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Fast 7000 Todesopfer durch Beben und Tsunami in Japan

Von Domenika Ahlrichs (dah), Wolfgang Blau (wb), Alexandra Endres (ae), Tina Groll (tgr), Karin Geil (kg), Nicole Kögler (nk), Alina Schadwinkel (asc) und Tilman Steffen (tst)

22.06 Für heute beenden wir das News-Blog. Wenn in den nächsten Stunden etwas Wichtiges passiert, informieren wir Sie hier via Twitter. (asc)

Für weitere Berichte während der Nacht hier der englischsprachige Livestream des japanischen TV-Senders NHK. Alternativ finden Sie den NHK-Livestream auch hier. (asc)
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22.03 Dem verheerenden Erdbeben von Japan werden nach Auffassung von Wissenschaftlern voraussichtlich weitere Beben folgen. „Man muss davon ausgehen, dass dieses Erdbeben andere große Erdbeben nach sich ziehen wird“, sagte der Geophysiker Hans-Peter Bunge von der Ludwig-Maximilians-Universität München am Freitagabend bei einer Podiumsdiskussion in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Der Spannungszustand des gesamten Erdkörpers habe sich verändert. Andere Erdplatten müssten nun zwangsläufig reagieren. (dpa/asc)

21.54 Nach dem massiven Wasserwerfereinsatz im Block 3 des Atomkraftwerks Fukushima ist der Druck in der Reaktorkammer etwas gesunken, wie aus dem jüngsten Bericht der japanischen Atomsicherheitsbehörde (NISA) hervorgeht. In den beiden anderen Blöcken aber, die nach dem Erdbeben vor einer Woche automatisch abgeschaltet wurden, zeigen die am Samstagmorgen (Ortszeit) veröffentlichten Werte eine leicht steigende Tendenz. Die NISA gibt lediglich Zahlenwerte an und bewertet diese nicht. (dpa/asc)

21.43 Die Feuerwehr von Tokyo will am Samstag um 12:00 Uhr (Ortszeit) mit der Kühlung der Reaktoren fortfahren. Das berichtet der Nachrichtensender NHK World. Um direkt beginnen zu können, seien am Freitag alle Gerätschaften vor Ort gelassen worden. Die Nachrichtenagentur dpa meldet hingegen, dass die Betreibergesellschaft Tepco an Stelle der Notkühlung von Block 3 mit Wasserwerfern am Samstag versuchen wolle, die reguläre Kühlung für die Reaktorblöcke 1 und 2 wieder in Gang zu setzen. (asc)

21.23 Gregory Hartl, Sprecher der Weltgesundheitsorganisation, hat gegenüber dem japanischen Nachrichtensender NHK World bestätigt, dass außerhalb der 30 Kilometer-Evakuierungszone derzeit keine erhöhte Radioaktivität gemessen werde. (asc)

20.56 Was soll man davon halten? CNN-Moderator Allan Chernoff erklärt die Kernschmelze – in seiner Küche und mit Hilfe von Spagetti (asc):

20.33 Der Unmut der japanischen Bevölkerung nimmt laut Al Jazeera zu. Steve Chao, Korrespondent des arabischen Nachrichtensenders, berichtet aus Nordjapan von Kämpfen an Zapfsäulen – eigentlich „unerhört in einer Nation, in der Höflichkeit nicht wegzudenken ist.“ (asc)

20.15 Ein Sarkophag um das zerstörte Atomkraftwerk Fukushima könnte Japan als letzte Möglichkeit vor einer massiven Strahlenverseuchung bewahren. Die Methode, die bereits 1986 in Tschernobyl eingesetzt wurde, sei ein letzter Ausweg, sagten Ingenieure des Betreibers Tepco am Freitag. Die Firma veröffentlichte zudem ein Statement: „Wir möchten uns zutiefst für die Sorgen (…) über den Vorfall am Atomkraftwerk Fukushima Daiichi sowie für die austretende Strahlung, der die Menschen, die in der Umgebung des AKW leben, ausgesetzt sind, entschuldigen.“ (Reuters/asc)

