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Früher waren bei Olympia mehr Pferde

 

Die Olympischen Winterspiele in Sotschi sind so vielseitig wie nie zuvor. Erstmals sind Sportarten wie Snowboard Slopestyle, Ski Freestyle in der Halfpipe und Frauen-Skispringen dabei. Ganze zwölf Disziplinen wurden eingeführt.

Doch da geht noch mehr. Wir haben mal ein paar Wintersportarten rausgesucht, die es bisher nicht zu Olympia geschafft haben oder inzwischen nicht mehr dazu gehören. Gute Unterhaltung ist garantiert.

1. Ski Ballett

Zugegeben, auf zwei langen Holzbrettern zu tanzen, ist eine komische Vorstellung. Doch auch auf Skiern kann man Pirouetten drehen! Einzeln oder als Paar fahren Ski Ballett-Tänzer einen leichten Hang hinunter und zeigen dabei Drehungen, Sprünge und Rollen in der Luft. Wie beim Eistanz läuft dazu Musik.

Zwischen den späten Sechzigern und dem Jahr 2000 war Ski Ballett als Teil des Freestyle Skis eine olympische Disziplin. Bei den Spielen 1988 in Calgary und 1992 in Albertville wurde es als Demonstrationssport vorgeführt.

Eine Pionierin des Ski Balletts ist die US-Amerikanerin Suzy Chaffee. Bekannt wurde sie vor allem durch ihren Auftritt im ChapStick Werbespot (Lippenstift-Marke).

2. Skijöring

Bei diesem aus Norwegen stammenden Wintersport lässt sich ein Skifahrer von einem Pferd, einem oder mehreren Hunden oder einem Motorfahrzeug ziehen. In alten Zeiten ging man so auf Reisen, heute ist Skijöring vor allem ein Wettkampfsport. Bei Olympia wurde es nur ein einziges Mal gezeigt, als Demonstrationswettbewerb bei den Winterspielen in St. Moritz 1928.

3. Speed Ski

Noch sind die Bobfahrer die Geschwindigkeitskönige bei Olympia. Gegen Speed Ski würden sie jedoch alt aussehen. Denn das Geschwindigkeitsfahren, wie es auf deutsch heißt, ist der schnellste, nicht-motorisierte Sport der Welt. Auf Pisten mit bis zu 112 % Gefälle (48 Grad) rasen die Fahrer neuen Tempo-Rekorden hinterher. Ihr Fahrweg ist nicht durch Tore oder Stangen vorgegeben. Die würden nur stören.

Den aktuellen Weltrekord der Männer hält der Italiener Simone Origone mit 251,4 km/h. Die schnellste Frau ist Sanna Tidstrand aus Schweden mit 242,6 km/h. Die beiden sind allerdings Ausnahmefälle, da der Internationale Skiverband (FIS) eine Maximalgeschwindigkeit von 200 km/h vorgibt.

Die ersten Wettbewerbe im Speed Ski gab es schon in den dreißiger Jahren. Bei den Winterspielen in Albertville 1992 wurde es als Demonstrationssport gezeigt. Unglücklicherweise starb einer der Rennfahrer beim Warmmachen, was zur Einführung der Geschwindigkeitsgrenze beitrug.

4. Synchron-Eiskunstlauf

Von Synchronschwimmen hat bestimmt jeder schon mal etwas gehört, immerhin ist es olympisch. Synchron-Eiskunstlauf ist dagegen bis jetzt nur in Skandinavien und Nordamerika populär. Wie beim Einzel- oder Paarlauf werden verschiedene Schritte und Formationen passend zur Musik vorgeführt. Nur das hier eben zwölf bis 20 Personen (meist Frauen) gemeinsam auf dem Eis stehen und alle Bewegungen gleichzeitig ausführen. Oft tanzen sie in parallelen Linien, den sogenannten Blocks, oder in Kreisform.

5. Bandy

Die russische Eishockey-Mannschaft ist raus. Eine ganze Nation ist enttäuscht. Der Traum vom Olympiasieg ist vorbei. Hätten die Russen doch bloß dafür gesorgt, dass bei den Spielen Bandy eingeführt wird. Denn darin sind sie besten der Welt.

Bandy ist eine Art Kreuzung aus Fußball und Hockey, wird aber auf dem Eis gespielt. Es gilt als Vorläufer des heutigen Eishockeys, wobei die zwei Mannschaften jedoch nicht um einen Puck sondern um einen kleinen Ball kämpfen. Mit Hockey-Schlägern bewaffnet, spielen sie elf gegen elf, wie beim Fußball. Das Feld ist so groß wie ein Fußballplatz, die Tore messen 3,50 x 2,10 Meter und ein Spiel dauert 90 Minuten.

Ja, es ist eine seltsame Kombination der Sportarten. Aber die Tradition des Bandy reicht bis ins Mittelalter. 1952 war es als Demonstrationssport bei den Winterspielen in Oslo dabei. Heute wird Bandy vorwiegend in Nord- und Osteuropa sowie Nordamerika gespielt. In Schweden gibt es sogar eine Profiliga.

Kurz vor den Olympischen Spielen in Sotschi fanden in Irkutsk die Bandy-Weltmeisterschaften statt. Den Titel haben sich die Russen nicht nehmen lassen. Immerhin ein kleiner Trost. Vielleicht sollte man den geknickten Eishockey-Spielern eine Umschulung empfehlen.