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Dänemark gegen Deutschland 1:2

 
  • Deutschland steht im Viertelfinale gegen Griechenland
  • Podolski trifft zum 0:1, Krohn-Dehli gleicht aus, Bender zum 1:2
  • Portugal gewinnt 2:1 gegen die Niederlande

Man of the Match: Lukas Podolski (Bild: Eddie Keogh / Reuters)

Fazit

Bei seiner Auswechslung hat er sie wieder ausgepackt, die Gangstafaust: Lukas Podolski bedankte sich bei seinem Kapitän Philipp Lahm und machte Platz für André Schürrle. Podolskis 100. Länderspiel war eines seiner besseren in den letzten Monaten, nicht nur weil er zur Führung traf. Das war auch nötig, weil die Dänen, die unbedingt gewinnen mussten, ein unangenehmer Gegner waren. Vielleicht nicht ebenbürtig, aber kampfstark bis hin zur Unerträglichkeit. Gerade Özil und Schweinsteiger hatten sie mit teilweiser Manndeckung aus dem vergangenen Fußballjahrhundert gut im Griff – das werden vor allem die kantigen Griechen wohlwollend beobachtet haben, die im Viertelfinale warten.

Dass es in der zweiten Halbzeit noch einmal richtig spannend wurde, lag nicht nur am Ausgleich der Dänen, sondern vor allem an den zeitgleich spielenden Portugiesen: Nach dem 2:1 Führungstreffer von Ronaldo nämlich hätte ein Tor der Dänen das Aus für Deutschland bedeutet. Knapp zehn Minuten lang hoher Puls bei deutschen Spielern und Fans. Auch weil es fast so schien, als hätten die Roten tatsächlich noch etwas Dynamite in der Tasche. Dann kam Lars Bender und machte mit seinem ersten Länderspieltor zehn Minuten vor Schluss alles klar. Überhaupt, Lars Bender! Ganze 16 Minuten außenverteidigte er in seiner kurzen Profikarriere zuvor, dafür machte er seine Sache erstaunlich gut. So gut, dass Boateng bald wieder Zeit für Gina-Lisa haben könnte.

Was vom Spieltag übrig bleibt: Mit drei Siegen aus drei Spielen ist Deutschland die beste Mannschaft dieser Vorrunde. Das gab es lange nicht mehr. Im Viertelfinale warten nun die Griechen, was, zumindest politisch gesehen, eine gewisse Brisanz hat. Sportlich wohl weniger, aber wer weiß. Spätestens nach 2004 sollte die blauweißen Ergebnisminimalisten niemand unterschätzen.

Hier noch der EM-Tweet dieses Spiels, der es in seiner vollen Pracht in unseren nicht minder prächtigen Spielplan geschafft hat. Bei @LenaArnoldt vermuten wir eine frühere Ausbildung zur Physiotherapeutin:


Unser Mann in Kiew ist ebenfalls satt und zufrieden und schreibt:

Lecker Borschtsch

In der Ostukraine ist die Sonne untergegangen. Die Borschtsch ist fast fertig. Eine Köchin sagt, wenn Deutschland nicht gewonnen hätte, gäbe es nach der Suppe kein Wodka. Wenn Deutschland gar verloren hätte, hätte ich Hotdog, oder wie es in Dänemark heißt: Pölser essen gehen müssen. Danke an Joachim Löw, die deutsche Mannschaft und gute Nacht aus Kiew.

Dem schließen wir uns an.

Das Spiel

90. Das Spiel ist vorbei. Deutschland steht als Gruppenerster im Viertelfinale gegen Griechenland.

86. Leserin APohlke hat unserem Latein auf die Sprünge geholfen (siehe Eintrag zur 55. Minute). Bedankt!

81. Die Sache scheint nun durch, der Esrom ist gelutscht, die Dänen brauchen nun zwei Tore, sonst geht es zurück ins Bettenlager für die Morten-Olsen-Bande.