19.52 Zahlreiche Präfekturen eröffnen weitere Notunterkünfte für die Überlebenden des Tsunamis. Laut der Japan Times wurden im Raum Tokyo die Tokyo Budokan Arena und das Ajinomoto Stadion für 1600 Evakuierte geöffnet, auch die Präfekturen Chiba, Ibaraki, Tochigi, Gunma, Kanagawa und Saitama stellen Unterkünfte zur Verfügung. Die Saitama Super Arena soll laut dem Artikel bis Ende März 5000 Leute beherbergen. (asc)

19.46 Wer sind die Menschen, die seit Tagen versuchen, die Reaktoren in Fukushima zu kühlen? Für gefährliche Arbeiten ziehe der Kraftwerksbetreiber Tepco häufig Obdachlose, Gastarbeiter, Arbeitslose und angeblich gar Minderjährige heran, berichtet der ARD-Korrespondent in Japan, Robert Hetkämper. Seit Jahren werde das so gemacht. „Wenn sie eine Zeitlang dort gearbeitet haben und halbwegs verstrahlt sind, (werden sie) gefeuert“, sagt er in einem Beitrag für die „Aktuelle Stunde“ des WDR vom Donnerstag (ab Minute 16:30, Hetkämper spricht ab Minute 17:45). Ein Arzt, der die Praxis seit Jahren beobachte, habe ihm das bestätigt. „Wegwerfarbeiter“ nenne man die Arbeiter. Hetkämper vermutet, dass sie auch jetzt im Einsatz sind. (ae)

19.19 Erste Betrüger schlagen aus der Katastrophe in Japan Profit – sogar im eigenen Land. Einem Bericht der Yomiuri Shimbun zufolge häufen sich betrügerische Anrufe und E-Mails. Im Namen von Yahoo würden Spendengelder gesammelt. Die Polizei warne vor dieser sogenannten „Ore-Ore-Betrügerei“, dem Enkel-Trick. Der Hinweis auf diese Meldung stammt vom schweizerischen Kollegen Jan Knüsel, einem Japanologen, der für die Basler Zeitung bloggt. (asc)

Matrosen der USS Ronald Reagan laden vor Japans Küste Nahrung und Vorräte in einen Helikopter © U.S. Navy/Reuters

18.45 Gut ein Viertel von Japans Ethylen-Produktion wurde durch das Erdbeben zum Erliegen gebracht, berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo. Ethylen ist eine Grundchemikalie in der Petrochemie. Mehr als 75 Prozent des Stoffs werden für die Herstellung von Kunststoffen verwendet. Er ist somit unter anderem wichtig für die Produktion von Plastikflaschen und medizinischen Behältern. (asc)

17.00 Graham Andrew von der Internationalen Atomenergie-Agentur IAEA sagt laut BBC, die Lage an den Reaktoren 1, 2 und 3 „scheint stabil zu sein“. Die IAEA habe keine Informationen darüber, dass Menschen durch Strahlen Gesundheitsschäden erlitten hätten, teilte die Organisation mit. (tst)

16.15 The Telegraph zeigt hier in einer Fotostrecke ausgewählte Bilder der Woche nach dem Erdbeben.

15.51 Das Wall Street Journal hat hier die Zahl der Todesopfer und der Vermissten nach Regionen des Katastrophengebiets aufgeschlüsselt. (tst)

Aufräumarbeiten in Minamisanriku, Region Miyagi

15.40 Das Japanische Atomindustrie-Forum JAIF hat einen neuen Statusbericht zu den verschiedenen Reaktoren veröffentlicht. Druck im Reaktorbehälter, Stand der Bemühungen um Kühlung, die Strahlenbelastung und andere Größen lassen sich hier auf diesem PDF-Dokument auf einen Blick erkennen. In grober Form grafisch umgesetzt hat das das Wall Street Journal hier

Greenpeace bietet hier einen Überblick (tst)

15.45 Die Mizuho Bank kann inmitten der Krisenbewältigung „wegen einer Panne“ 910.000 Überweisungen nicht ausführen, darunter Gehaltszahlungen an eigene und an Kunden anderer Banken, berichtet die BBC (tst).

