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Kalbsleber Berliner Art vs. Soczewica z grzybami (Linsen mit Steinpilzen)

 

Deutschland gegen Polen. Zwei rustikale Treter stehen sich heute Abend gegenüber. Spielentscheidend dürften die Edelreservisten werden: Kalbfleisch oder Steinpilze?


Für 2 oder Neisse?
2 Kalbslebern
1 säuerlicher Apfel
4 Scheiben hauchdünner Speck
1 kleine Zwiebel
2 EL Butter
1 EL Mehl
Salz
Pfeffer
vs.
250 g Linsen
1 kleine Zwiebel
250 ml Fleischbrühe
20 g Fett
10 g Steinpilze, getrocknet
10 g Mehl
Essig
Salz

Los geht’s mit den Linsen. Die werden mit den Steinpilzen erstmal ein paar Stunden eingeweicht. Dann alles in einen Topf mit viel Wasser geben und etwas über al dente kochen. Abgießen und dann erst salzen. Zwiebel schälen, fein hacken und im Fett auf mittlerer Temperatur glasig anschwitzen. Das Fett kann Schweine- oder Gänse- oder Butterschmalz sein, neutrales Öl ginge auch, oder Biskin. Dann mit einem gehäuften EL Mehl bestäuben und alles so 30 Sekunden rühren, es darf aber nicht braun werden! Notfalls neben der Hitze arbeiten. Dann etwas Brühe anleeren und sehen wie das schön dick wird, schuld dran ist das Mehl. Der Rest der Brühe sowie Linsen und Pilze dazu und nochmal eine Weile leise köcheln lassen. Mit Essig oder Zitronensaft abschmecken.

Die Äpfel schälen, in ein Zentimeter dicke Scheiben schneiden und noch das Kerngehäuse rausoperieren. Wenn sie richtig sauer sind, verfärben sich geschälte Äpfel nicht am Luftsauerstoff. Bei süßeren Exemplaren kann mit Zitronensaft schützen. Zwiebel schälen und in nicht zu dünne Ringe schneiden. Die Speckscheiben in ganz wenig Öl und Dreiviertelhitze auf beiden Seiten schön kross anbraten und auf einem Teller nebendran parken. Die Zwiebeln im Speckfett glasig bis sogar noch leicht gebräunt anbraten, ebenfalls auf dem Teller parken. Etwas Mehl auf die Arbeitsfläche streuen und die Lebern darin wälzen und sofort alles überschüssige Mehl wieder abklopfen.
Ein EL Butter in der Pfanne schmelzen und die Lebern maximal drei Minuten von jeder Seite scharf anbraten, dann erst salzen und pfeffern. Die dürfen in der Mitte noch schön rot sein. Kurz auf dem Teller parken und die Apfelringe ganz schnell in noch einem neuen EL Butter von beiden Seiten goldbraun anbraten.
Inzwischen die Lebern auf vorgewärmten Tellern anrichten, Speck daneben und Zwiebeln und dann die Apfelringe drauflegen. Die Linsen nochmal auf Salz und Essig abschmecken und sofort aufessen.

Spielbericht:
Die Deutschen legen sofort nach dem Anpfiff los: Kalbsleber und Apfelringe stürmen nach vorn, nach kürzester Zeit steht’s schon Zwei zu Null! Es immer wieder eine Überraschung: Von der Aufstellung her erwartet man ja schwere Kost, aber Kollege Kalbsleber spielt schon einen feinen Ball. Polen stellt sich mit 10 Mann hinten rein und rührt kräftig Beton an. Doch nach einiger Zeit ist das schönste Feuerwerk langweilig, und der Leber gehen die Ideen aus. Das polnische Steinpilzmittelfeld nützt das eiskalt aus und übernimmt die Geschmacksregie. Der zdf-Experte wird später diese Phase auf radioaktives Doping zurückführen, aber wen interessiert dieses Gesülze eigentlich? Und so langsam schmeckt man durch den Mehlschwitz-Beton auch die Linsen durch. Lange Geschmackspässe auf die sehr beweglichen Steinpilze, Anschlusstreffer Polen! Die deutschen Speck und Zwiebeln sind hinten nämlich noch nicht so eingespielt wie gewünscht, lassen aber nach dem Tor nichts mehr anbrennen. In der Nachspielzeit gelingt noch das verdiente 3:1. Nicht gerade das schönste Spiel der Welt, aber Hauptsache gewonnen und gut ins Turnier gestartet.