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Richter schleichen auf Samtpfötchen – Das Medienlog vom Montag, 6. November 2017

 

Der NSU-Prozess ist in seiner Schlussphase – doch deshalb noch lange nicht am Ende. Tatsächlich zieht sich das Verfahren immer weiter in die Länge, derzeit wegen einer Serie von Befangenheitsanträgen des Mitangeklagten André E.

Sind viereinhalb Jahre zu lang? Darüber debattieren die Süddeutsche-Autoren Heribert Prantl und Annette Ramelsberger. Der Prozess müsse zum Schluss kommen, meint Ramelsberger, denn er sei „nur noch eine Leistungsschau juristischen Durchhaltevermögens“. Das Urteil solle revisionssicher gemacht werden, sonst nichts: „Inhaltlich ist seit zwei Jahren alles geklärt, was dieser Prozess klären kann.“ Daher „schleicht das Gericht auf Samtpfötchen, um nur ja keinen Angriffspunkt zu bieten“.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Bei Prantl hingegen heißt es: „Eine Obergrenze für Verhandlungstage darf es nicht geben.“ Das Gericht müsse sich weiter sorgfältig mit den Befangenheitsanträgen auseinandersetzen. „Alles andere wäre Harakiri.“ Für die juristische Aufklärung gelte: „Ungeduld schadet.“

Der Kölner Stadtanzeiger widmet dem nahenden Prozessende eine Art Reportage, in der mehrere NSU-Tatorte besucht werden.

Das nächste Medienlog erscheint am Dienstag, 7. November 2017.