15.30 Im havarierten Reaktor 4 sammelt sich erneut explosiver Wasserstoff, wie das Japan Atomic Industrial Forum mitteilt. Das Risiko für eine weitere verheerende Wasserstoff-Explosion ist nach Expertenmeinung aber gering, weil der Wasserstoff aus der beschädigten Anlage leicht entweichen kann. (tst)

15.28 Das Gesundheitsministerium will alle Krankenhauspatienten aus der 30-Kilometer-Sicherheitszone um Fukushima herausholen. Insgesamt werden dort in Kliniken 1100 Patienten behandelt. Noch am Freitag wollten Helfer 300 Patienten in sichere Krankenhäuser verlegen. Die restlichen 800 sollen in den nächsten Tagen Helikopter und Sanitätswagen unter anderem nach Tokyo und Yamagata bringen. (dpa)

15.18 Viele Ausländer verlassen Japan. Doch wo sollen Japaner hin, die aus dem Katastrophengebiet raus wollen? Eine Gruppe Freiwilliger aus Deutschland will Unterkünfte für Privatpersonen in Europa vermitteln. „Open Home Projekt“ nennen sie ihre Aktion, die Japanern, während einer „Zeit voll Unsicherheiten“ ein Zuhause bieten soll. Sicher gut gemeint, doch die Flüge von Japan nach Europa sind teuer.
Hilfreicher könnte die Gruppe „Japan Crisis Housing“ beim Internetportal Couchsurfing.com sein. Dort werden ebenfalls Schlafplätze, auch innerhalb Japans, vermittelt. Vielleicht eine Möglichkeit, den Einzug in eine überfüllte Notunterkunft zu vermeiden. (nk)

15.15 Das Stromkabel zu den Reaktorblöcken 1 und 2 ist gelegt, Samstag sollen die Wasserpumpen wieder laufen … Kühlungs-Versuche mit Feuerwehrspritzen, wenig gezielte Wasserabwürfe von Helikoptern … Ähnlich verzweifelt kämpften Katastrophenhelfer doch vor nicht allzu langer Zeit im Golf von Mexiko gegen das Öl-Leck. Fast ist das schon vergessen. Hoffentlich haben die Helfer in Japan schneller Erfolg als die im Golf. (tst)

14:50 Die Zahl der Todesopfer der Erdbebenkatastrophe ist mittlerweile auf mehr als 6900 gestiegen, laut Polizeibehörde arbeiten etwa 90.000 Rettungskräfte, darunter Polizei- und Armeeangehörige. Sie zählten bisher etwa 26.000 Überlebende. Etwa 20.000 Menschen werden noch vermisst.

Im Erdbebengebiet konnte die notwendigste Infrastruktur wieder hergestellt werden, wichtige Straßen und Wege sind frei geräumt, wie auch der US-Botschafter Roos schildert. In Sendai, Hauptstadt der hart getroffenen Region Miyagi, öffneten wieder erste Läden. Beschädigte Flughäfen, Straßen und Häfen sind wieder nutzbar – in erster Linie für die wichtigen Hilfstransporte und Rettungsarbeiten. Die Transporte sind aber wegen des knappen Treibstoffs erschwert.

370.000 Menschen sind in etwa 2100 Lagern untergekommen, wo sie bei winterlichen Temperaturen ausharren müssen. Der Staat stellte eine Milliardensumme zur Verfügung, um die Folgen der Katastrophe für die Betroffenen zu lindern. Das Erdbeben hatte einer neuen Zwischenbilanz zufolge 11.991 Häuser zerstört, 1.232 Straßen beschädigt und 269 Brände ausgelöst. (tst)

14:30 Der Wind soll zu Wochenbeginn wieder drehen, prognostizieren Wetterbeobachter mehrerer Länder. Bisher trieben radioaktive Partikel aus den Meilern aufs Meer hinaus. Doch es sind nur Vorhersagen … (tst)

14:10 Japans Medien berichten fast ausschließlich nur noch über die Naturkatastrophe und den Kampf gegen den Super-GAU in Fukushima. Das staatliche Fernsehen NHK sendet seit einer Woche nur noch Nachrichten. Private TV-Sender wie Fuji Terebi oder Tokyo Broadcasting haben ihr Unterhaltungsprogramm zugunsten der Nachrichten eingeschränkt. Die großen Tageszeitungen wie Yomiuri Shinbun, Mainichi Shinbun oder Asahi Shinbun kennen seit einer Woche nur ein Titelthema. Sie alle erscheinen jeweils in Morgens- und Abendausgaben und haben hohe Millionenauflagen. (tst)

