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Ablenkung von der Anklage? – Das Medienlog vom Donnerstag, 23. Juli 2015

 

Schon seit Wochen dominiert der Streit zwischen Beate Zschäpe, ihren angestammten drei Verteidigern und ihrem vierten Anwalt Mathias Grasel die Berichterstattung zum NSU-Prozess. Dabei könnte es sich auch um ein Ablenkungsmanöver auf der Anklagebank handeln, kommentiert Peter Nowak auf Telepolis. Es sei nämlich „unklar, ob es sich hierbei um ein echtes Zerwürfnis oder nur ein großes Theaterspiel handelt“. Die Berichterstattung über den Prozess habe sich so von den angeklagten Taten auf Formalien verlagert. Sinnvoller sei es möglicherweise, „den Druck auf Zschäpe zu erhöhen, endlich ihr Schweigen zu brechen“.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Am Montag hatten Zschäpes Verteidiger Anja Sturm, Wolfgang Stahl und Wolfgang Heer erfolglos um ihre eigene Entbindung vom Verteidigungsmandat gebeten. Um vom Mandat entpflichtet zu werden, wie es in der Juristensprache heißt, müssen allerdings hohe rechtliche Hürden genommen werden. Welche Bedingungen dazu erfüllt sein müssen, erklärt Eren Basar in einem Fachbeitrag für Legal Tribune Online.

Das Gezerre zwischen Mandantin und Verteidigern stand auch am Dienstag, dem 220. Prozesstag, im Mittelpunkt des Medieninteresses. Jens Eumann von der Chemnitzer Freien Presse greift eine Zeugenvernehmung heraus, die zumeist nicht wiedergegeben wurde: Eine Beamtin des Bundeskriminalamts berichtete darin, dass das Bekennervideo des NSU mit dem Brenner von André E. auf DVDs aufgespielt wurde, die dann an verschiedene Empfänger verschickt wurden.

Das nächste Medienlog erscheint am Freitag, 24. Juli 2015.