile sind in Tochigi, Gunma, Fukushima und Ibaraki ungewöhnlich hohe Werte an Radioaktivität in den Produkten gemessen worden, die aber nach Regierungsangaben nicht gesundheitsschädlich sein sollen. Landwirte fürchten dennoch um ihre Zukunft. (dpa/asc)

Ein japanischer Bauer bei der Spinaternte in Moriya nördlich von Tokyo © Jo Yong Hak/Reuters

14:40 Am Montag werden ab Frankfurt 20 Paletten mit Hilfsgütern, wie Spezialfiltern, Masken und Dosimetern, nach Japan geflogen. Das berichtet das Deutsche Atomforum. Die japanische Betreiberfirma des AKW Fukushima-1 hatte international um technische Hilfe gebeten. Weiteres kerntechnisches Spezialequipment sei zugesagt worden. (asc)

14:34 Nach Informationen der Nachrichtenagentur Kyodo wird der japanische Ministerpräsident Naoto Kan am Montag die Region nahe des havarierten Atomkraftwerkes Fukushima besuchen. (dpa/asc)

14:12 Kyodo meldet, dass Rettungsmannschaften seit dem späten Sonntagabend (Ortszeit) wieder Wasser auf den Reaktorblock 3 des Kernkraftwerkes Fukushima-1 sprühen. (asc)

14:05 „Überall in der Nation tun die Menschen alles, um die durch das Beben verursachten Herausforderungen zu bewältigen“, twittern die Mitarbeiter des japanischen Ministerpräsidenten. Dies reflektiere die Stärke Japans. „Allerdings ist es sehr bedauerlich, dass in den betroffenen Regionen einige Verbrechen, wie Räuberei, beobachtet worden sind.“ (asc)

13:55 Hamburg stellt wegen der Atomkatastrophe in Japan Seeleuten Jodtabletten zur Verfügung. Damit sollen die Besatzungen von Schiffen ausgerüstet werden, die in das Seegebiet vor Japan fahren, teilte die Innenbehörde am Sonntag mit. „Ebenfalls stellen wir aufgrund eines Hilfeersuchens Japans Wassercontainer, Kanister, Decken sowie mobile Toiletten zur Verfügung“, sagte Staatsrat Stefan Schulz. (dpa/tgr)

13:34 Nach Angaben von Verteidigungsminister Toshimi Kitazawa sollen die überhitzten Reaktorblöcke 1 bis 4 fortan „rund um die Uhr“ mit Wasser besprüht werden. Am Reaktor 3 wurden bei einem neuen Kühleinsatz Spezialfahrzeuge der Feuerwehr in Tokio eingesetzt. Die Armee kühlte Reaktor 4 mit Hochdruck-Wasserschläuchen. (dpa/asc)

13:29 Lebensmittelknappheit und kaltes Wetter: Die Lage in den Flüchtlingslagern in Japan ist weiter angespannt. Nach neun Tagen sind die Menschen, vor allem die vielen Alten, sichtlich erschöpft. Sie leiden weiter unter der bitteren Kälte. Zwar treffen allmählich Hilfsgüter ein und die Reparaturarbeiten unter anderem an den Gas- und Wasserleitungen sind im Gange, doch vielerorts mangelt es noch immer an ausreichend Heizöl und Ölöfen. Nach Angaben des japanischen Senders NHK fehlt es zudem vielerorts an Lebensmitteln. (dpa/asc)

Eine Frau bekommt medizinische Hilfe in einer Notunterkunft in Kamaishi © Lee Jae Won/Reuters

12:44 Die Reaktorblöcke 5 und 6 der havarierten Atomanlage Fukushima-1 sind nach einem „cold shutdown“ in einer stabilen Lage. Das meldet die Nachrichtenagentur Kyodo. So scheint die Kühlung wieder zu funktionieren und die Temperatur des Kühlwassers unter 100 Grad Celsius zu liegen. (asc)

12:27 Seit rund einer Stunde gehen die Kühlversuche am Reaktor 4 weiter. Auch die nächsten zwei Stunden will die Feuerwehr das Gebäude wieder mit Wasser besprühen. Zudem werde derzeit Meerwasser in das Becken im Reaktor 2 gepumpt, berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo. (asc)

12:05 Die Atomkrise in Japan wird keine Auswirkungen auf Australiens Uran-Exporte haben: „Wir werden weiterhin Uran exportieren. Jedes Land entscheidet selbst, wie es seine Energie erzeugen will“, sagte Premierministerin Julia Gillard. In Australien lagern 40 Prozent der weltweiten Uranvorkommen. Das Land selbst hat keine Atomkraftwerke. Es erzeugt seine Energie überwiegend mit Kohle. (dpa/asc)

11:56 Auch in Taiwan hat es am Sonntag Demonstrationen gegen Atomkraft gegeben. Tausende sind auf die Straßen gegangen und haben die Abschaltung von drei AKW gefordert sowie den Baustopp einer vierten Anlage (asc):