13.55 Welche Schäden sind an welchem Meiler, wo war die provisorische Kühlung erfolgreich? Wir haben einen Kurz-Überblick zum Stand der Dinge an jedem der Katastrophen-Reaktoren erstellt. (tst)

13.00 Japans Regierungschef Kan hat seinen Landsleuten Mut zugesprochen. Zwar gebe es in der vom Erdbeben stark beschädigten Anlage nach wie vor „enorme Schwierigkeiten“, sagte er in einer Fernsehansprache. Seine Regierung werde aber entschlossen die dortige Lage unter Kontrolle bekommen. „Japan als Land wird die Katastrophe überwinden und sich erholen.“ Kans Ansprache hier auf CNN: (tst)

11.40 Die Stromkabel, die die Wasserpumpen der Reaktoren Fukushima 1 und 2 versorgen sollen, werden voraussichtlich bis Samstagmorgen verlegt sein, sagte ein Vertreter von Japans Atombehörde. Die Evakuierungszone von derzeit 30 Kilometern könne unverändert bleiben. (tst)

Feuerwehren in Iwaki-Stadt bereiten sich auf den Einsatz am AKW Fukushima vor

11.40 Binnen 40 Minuten haben die Katastrophenhelfer etwa 50 Tonnen Wasser auf den Reaktorblock 3 gespritzt, fasst das japanische Fernsehen die heutige Aktion zusammen (hier die Mitteilung der Atomaufsicht). Sechs Feuerwehrautos seien abwechselnd im Einsatz gewesen, ein Fahrzeug wurde aus den USA gebracht. Ein Generator habe von Reaktor 6 aus die Wasserzufuhr in die Abklingbecken der Reaktoren 5 und 6 ermöglicht. Auch Block 4 wurde mit Wasser von außen gekühlt.

Man gehe davon aus, dass das Wasser die richtigen Stellen erreicht habe, hieß es. Nach den der Internationalen Atomenergieagentur vorliegenden Daten haben die Kühlungsversuche an den Abklingbecken aber nur wenig bewirkt: Die Temperatur im Becken von Reaktor 5 stieg demnach vom frühen Donnerstagmorgen MEZ von 64,2 Grad auf 65,5 Grad. In Reaktor 6 ging sie von 62,5 auf 62 Grad Celsius zurück. Die Norm: 25 Grad .

Schon am Donnerstag hatten die Einsatzkräfte versucht, die Anlagen durch Wasserstrahlen zu kühlen und auch aus der Luft Wasser abgeworfen. Letzteres erwies sich aber als nicht besonders wirksam. (tst)

11.39 Nicht jeder ist glücklich über die Berichterstattung dieser Tage. Carole Hallett Mobbs bloggt aus Tokyo und beschwert über die Panikmache. Blogger Andrew Wollner hat sich so über verschiedene Medien geärgert, dass er ein Wiki mit einer „Journalist Wall of Shame“ eröffnet hat. In seinem Blog schreibt er: „Im Nachhinein hätte ich die Idee schon eher haben müssen, aber ich glaube, heute wurde die kritische Masse überschritten (…), an zu viel schlechtem Journalismus.“ Trotz alledem, der Fairness halber gibt es auch eine Rubrik für „Some Good Journalism“, darin stehen bis jetzt aber erst zwei Einträge. (nk)

11.25 Die Situation in Tokyo scheint sich zu entspannen, schreibt uns der ehemalige Bayern-LB-Manager Franz-Hermann Hirlinger, der in der Millionenmetropole geblieben ist. „Heute scheint die Sonne, die Pflaumen und die Magnolien blühen. Ich schlendere vorbei an der Shell-Tankstelle an der Meguro Dori, einer bekannten Verbindungsstraße. Etwa 100 Autos warten geduldig auf ihre zehn Liter. Und dann kommt mein Postamt und der Test des Tages: Funktioniert heute die Geldausgabe? Wie gewohnt spuckt der Automat meine 50.000 Yen raus. Ich gehe weiter in meinen Swap Shop und kaufe einen 50er Jahre Retro-Transistorempfänger als Vorsorge für den Stromausfall heute Abend.“ (tgr)