79. TOOOOOOR! Lars Bender macht das wichtige 1:2! Özil will auf Klose in die Spitze spielen, der rutscht aus, aber der mitgelaufene Bender macht ihn rein. So weit vorne war heute noch kein deutscher Verteidiger, aber sein Gegenspieler hatte offenbar die Fahrkarte nicht bis hinten gelöst und blieb stehen.

77. Bendtner hat heute keine Unterhose an, munkelt man.

73. „Die Situation wird bedrohlicher für Deutschland“, warnt Bartels. Der Grund: Ronaldo schießt Portugal mit seinem zweiten Treffer zum 2:1. Nun darf die deutsche Mannschaft keinen Treffer mehr kassieren!

72. Der nächste Wechsel bahnt sich an:

 

71. Manuel Neuer war kurzzeitig beim Volleyball, baggert den Ball ungelenk ins Toraus. Glücklicherweise spielen die Dänen die Ecke spanisch, also kurz. Wieso auch immer.

70. Kasper, der Sohn des legendären Peter Schmeichel, sitzt übrigens noch auf der Ersatzbank. Vielleicht sieht man ihn ja heute noch stürmen, so wie seinen Vater in besten Zeiten:

66. Schürrle straft mich und die Experten (ich grenze das absichtlich ab) Lügen. Kaum im Spiel sein erster Schuss, den Torwart Andersen aber noch parieren kann.

63. André Schürrle kommt für Podolski. Das ist ein… ungewöhnlicher Wechsel, weil Podolski ein gutes Spiel machte. ARD-Kommentator Bartels hat die Erklärung: „Es reicht Jogi Löw nicht mehr.“ Och jo.

62. Kvist, der dänische Panzerschrank, folgt Özil heute bis aufs Klo. Ein echter Manndecker, wie ihn der alte Rumpeltrainer Ede Geyer geliebt hätte, der Dänemark mit seiner sportphysiologischen Expertise erst auf die Fußballlandkarte setzte: „Wenn sich jemand dehnen will, soll er nach Dänemark fahren.“

56. Live aus dem Plattenbau in Kiew: Goooomez, Gooomez, Goooomez – die Stimme des ukrainischen TV-Kommentators ist schärfer als der Cayennepfeffer für die Borschtsch. Er sagt immer: Schweinsteiggrrrrrrr.

55. In die dänische Abwehr kommt nur, wer ausreichend Tinte auf der Haut hat. Die Hackordnung geht nach Anzahl der Tattoos, weshalb Daniel Agger auch der Chef ist. Auf seinem Rücken geht es spannender zu als in den Filmen Lars von Triers: Grimmige Wikinger! Totenköpfe! Grabsteine! Und das lateinische Sprichwort „Mors Certa, Hora Incerta“ – „Der Tod ist sicher, der Zeitpunkt nicht“

Passender wäre momentan: „Das Ausscheiden ist sicher, der Zeitpunkt nicht.“ Kann das jemand mit großem Latinum übersetzen?

52. Wer ist eigentlich Poul…sen?

51. Ein Poulsen schießt aufs Tor, knapp vorbei. Glück für Deutschland.

50. Auf Twitter wird gefachsimpelt:

 

48. Lars Bender, von dem viele dachten, Löw hätte bei der Nominierung das Häkchen falsch gesetzt, weil er eigentlich Zwillingsbruder Sven Bender von Borussia Dortmund mitnehmen wollte, macht ein gutes Spiel. Sehr souverän und abgeklärt.

46. Es geht weiter, keine Wechsel.

Halbzeit

Es steht 1:1 – zu wenig für die Dänen, weil Portugal ebenfalls aktuell Remis spielt. Man erkennt aber, dass sie sich nicht aufgeben, was eine gute zweite Hälfte verspricht. Die deutsche Mannschaft ist spielerisch besser, hatte mehr Torchancen, die aber ungewohnt fahrlässig vergeben werden, unter anderem von Mario Gomez, der heute wahrlich kein Goooolmez ist.

