Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Proteste gegen „Nationales Zentrum“ in Leipzig

 

Erst provozierten die Neonazis, dann flogen Farbbeutel © Fabian Biastoch

Mehr als 2000 Menschen haben am vergangenen Samstag in Leipzig gegen ein von der NPD betriebenes Nazizentrum demonstriert. In den Räumen führen die Rechtsextremisten regelmäßig Seminare und Schulungen für ihre Parteikader durch. Auch die NPD-Jugendorganisation „Jungen Nationaldemokraten“ hat dort ihren „Stützpunkt“. Das Bündnis „Fence Off“, bestehend aus Antifagruppen und Initiativen gegen Rechts, mobilisierte in den letzten Monaten in ganz Deutschland für die Demonstration.

Die Auftaktkundgebung begann in der Mitte der Stadt direkt auf dem Augustusplatz. Von dort aus ging es durch die Innenstadt über die Käthe-Kollwitz-Straße und Karl-Heine-Straße gen Westen in die Odermannstraße, in der das Zentrum beheimatet ist. Dort warteten bereits eine Handvoll Neonazis, um die Demonstranten von den Dächern des Zentrums aus zu fotografieren. Auf die Provokation der Rechtsextremisten folgten Farbbeutelwürfe aus der Demonstration heraus. Dann folgten plötzlich noch Raketen und ein beißender Qualm machte sich breit. Die Polizei schritt sofort ein und trennte den Protestzug. Es kam zu mehreren Festnahmen.

Nach einer Viertelstunde wurde die Situation entschärft und die Demo konnte fortgesetzt werden. Bei diesen Auseinandersetzungen wurden einige Demonstranten leicht verletzt, auch zwei Polizisten sind unter den Geschädigten. Nach Polizeiangaben wurden vier Einsatzfahrzeuge beschädigt. Fünf Personen wurden in Gewahrsam genommen und zahlreiche Personalien aufgenommen.

2000 Menschen protestierten gegen den Nazistützpunkt © Fabian Biastoch

Der Zug setzte sich in Richtung Cottaweg fort. Zwischendurch kam es am Lindenauer Markt erneut zu einem kurzen Zwischenfall, wobei ein weiterer Demonstrant kurzzeitig in Gewahrsam genommen wurde. Den restlichen Weg zur Abschlusskundgebung verlief ruhig. Am Zielort angekommen, wurde die Demo von der Versammlungsleiterin für beendet erklärt, da der Ort der Kundgebung blockiert war. Die Anmelderin bedankte sich für die große Resonanz, auch in der Bevölkerung, von der sich einige im Verlauf der Demo dem Protest anschlossen.

„Ich bedauere dass es Verletzte gab und dass einige wenige DemonstrantInnen sich nicht an die im Vorfeld mit den Behörden vereinbarten Auflagen gehalten haben“, sagte Juliane Nagel, Mitglied des Landesvorstandes der Linken Sachsen und Anmelderin der Demonstration. „Der Großteil der DemonstrantInnen und auch der Demonstration selbst allerdings blieb friedlich.“ Die kraftvolle Demonstration sei ein „wichtiges Zeichen gegen das Treiben der Nazis hinter dem Metallzaun“ gewesen.