11.15 Keine Panik in Tokyo: Das japanische Internetmagazin Metropolis berichtet auf seiner Informationsseite über das Atomkraftwerk „Wenn ihr in Tokyo seid oder dort Freunde von euch sind, keine Panik. (…) Glücklicherweise ist das Atomkraftwerk ist weit weg (etwas mehr als 250km).“ Das Magazin schickt jeden Tag einen Reporter mit einem Geigerzähler auf die Straßen. In Youtube-Clips sind die Ergebnisse seiner Messung zu sehen. Bis jetzt hat er keine erhöhten Werte gemessen. Was auch nicht wundert, denn in Tokyo gibt es bisher (zum Glück) nur die Hintergrundstrahlung, die überall existiert (nk)

11.10 Duncan Mavin, Autor im Japan-Real-Time-Blog des Wall Street Journals, hat mit dem ehemaligen stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden von Goldman Sachs und Japanexperten, Ken Courtis, darüber gesprochen, vor welchen Herausforderungen das Land nach der Katastrophe nun steht und wie es diese bewältigen kann. Herausgekommen ist ein lesenswerter Überblick. (tgr)

10:50 Die Kollegen aus dem Wissensressort beantworten die wichtigsten Fragen zur Atomkatastrophe. Mit Grafiken, Videos und wichtigen Links. Nachzulesen hier >>> (tst)

Japans Atomkraftwerke
Japans Atomkraftwerke

10:15 Reuters meldet gerade: Die japanische Atomsicherheitsbehörde hebt die Gefahrenstufe in Reaktor 1,2,3 von Level 4 auf Level 5 an.

FLASH: Japan nuclear safety agency says level 5 incident at Fukushima reactors No. 1, 2, 3, raised from level 4less than a minute ago via web


Damit hat der AKW-Unfall nun die dritthöchste Stufe auf der Internationalen Bewertungsskala (INES) erreicht. Die Ereignisse am Kraftwerk in Fukushima werden nicht mehr als „Unfall“ der Stufe vier, sondern als „ernster Unfall“ bewertet. Die Bewertungsskala hat insgesamt sieben Stufen. (nk/tgr)

10:10 Das gemeinsame Handeln der führenden sieben Industriestaaten hat den Höhenflug der japanischen Währung gestoppt, der den Export der bedrohten Wirtschaft erschwert. Einen Dollar für 82 Yen, das ist so viel wie vor dem Beben. Mehr hier>>> (tst)

9:53 Vorbild Tschernobyl? Betreiber Tepco erwägt öffentlich, das Kraftwerk unter einer Schicht aus Sand und Beton zu begraben. „Es ist nicht unmöglich, die Reaktoren mit Beton zu überziehen“, sagte ein Unternehmensvertreter. Zunächst wolle man versuchen, die Anlage weiter abzukühlen. (tst)

9:50 Japans Ministerpräsident Naoto Kan will am Montag das Katastrophengebiet im Nordosten des Landes besuchen. Eine Woche nach dem Beben leben dort in etwa 2200 Notfalllagern mehr als 380.000 Obdachlose. Einige starben bereits wegen der Kälte. Die Versorgung etwa mit Lebensmitteln ist immer noch sehr schwierig. (tgr)

IAEA-Direktor General Yukiya Amano (l.) mit Japans Premier Naoto Kan in Tokyo (Foto: Getty Images)
IAEA-Direktor General Yukiya Amano (l.) mit Japans Premier Naoto Kan in Tokyo (Foto: Getty Images)

9:45 Am Kraftwerk sind nach Angaben von Betreiber Tepco auch Spezialisten anderer Atomkonzerne im Einsatz, wie ein Sprecher sagte. Japanische Medien berichteten, es seien zudem etwa 140 Feuerwehrleute auf dem Weg, um die Armee zu unterstützen. (kg)

9:43 Schon den zweiten Tag keine Eilmeldung über Wasserstoff-Explosionen, erhöhte Strahlenbelastungswerte oder drohende Kernschmelze. Zeichen, dass sich die Lage zumindest nicht verschlimmert. (tst)