Ungewohnt unauffällig ist Mesut Özil. Man muss schonmal zweimal hinschauen, um ihn auf dem Platz zu finden:

Finding Nemo (via abenteuer-fussball.de)

41. Das Griechenland-Blogteam schreit „Wir wollen Klose!“ durch die Redaktion. Der Grund? Mario Gomez stochert durch den Strafraum wie Störche im dänischen Wattenmeer. Bitte etwas mehr Contenance, die Herren.

39. Ein Blick abseits des Platzes: @EinAugenschmaus ist gehörlos und liest während der EM-Spiele von den Lippen der Spieler. Hier erkennt sie Schweinsteiger zu Gomez.

 

Bleibt die Frage, was er zumachen soll. Den Raum? Die Hose? Den Mund? Oder endlich den Sack zum 1:2?

35. Kjaer lässt auflaufen, der Urrumpel. Es gibt Freistoß fast auf der 16-Meter-Linie, aber Podolski bügelt ihn drüber. Man merkt: Der Mann ist motiviert bis in die kurzen Haarspitzen.

33. Apropos Hummels: Habt ihr schon alle diesen tollen Tumblr gesehen, inspiriert von einer Szene aus dem Spiel gegen die Niederlande? Got Hummeled – dealje with it!

Run Hummels, run!

31. Die Deutschen versuchen es auch mal mit langen Bällen, diesmal auf Hummels. Andersen fliegt durch den Strafraum. Nach der Ecke ist es Gomez wie in alten Zeiten – am Ball und Tor vorbei.

28. Der Ausgleich auch in Charkiw: Ronaldo erzielt sein erstes Turniertor. Bei diesen Spielständen wäre Portugal weiter, Dänemark nicht.

27. Michael Krohn-Dehli, ein Name wie ein poshes Restaurant in Berlin-Mitte: „Du Schatz, ich hab einen Tisch im Krohn-Dehli reserviert“. Da hat er die deutschen Verteidiger gut abgefrühstückt, der Mann von Bröndby Kopenhagen.

24. Tøøøør! Diesmal für Dänemark – der Ausgleich! Die längste Ecke der Welt findet den 1,95-Mann Bendtner, der ihn zu Krohn-Dehli weiterköpft. Wer hat da geschlafen in der Verteidigung?

21. Den wollten wir uns aufsparen, aber da war er, der erste Kjaerschläger!

19. Tooooooor! Der Prinz beschenkt sich selbst! Podolski verwandelt die Vorlage von Gomez und Müller im Fünfmeterraum!

Borschtsch über Kiew

16. EM-Wahnsinnsstimmung gibt es in Kiew nur, wenn die Ukraine spielt. Unser Reporter hat es deshalb gar nicht erst versucht. Nachdem er Funtik das Schwein heute Nachmittag besucht und rote Bete, Karotten, Wodka, Schweinesuppenfleisch gekauft hat, sitzt er nun zwischen Kochtopf und Livestream in der Appartementwohnung, 23. Stock, ganz oben im Megaplattenbau mit Megaausblick. Heute soll es die erste selbstgemachte ukrainische Borschtsch geben.

12. Reizüberflutung in der Redaktion, aber ein Auge halten wir natürlich auf das Spiel der Niederlande gegen Portugal. Und schau an: van der Vaart trifft zur 1:0 Führung. Gut für die Dänen.

10. Viele Augen sind heute auf Lukas Podolski gerichtet. Der macht nämlich sein 100. Länderspiel, was der Kollege Fritsch als Beispiel für den neuen Realismus im DFB-Team sieht. Ich glaube aber, dass der gute alte Hau-Druff-Prinz-Peng-Poldi den meisten Fans lieber wäre. Ich rede von diesem Poldi hier:

5. Und da war es wieder Müller, der den Ball nicht richtig trifft. Guter Beginn der deutschen Elf.

4. Unser Mann im Stadion schreibt:

 

2. Erster Schuss von Müller. Ein Tor sei ihm heute gegönnt.

20:45 Anstoß in Lemberg!

