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Rechtsrockkonzert mit „Kategorie C“ verhindert

 

Mit einem Großaufgebot verhinderte die Polizei das Konzert © Mika Zellmann
Mit einem Großaufgebot verhinderte die Polizei das Konzert © Mika Zellmann

Ein geplantes Konzert der „Hooligan“-Band „Kategorie C“ zeigt die tiefe Verstrickung der Gruppe ins rechtsextreme Milieu. Weitere Fotos des Polizeieinsatzes von Mikael Zellmann gibt es hier.

Die Bekleidungsmarke „Erik and Sons“ warb seit Monaten für ein „Hammerfest“ mitten in Berlin. Auf der Bühne sollte die „Hooligan“- Band „Kategorie C – Hungrige Wölfe“ stehen. „Kategorie C“ tritt nach Außen als „unpolitisch“ bzw. als „Fußballrocker“ auf. Die Biographie der (ehemaligen) Bandmitglieder spricht eine ganz andere Sprache.

Das Konzert fand nicht statt. Mehre Besitzer potenzielle Veranstaltungsorte kündigten ihre Verträge, nachdem sie Wind davon bekommen hatte, was auf ihren Grundstücken stattfinden sollte. 350 potenzielle Konzertbesucher folgten dem Ruf des Veranstalters zu einer Spontandemonstration. Diese entfiel, als die Polizei untersagte auf der Veranstaltung live Musik abzuspielen. Nicht wenige der „unpolitischen“ Fußballanhänger grölten daraufhin Parolen, die von rechtsextremen Aufmärschen bekannt sind. Unter den 350 größtenteils angetrunken „KC Fans“ war auch eine Gruppe Mitglieder der vor kurzem verbotenen Nazikameradschaft „Frontbann 24“.

Die Verbindung „Kategorie C“ und “Erik and Sons“ ist nicht neu. Die „Thor Steinar“ Konkurrenz ist von dem ehemaligen „Thor Steinar“ Mitarbeiter Udo Siegmund gegründet worden. Laut einem Bericht der Online-Plattform „Turn it Down“ soll Siegmund „am 30. Juli 2005 mit mehreren anderen Deutschen zu Gast auf einem Konzert der Neonaziorganisation Nationalsocialistisk Front (NSF) im schwedischen Tråvad“ gewesen sein. „Erik & Sons“ wirbt auf der „Kategorie C“ CD „Für immer KC“. Der Sänger der wegen eines Brandanschlages auf ein Flüchtlingsheim verurteilte Sänger Band tritt im „Erik and Sons“ T-Shirt auf. Das inzwischen geschlossene Berliner Geschäft „Horrido“ verkaufte ausschließlich Produkte von „Erik and Sons“ sowie „Kategorie C“.

Als Konzertpartner für das „Hammerfest“ war aufgeführt „der Versand“. Dieser Versand „für alle Ultras, Hooligans und Kategorie C“ gehört Timo Schubert. Schubert ist ein ehemaliges Mitglied bei „Kategorie C“. Er ist bekannt als Schlagzeuger der Neonazibands „Hauptkampflinie“ und „Agitator“. Ein weiterer Konzertpartner war „Böwe-Security“ aus Thüringen. Dem Besitzer Frank B. gehört das Geschäft „Bouncer“ in Meiningen. Hier gibt es in der rechtsextremen Szene beliebte Produkte zu kaufen. Die „Böhse Onkelz“ Coverband „Exitus Letalis“ aus Bielefeld sollte neben „Kategorie C“ spielen. Beide Bands traten schon öfter gemeinsam auf.

Das nicht stattgefundene Konzert verschaffte der unweit vom Veranstaltungsort gelegenen Gaststätte „Zum Henker“ 120 Gäste. Eine „Solidaritätsfeier“ für die rechtsextreme „Die Hilfsgemeinschaft für nationale politische Gefangene und deren Angehörige“ (HNG) im „Henker“ 2009 wurde nach Angaben des „Nationalen Widerstand Berlin“ von „Erik and Sons“ mit Sachspenden unterstützt. Die Kneipe ist als rechtsextremer Szenetreffpunkt über die Grenzen von Berlin bekannt.