Eine Frau hält ein Plakat während sie in Taipei gegen Atomkraft protestiert © Reuters

11:43 Zum ersten Mal hat die japanische Regierung offiziell über die Stilllegung von Fukushima-1 gesprochen. Das meldet die Nachrichtenagentur Kyodo. Unter keinen Umständen würde das AKW wieder in Betrieb genommen, sagte Regierungssprecher Yukio Edano. (asc)

10:30 In Taiwan sind radioaktiv belastete Bohnen aus Japan aufgetaucht. Bei einer Ladung von 14 Kilogramm Bohnen aus Kagoshima im Süden Japans seien erhöhte Strahlenwerte gemessen worden, teilten die taiwanesischen Behörden am Sonntag mit. Es ist das erste Mal seit dem Atomunglück in der japanischen Anlage Fukushima 1, dass aus dem Ausland der Fund radioaktiv belasteter Lebensmittel aus Japan gemeldet wird. (dah)

10:15 Hinweis an unsere User: Ein technisches Problem im Redaktionssystem hat eine neue Version dieses Blogs nötig gemacht. Möglicherweise sind dabei User-Kommentare verloren gegangen. Dieses bedauern wir und entschuldigen uns.

10:00 Reaktor 2 ist nun wieder ans Stromnetz angeschlossen ist. Das teilte der AKW-Betreiber Tepco mit. Nun gehe es darum auch die Funktion des Kontrollraums, die Beleuchtung sowie die Kühlung im Reaktor 1 wiederherzustellen, der über ein Stromkabel an Reaktor 2 angeschlossen ist. (dah)

09:55

Japans Atomkraftwerke im Überblick

09:50 Nachdem am Vortag irrtümlich gemeldet worden war, dass ein Mann lebend aus Trümmern in Japans Nordosten gerettet werden konnte, reagieren Medien heute zurückhaltend auf eine aktuelle Meldung des Sender NHK: Die japanischen Rettungskräfte hätten im Katastrophengebiet eine 80-jährige Frau und einen 16 Jahre alten Jungen aus Trümmern gerettet. Die beiden wurden demnach in Ishinomaki, in der mit am schwersten betroffenen Provinz Miyagi gefunden und ins Krankenhaus gebracht. (dah)

07:40 Die aktuelle Lage im AKW Fukushima-1 im Überblick:

– Im havarierten Atomkraftwerk bleibt die Lage weiter kritisch: In Block 3 sei der Druck am Sonntag (Ortszeit) gestiegen, teilte ein Sprecher der Reaktorsicherheitsbehörde im TV-Sender NHK mit. Die in Block 3 verwendeten Brennelemente sind gefährlich, weil es sich dabei um Plutonium-Uran-Mischoxide (MOX) handelt. Nun müsse Luft mit radioaktiven Substanzen aus dem Reaktor abgelassen werden, um das Gefahr einer Explosion zu verringern.

– Block 3 stand zuvor 13 Stunden lang unter dem Beschuss von Wasserwerfern. «Das war eine sehr gefährliche und schwierige Aufgabe», sagte einer der beteiligten Feuerwehrmänner dem Sender NHK. «Überall lagen Trümmer herum. Den Mitgliedern des Teams war die Gefahr der Verstrahlung sehr bewusst.»

– Auch Block 4 wurde kurz mit Wasser bespritzt, etwa eine Stunde lang. Eingesetzt wurden zehn Wasserwerfer der japanischen Streitkräfte und ein Fahrzeug der US-Streitkräfte. Dort muss dringend der Wasserstand des Abklingbeckens mit abgebrannten Kernbrennstäben erhöht werden, weil von diesen eine extreme Gefahr ausgeht, sollten sie weiterhin immer wieder in Brand geraten. Das Abklingbecken ist nicht ausreichend abgedeckt. (dah)

07:35 Das Wetter in der Region um das havarierte AKW und in der Großregion Tokyo ist regnerisch. Was bis vor zwei Wochen höchstens ein Thema für Small Talk gewesen wäre, ist nun ein Grund zur Sorge für viele: Ist der Regen womöglich radioaktiv belastet? Wer sich Sorgen mache, solle einen Regenschirm benutzen, rät der stellvertretende Kabinettschef. „Und wenn Sie nass werden, reinigen Sie sich.“ (dah)

07:30 Für Fernsehnachrichten direkt aus Japan hier der englischsprachige Livestream des japanischen TV-Senders NHK. Alternativ finden Sie den NHK-Livestream auch hier. (ds)

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07:10 Seit dem Zweiten Weltkrieg hat es in Japan kein Ereignis gegeben, bei dem so viele Menschen starben oder als vermisst galten wie bei der aktuellen Katastrophe: Die Zahl der Toten und Vermissten ist auf mehr als 20.000 gestiegen. Die Polizeiführung teilte am Sonntag nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo mit, dass mindestens 8133 Menschen bei dem Erdbeben der Stärke 9 und dem davon ausgelösten Tsunami ums Leben kamen. 12.272 gelten offiziell als vermisst. (dah)