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Ex-Kultusministerin Gabriele Behler kritisiert Reformpädagogik

 

Die Reformpädagogik müsse endlich hart mit sich ins Gericht gehen. Das fordert die langjährige Kultusministerin von Nordrhein-Westfalen, Gabriele Behler (SPD), in einem Beitrag für die ZEIT.

Die Reformpädagogik ist jene einflussreiche Strömung in der Erziehungswissenschaft, die von der Orientierung am Kind und nicht am Stoff redet und auf die Selbsttätigkeit der Schüler baut.

Behler kritisiert den „Reflex der Reformgemeinde“ nach den im März bekannt gewordenen Missbrauchsfällen an der reformpädagogisch geführten Odenwaldschule im hessischen Ober-Hambach: sich abgrenzen von jeder Art sexueller Übergriffe, aber Rettung der Reformpädagogik. „So leicht jedoch kann man sich nicht davonstehlen“, schreibt Behler.

Behler fordert die Reformpädagogen auf, ihre Selbstgerechtigkeit und ihren missionarischen Eifer abzulegen und neu über das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern nachzudenken. „Schüler haben das Recht, ihren Lehrer nicht zu lieben“, schreibt sie. Statt des „pädagogischen Eros“ bedürfe es eines professionellen Ethos für den Lehrerberuf.

Gabriele Behler, 59, war von 1995 bis 2002 Kultusministerin in Nordrhein-Westfalen, von 1998 an zusätzlich Ministerin für Wissenschaft und Forschung.