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Klägliches Ende der NPD-Niedersachsentour

 

Stefanie Baumeister
Die NPD wirkte im Wahlkampf völlig verloren © Stefanie Baumeister

Es war ein hoffnungsloser Wahlkampf, den die NPD in Niedersachsen geführt hatte. Jede Kundgebung wurde von breiten Protesten begleitet. Am Samstag endete der braune Spuk in Hannover. Mehr als 400 Menschen empfingen am Wochenende die Rechtsextremisten mit Trillerpfeifen und Buh-Rufen. Auf dem Klagesmarkt versammelten sich ungefähr 20 NPD-Sympathisanten und über 100 Gegendemonstranten. Zu der zweiten Kundgebung am ZOB erschienen auch Mitglieder der militanten „Kameradschaft Northeim“.

Von Stefanie Baumeister

Einen Tag zuvor hatte die NPD schon eine ähnliche Veranstaltung in Celle und in Peine abgehalten. Schon vor einigen Wochen hatte die NPD mit einer wahlkampfähnlichen Tour durch Niedersachsen begonnen. Die Tour zog sich durch mehr als 20 niedersächsische Kleinstädte und Dörfer, mit nahezu gleichen Parolen und geringfügig abgeänderten Texten präsentierte sich die NPD dann in fast allen Städten ähnlich.

In Celle und Hannover sprachen neben dem Spitzenkandidaten Adolf Damman auch Parteichef Holger Apfel und Patrick Kallweit, aus dem NPD Kreisverband Goslar. Kallweit steht für die NPD auf Listenplatz Zwei bei der Niedersächsischen Landtagswahl am heutigen Sonntag. Zur Besatzung ihres sog. „Flaggschiffes“ gehörten circa 15 Personen, unter denen sich auch der Berliner Landesvorsitzende Sebastian Schmidtke befand.

Stefanie Baumeister
Unterstützung gab es von der militanten Kameradschaftsszene © Stefanie Baumeister

Zu ihrer Veranstaltung in Celle kam der Landwirt Joachim Nahtz, der in der Vergangenheit seinen Hof in Eschede für Brauchtumsfeste und ähnliche Veranstaltungen zur Verfügung gestellt hatte. Vor einer geplanten Kundgebung in Soltau kam es letzte Woche zu einem Brandanschlag von Unbekannten auf einen Kleinbus im niedersächsischen Schneverdingen. Das Dorf ist unter anderem wegen der sehr aktiven Kameradschaft „Snevern Jungs“ bekannt. Der blaue VW-Bus brannte fast vollständig aus. Auch noch andere Fahrzeuge sollen dabei beschädigt worden sein.

Anlässlich der Landtagswahl hatten sich alle Celler Parteien, die einen Direktkandidaten stellen, für eine Kampagne gegen die NPD zusammengeschlossen. Plakate mit dem Spruch „Im Landtag ist viel Platz für Meinungen. Aber kein Platz für Nazis!“, wurden von allen demokratischen Parteien unterzeichnet.

„Das ist noch viel zu wenig, was wir hier entgegenbringen“, sagte ein Sprecher des Forums gegen Rechtsextremismus und Gewalt, welches auch Anmelder der Demonstration gegen die NPD war. Mit der Kundgebung in Hannover, hatte die NPD ihre Niedersachsentour beendet. Ähnlich wie im Jahr 2008 kam die NPD letzten Endes auch 2013 nicht einmal annähernd an die 5% Hürde heran. Mit 0,8 Prozent der Wählerstimmen scheiterte die neonazistische Partei bei den Wahlen am Sonntag – und wird damit nicht einmal die staatliche Wahlkampfkostenerstattung für sich verbuchen können.