Es ist gerade einmal vier Tage her, da schien Gewissheit zu herrschen: Denis C., ehemals bekannt als Berliner Gangsta-Rapper Deso Dogg, später noch bekannter als IS-Kämpfer Abu Talha in Syrien, ist tot. Sogar die New York Times, das „paper of record„, berichtete über das Ableben des Terror-Propagandisten im Indikativ. Kein Wunder, denn sogar das Pentagon hatte seinen Tod bestätigt. Denis C. starb demnach bei einem Luftschlag der internationalen Anti-IS-Koalition, während er mit einem anderen (möglicherweise wichtigeren) IS-Kader im Auto saß.
C. war in den vergangenen Jahren schon mehrfach für tot erklärt worden, aber jedes Mal hatte sich die Meldung als falsch herausgestellt. Einmal hatte er lediglich eine schwere Verletzung davongetragen. In den anderen Fällen wohl nicht einmal das. Aber nie zuvor hatte das Pentagon seinen Tod bestätigt.
Doch auch jetzt gibt es wieder Zweifel an der Todesnachricht. Bereits vergangene Woche berichtete das Fachblog Erasmus Monitor von nicht näher genannten Quellen, die den Tod dementiert hätten. Er liege aber unbestätigten Berichten zufolge im Koma.
Vor einigen Stunden nun haben deutsche Dschihadisten, die sich in Libyen aufzuhalten scheinen, dies ebenfalls getan. Via Twitter verkündeten sie: „An alle Geschwister die uns wegen Abu Talha al-Almani fragten hafidhahulla, wir Bestätigen das Er lebt Alhamdulilah„. Mittlerweile ist der entsprechende Twitter-Account gelöscht, aber der Berliner Islamismusexpertin Claudia Dantschke gelang es, noch rechtzeitig einen Screenshot anzufertigen, der mir vorliegt.
Der Tweet ist keinerlei Beweise dafür, dass Denis C. tatsächlich lebt. Aber nach meinen Informationen gibt es zudem noch eine Person aus C.s persönlichem Umfeld, die behauptet, aktuell Kontakt mit ihm gehabt zu haben.
Es kommt oft vor, dass Dschihadisten für tot gehalten werden – und anschließend lebendig in Videos auftauchen. Denis C. dürfte unter den Untoten aber derzeit der Rekordhalter sein. Wieder einmal ist alles unklar …