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Woher kommt die Hängepartie?

 

Hängepartie

In der jüngeren Vergangenheit fiel der Begriff vor allem bei den Sondierungsgesprächen zwischen CDU/CSU und der SPD. Fast täglich war von Hängepartien bis tief in die Nacht die Rede, welche dann doch nicht den schnellen Erfolg versprachen. Logische Konsequenz: Die Entscheidung musste vertagt werden. Doch was hat das mit Schach zu tun?

Im Gegensatz zur Frage nach dem Ei oder der Henne, kann sie bezüglich der Herkunft des Wortes Hängepartie einigermaßen sicher beantwortet werden. Bis in die neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurden Schachpartien nach der Zeitkontrolle (meist nach 40 Zügen) unterbrochen, um sie am nächsten Tag wieder aufzunehmen. Am ersten Tag wurde das Spiel im Anschluss meist noch ausgiebig mit Mannschaftskollegen, Vereinskameraden oder Sekundanten analysiert, bevor es zur Wiederaufnahme der Hängepartie am nächsten Tag kam. Ich bin mir sicher, dass es viele Schach-Analysen mit den Sitzungen im Konrad-Adenauer oder Willy-Brandt-Haus aufnehmen könnten, zumindest was die Ausdauer betrifft.

Jedoch verschwanden im Schach die Hängepartien im Zeitalter der Computerprogramme, was für manche Spieler sicherlich bedauerlich ist. An den langen Abenden nach einer Hängepartie entstanden Anekdoten, die im Laufe der Zeit zu Legenden wurden. Ich habe in meinen Bundesligapartien keine Hängepartien mehr erlebt. Dafür hat sich das Wort im allgemeinen Sprachgebrauch etabliert und es in die Unterzeile dieses Blogs geschafft. Und wann hatten Sie Ihre letzte Hängepartie?