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Der Premiere erster Teil: Schröder gegen Stoiber

 

TV-Duelle im amerikanischen Stil kennen wir in Deutschland seit 2002. Zwar gab es schon früher – bis einschließlich 2002 – Diskussionsrunden im Fernsehen („Elefantenrunden“), doch das direkte Aufeinandertreffen der beiden Kanzlerkandidaten – Schröder und Stoiber – hatte 2002 seine Premiere. Groß war das Interesse – von Seiten der Medien wie auch von Seiten der Zuschauer. Über 15 Millionen Zuschauer schalteten bei der Premiere bei RTL und SAT1 damals ein – und sahen, so der Tenor von Experten wie auch Umfragen, einen erstaunlich guten Edmund Stoiber und einen etwas fahrigen Gerhard Schröder.

Doch über solche pauschalen Aussagen hinaus bieten TV-Duelle Möglichkeiten zu weitaus feinkörnigeren Analysen. Mittels so genannter Real-Time-Response-Analysen (vulgo: Echtzeitmessungen) kann man Zuschauer sekundengenau festhalten lassen, wie sie das Auftreten der Kandidaten bewerten. Die folgenden Abbildungen basieren auf solchen Echtzeitmessungen, die 2002 in einer Studie an der Universität Bamberg von rund 40 Teilnehmern abgegeben wurden.

Echtzeitbewertungen von Schröder (rot) und Stoiber (blau) in der ersten Hälfte der ersten Debatte 2002
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Zunächst fällt auf, dass diese „Wahlkämpfe im Miniaturformat“ durchaus differenziert wahrgenommen werden. Zwar zeigen weitergehende Analysen, dass parteigebundene Anhänger „ihren“ Kandidaten durchweg positiv wahrnehmen, doch schon die Wahrnehmung des politischen Gegners verläuft differenzierter. Insgesamt jedenfalls zeigen die Echtzeitmessungen ein häufiges Auf und Ab. Die Passagen, welche die deutlichsten Ausschläge produziert haben, sind in den Abbildungen dokumentiert.

Echtzeitbewertungen von Schröder (rot) und Stoiber (blau) in der zweiten Hälfte der ersten Debatte 2002
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Übrigens kann man mit Hilfe solcher Echtzeitmessungen sehr gut vorhersagen, wen Befragte am Ende als Sieger des Duells wahrnehmen. Offenkundig sind sie – ob bewusst oder intuitiv – in der Lage, die einzelnen Aussagen so zu verrechnen, dass sie am Ende zu einem „sinnvollen“ Siegerurteil kommen. Die einzelnen Inhalte einer Debatte – was ja mitunter bezweifelt wird – spielen also durchaus eine entscheidende Rolle. Man darf daher gespannt sein, welche Aussagen Merkel und Steinmeier nächsten Sonntag treffen werden. Wichtig sind sie allemal.