9:39 Regierungssprecher Yukio Edano hat in einer Pressekonferenz einen Überblick über den Stand der Arbeiten gegeben: Wir sprühen Wasser auf die Reaktoren, solange es möglich ist, sagte er. Ob das Wasser das leere Kühlbecken mit den heißen Brennstäben trifft, könne er nicht sagen. Oft verweist er die Fragesteller an Tepco, den AKW-Betreiber (tst)

9.15 Die japanische Regierung ist optimistisch: Die erneuten Kühlversuche am Reaktor 3 sind erfolgreich, sagt Sprecher Edano. Der Fernsehsender NHK zeigte einen Armeesprecher, der schilderte: „Wir haben das Ziel getroffen.“ Ob dies allerdings ausreicht? (kg)

8.55 Auch 25 Jahre nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl ist das Krebsrisiko für die Betroffenen nicht gesunken. Dies ist das Ergebnis einer US-Studie, pünktlich zum 25. Jahrestag des Super-GAU in der Ukraine. Untersucht wurden 12.500 Menschen, die zum Zeitpunkt der Katastrophe im April 1986 jünger als 18 Jahre alt waren. Das Risiko an Schilddrüsenkrebs zu erkranken, ist für sie bis heute unverändert hoch – eine alarmierende Nachricht, nicht nur für die Menschen in Japan. (kg)

8.45 Die Techniker in Fukushima wurden als Helden gefeiert, ihre Aufopferungsbereitschaft bewundert. Offenbar haben sie sich nicht ganz freiwillig der Gefahr ausgesetzt: Wie die japanische Zeitung Mainichi Shimbun berichtet, hat die Regierung in Tokyo dem Betreiber Tepco untersagt, seine Mitarbeiter abzuziehen. Genau dies hatte der Konzern wohl vorgehabt. Doch Premier Kan soll entgegnet haben: „Eine Abberufung ist unmöglich. Es geht nicht darum, ob Tepco kollabiert, es geht darum, ob Japan zusammenbricht.“ (kg)

8.37 Beratungen auf höchstem Niveau: IAEA-Chef Yukiya Amano sprach mit Ministerpräsident Naoto Kan. Japan tue alles, um die aktuelle Krise zu überwinden, sagte der Premier. IAEA-Mitarbeiter sind auf dem Weg zum Unglücksmeiler, verkündete Amano. Seine Leute sollen sich selbst ein Bild vom Ausmaß der Schäden machen und dort die radioaktive Strahlung messen. Amano mahnte die Japaner: Die Öffentlichkeit muss besser informiert werden. (kg)

8.32 In den zerstörten Gebieten harren 380.000 Obdachlose in rund 2200 Notfalllagern aus. Ihre Versorgung ist weiterhin schwierig. Mehr als 20 Menschen starben bereits – wohl auch wegen der Eiseskälte in der Region. Langsam wird es eng in vielen Schulen und Turnhallen: So forderten die Behörden in der Provinz Miyagi die Flüchtlinge auf, in die benachbarten Präfekturen auszuweichen. (kg)

8.20 Für die rund 90.000 Helfer verbessert sich die Lage zusehends: Zerstörte Straßen, Flughäfen und Häfen sind offenbar soweit wieder hergestellt, dass die Rettungskräfte in die Katastrophengebiete vordringen sowie Flugzeuge und Helikopter starten und landen können. Allerdings ist das Benzin immer noch sehr knapp. (kg)

Szene aus Sendai: Menschen stehen vor einem Lebensmittelgeschäft, das endlich wieder seine Tore öffnet (Foto: Getty Images)
Szene aus Sendai: Menschen stehen vor einem Lebensmittelgeschäft, das endlich wieder seine Tore öffnet (Foto: Getty Images)

8.10 Inmitten all des Leids ein kleiner Lichtblick: In einer Einkaufsstraße in der schwer beschädigten Stadt Sendai öffneten fast alle Geschäfte wieder. Auch Läden in Tome boten den Kunden das Nötigste an. Zuvor war die Stromversorgung wieder aufgebaut worden. (kg)