Deutschland: Neuer – L. Bender, Hummels, Badstuber, Lahm – Khedira, Schweinsteiger – T. Müller, Özil, Podolski – Gomez

Dänemark: S. Andersen – Jacobsen, Kjaer, Agger, S. Poulsen – Kvist – Eriksen, J. Poulsen, Zimling, Krohn-Dehli – Bendtner

20:30 Die Hashtags für die beiden Spiele heute lauten übrigens #denger und #porned. Danger und Porn! Da wissen wir ja, was uns erwartet:

 

20:22 Sollten die Deutschen als Gruppensieger weiterkommen, treffen sie im Viertelfinale auf Griechenland. Dort wird heute gewählt, weshalb die Kollegen aus der Politik und Wirtschaft ebenfalls am Livebloggen sind. Es zeichnet sich übrigens ein Wahlsieg der Konservativen ab. Wenn da mal nicht der Viertelfinal-Einzug ein wenig mehr Lust auf Europa gemacht hat.

20:15 Bei der Vorbereitung auf dieses Spiel ist mir aufgefallen, wie wenig ich tatsächlich über Dänemark weiß. Die ersten Assoziationen: Roskilde, Legoland, Peter Schmeichel, Gucci-Helle und spießige Familienurlaube für Strickpulliträger. Wer hat mehr zu bieten?

20:12 Taktikfüchsen sei wie immer die Analyse von spielverlagerung.de ans Herz gelegt.

20:07 Wir haben übrigens noch einmal nachgeschaut. Es ist tatsächlich das erste Pflichtspiel zwischen Dänemark und Deutschland seit dem Finale 1992.

Vorbericht

Fast auf den Tag genau zwanzig Jahre ist es her, als die dänischen Sommerurlauber den EM-Pokal in den Himmel von Göteborg reckten. Für alle, die noch nicht so alt sind: Die Dänen sind aufgrund des Ausschlusses von Jugoslawien kurzfristig nachgerückt, sie waren gar nicht für das Turnier qualifiziert. Der Gegner im Finale damals hieß, man ahnt es, Deutschland. Dänemark gewann am Ende 2:0. Wieso, das weiß bis heute niemand.

Rein rechnerisch ist in der Gruppe B noch alles denkbar – selbst für die 0-Punkte-Oranje. Möglich macht es der direkte Vergleich, eine verquaste Idee der Uefa, der unser Hobby-Kombinator Oliver Fritsch gestern schon prophylaktisch die Wurzel zog.

Hopp Schwiiiiiiz! (Foto: A.C.Poujoulat/AFP/Getty)

Sicher lässt sich sagen, dass Deutschland mit einem Sieg oder Unentschieden gegen Dänemark definitiv in der nächsten Runde steht. Sicher ist ebenfalls, dass Dänemark einen Sieg benötigt, um den Sprung aus eigener Kraft zu schaffen. Für etwaige Sonderfälle sei auf das „Viertelfinalequalifizierungsgerät“ des Tagesspiegels oder den Tabellenrechner von Spox verwiesen.

Diese Tabellenlage ist, sagen wir, interessant. Verheißt sie doch, dass die Dänen sich nicht nur auf ihre Defensive und Konter verlassen können. Dass die Skandinavier ein unangenehmer Gegner sind, mussten nicht nur die Niederländer, sondern auch die Portugiesen feststellen, die gerade so mit 3:2 gewannen. Die Hoffnungen liegen, abgesehen von einer möglichst sicheren Defensive, auf Christian Eriksen. Der Ajax-Spieler wurde gerade zum besten Nachwuchsspieler in der Ehrendivision gewählt. Seine Pässe sollen Nicklas Bendter, halb Stürmer, halb Leuchtturm, füttern.

Um „Danish Dynamite“ gar nicht erst in Nähe der Zündschnur kommen zu lassen, wird Joachim Löw keine Experimente eingehen. Einzig der gelbgesperrte Boateng muss ersetzt werden. Ihn wird Lars Bender vertreten. Die restliche Aufstellung bleibt gleich. Kein Wunder, ist die DFB-Elf mit zwei Siegen in zwei Spielen doch das bis dato erfolgreichste Team dieses Turniers.

Wie immer etwas Musik zum Einstimmen: