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Kindermord-Verdacht gegen Uwe Böhnhardt – Das Medienlog vom Dienstag, 17. Juni 2014

 

Das NSU-Mitglied Uwe Böhnhardt kommt möglicherweise als Täter für den Mord an einem neunjährigen Jungen in Betracht. Die Staatsanwaltschaft Gera prüfe die Tat aufs Neue, die sich im Juli 1993 in Jena ereignet hatte. Das berichtet Christoph Lemmer von der Nachrichtenagentur dpa. Schon damals ermittelten Fahnder gegen Böhnhardt und einen heutigen NSU-Zeugen, konnten den Männern jedoch nichts nachweisen. Die Staatsanwaltschaft und das Bundeskriminalamt nutzten nun „verbesserte Möglichkeiten, Spuren auszuwerten“, sagte Staatsanwalt Jens Wörmann. Was er damit im Detail meint, wollte er nicht sagen, schreibt dpa-Autor Lemmer.

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Als Geheimnis hüteten die Ermittler auch die Umstände des Todes des Kindes, schreibt er weiter. Ebenso die Frage, ob der Junge sexuell missbraucht wurde. Ins Rollen brachten die neuen Ermittlungen nicht nur verbesserte Auswertungsmethoden, sondern auch die vielen Vernehmungen zu den Verbrechen des NSU.

Neben Böhnhardt verdächtigt die Staatsanwaltschaft einen weiteren Mann. Es handelt sich um einen mutmaßlichen Unterstützer des NSU, der später geholfen haben soll, die Mordwaffe zu beschaffen.

Mit fünf Auftritten vor Gericht ist der ehemalige hessische Verfassungsschützer Andreas T. so häufig erschienen wie kein anderer Zeuge. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse aus dem Prozess möchte der Grünen-Abgeordnete Hans-Christian Ströbele T.s Aussagen aus dem Untersuchungsausschuss des Bundestags prüfen lassen. T. habe womöglich als Zeuge die Unwahrheit bekundet, sagte Ströbele im Interview mit der Thüringer Allgemeinen. Der Frage nach dem Wahrheitsgehalt von T.s Aussagen müsse „nun natürlich noch einmal nachgegangen werden“. Der Zeuge hatte beim Mord an Halit Yozgat im April 2006 in dessen Internetcafé gesessen, will von den tödlichen Schüssen auf das Opfer jedoch nichts bemerkt haben.

Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 18. Juni 2014.