7.48 Die WHO gibt vorerst Entwarnung: Die Strahlungsbelastung aus dem AKW bleibt räumlich begrenzt. „Zu diesem Zeitpunkt gibt es weiterhin keinen Hinweis darauf, dass sich die Strahlung über die Zone um die Reaktoren hinaus ausbreitet“, sagte ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation. Allerdings fügte er hinzu: „Dinge können sich offensichtlich ändern und haben sich in dieser letzten Woche geändert.“ (kg)

7.32 Genau eine Woche nach der verheerenden Naturkatastrophe hat Japan der Opfer gedacht. Im am schwersten betroffenen Nordosten des Landes wurde um 14.26 Uhr (6.46 Uhr MEZ) eine Schweigeminute abgehalten. Der Fernsehsender NHK zeigte Bilder aus einer Notunterkunft in der verwüsteten Provinz Iwate, wo sich ältere Überlebende Hand in Hand symbolisch vor den Opfern verbeugten. (kg)

06:45 So stellt sich die Situation im AKW Fukushima derzeit dar:
– Die Armee kühlt Reaktor 3 (der mit hochgiftigem Plutonium) mit Wasserwerfern. Später soll Block 4 (fast leeres Abklingbecken) folgen.
– Rund 140 Feuerwehrleute sind auf dem Weg zum Kraftwerk, um die Armee zu unterstützen.
– Armee-Helikopter soll an diesem Freitag nicht zum Einsatz kommen.
– Reaktor 1 und 2: eine neue Stromleitung soll das Kühlsystem zum Laufen bringen. Womöglich soll auch Block 1 von außen gekühlt werden.
– Die Blöcke 5 und 6 sind nach IAEA-Angaben weitgehend stabil. Dort gibt es „keine unmittelbaren Bedenken“
– Tepco zufolge ist die Intensität der radioaktiven Strahlung leicht zurückgegangen. (dah)

06:30 Bislang sind 6539 Tote identifiziert. Damit kamen bei dem Erdbeben und Tsunami im Nordosten mehr Menschen ums Leben als bei dem Beben in der Hafenstadt Kobe im Jahr 1995. (dah)

06.20 Am Tag acht nach dem Beben in Japan wird es für die Menschen in Notunterkünften immer schwieriger, sich zu versorgen oder auch nur warm zu halten. 2200 solcher Lager gibt es. Die Nachrichtenagentur Kyodo meldet, dass dort knapp 400.000 Menschen ausharren. (dah)

Die besonders erdbebengefährdeten Regionen der Erde

06:10 Auf zwei Wegen wollen die Techniker im havarierten Atomkraftwerk Fukushima-1 die Kontrolle über die beschädigten Reaktoren zurückgewinnen. Einerseits soll an den Blöcken 1 und 2 eine neu verlegte Stromleitung das Kühlsystem wieder zum Laufen bringen. Zudem soll bei den Reaktoren 3 und 4 die Kühlung mit Löschhubschraubern und Wasserwerfern weitergehen. (dah)

06:00 Die deutsche Franziskaner-Schwester Caelina Mauer arbeitet seit Jahren in einem japanischen Kinderheim rund 150 Kilometer vom Ort Fukushima entfernt. Das Beben hat dieses Heim jedoch komplett zerstört. Sie musste mit den Kindern in eine Turnhalle umsiedeln. „Die Kinder weinen sehr viel“, erzählt sie in der ARD. Es ist sehr kalt, es gibt kaum etwas zu essen oder zu trinken. (dah)

05:30 Für einen direkten Zugang zu japanischen Nachrichten hier der englischsprachige Livestream des TV-Senders NHK. Alternativ finden Sie den NHK-Livestream auch hier. (wb)
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05:10 Für TV-Wissenschaftsexperten wie Ranga Yogeshwar bedeutet eine Katastrophe wie die gegenwärtige in Japan, dass sie Abend für Abend neu erklären müssen, was kaum zu erklären ist: Was passiert genau in den Reaktoren des havarierten AKW Fukushima-1? Gefragt nach seiner Einschätzung, ob es die Chance auf ein Abwenden des Super-GAU gebe, sagte Yogeshwar am Donnerstagabend: „Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. Das sind wir den Menschen vor Ort schuldig.“ (dah)