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Bundeswehr-Soldaten attackieren Asylbewerberheim in Arnstadt

 

In Arnstadt in Thüringen haben zwei Zeitsoldaten der Bundeswehr mit Pyrotechnik einen Anschlag auf ein Asylbewerberheim verübt. Die Polizei hat beide Täter vorübergehend in Gewahrsam genommen und Ermittlungen wegen Volksverhetzung und Sachbeschädigung aufgenommen.

Die Tat ereignete sich mehreren Medienberichten zufolge in der Nacht von Samstag auf Sonntag: Zwei Zeitsoldaten der Bundeswehr haben in Arnstadt kurz vor drei Uhr morgens ein Asylbewerberheim im Ilm-Kreis mit Feuerwerkskörpern beworfen und weitere Pyrotechnik in den Hinterhof der Einrichtung geworfen. Als die Bewohner der Unterkunft die beiden Täter schließlich aufgefordert haben, die Attacke zu unterlassen, fielen zudem rassistische Beleidigungen. Außerdem haben die Soldaten mehrfach den strafbaren Hitlergruße gezeigt.

Unmittelbar nach der Tat wurden die beiden 23- und 25-jährigen Täter von Einsatzkräften der Polizei gestellt, berichtet insüdthüringen.de auf seiner Homepage. Beide sollen während der Tat stark alkoholisiert gewesen sein und nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen worden sein, meldet insüdthüringen.de weiter. Die Bundeswehr-Angehörigen erwartet jetzt eine Anzeige wegen Sachbeschädigung und Volksverhetzung, die weiteren Ermittlungen dauern einer Meldung der „Thüringer Landeszeitung“ nach derzeit an.

Die LINKEN im Thüringer Landtag fordern derweilen „Konsequenzen nach dem rassistischen Anschlag“. „Die betroffenen Menschen in Arnstadt dürfen nach diesem Vorfall nicht alleine gelassen werden“, sagt die Migrations- und Integrationspolitische Sprecherin der LINKEN, Sabine Beringer. In einer gemeinsamen Presseerklärung mit ihrer Kollegin Katharina König plädiert Beringer zudem für eine „dezentrale Unterbringung“ zur Förderung von „Integrationsmöglichkeiten“ und zum Schutz vor „rassistischen Übergriffen“. Beringer wie auch König fordern ferner eine „sorgfältige aber schnelle Aufklärung und Verurteilung der Täter.

Die Bundeswehr-Zugehörigkeit der beiden Täter dürfte dabei erneut ein Licht auf die kürzlich bekannt gewordenen Erkenntnisse werfen, wonach in der Bundeswehr rund 300 aktive Rechtsextremisten tätig sind. Das hatte der Chef des Militärischen Abschirmdiensts (MAD), Ulrich Birkenheier, dem „Deutschlandfunk“ ein einem Interview berichtet. Demnach sei die Bundeswehr gerade für rechtsextreme „junge Männer im Alter von 18-25 Jahren sehr attraktiv“, faszinierend sei für sie vor allem „der Umgang mit der Waffe“ und die „bestimmte herrschende Struktur“, sagte der Geheimdienstchef im Gespräch mit dem Radio-Sender. „Dass es sich bei den Angreifern offenbar um Angehörige der Bundeswehr handelt“, hält die LINKEN-Landtagsabgeordnete Katharina König in der Presseerklärung für „bezeichnend“.