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Kundgebung nach rechtem Brandanschlag in Berlin-Köpenick

 

Protest im Berliner Allende-Viertel gegen Rassismus und rechte Gewalt  © Theo Schneider
Protest im Berliner Allende-Viertel gegen Rassismus und rechte Gewalt © Theo Schneider

Als Reaktion nach einem rechten Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Berlin-Köpenick demonstrierten am Sonntag 120 Menschen gegen Rassismus.

In der Nacht zu Mittwoch hatten zwei Männer versucht, die Sammelunterkunft für Flüchtlinge in der Salvador-Allende-Straße in Berlin-Köpenick in Brand zu setzen. Nach Polizeiangaben besprühten die beiden kurz vor 23 Uhr eine Notausgangstür aus Metall des Flüchtlingsheims mit einer Flüssigkeit und zündeten sie an. Einer der Täter zeigte dabei den Hitlergruß. Nach wenigen Minuten erloschen die Flammen von selbst. Kurze Zeit später nahm die Polizei einen 20-jährigen und einen 21-jährigen Mann als Tatverdächtige in der näheren Umgebung fest. Während des Anschlags waren beiden von einem Bewohner beobachtet und von einer Überwachungskamera gefilmt worden, wodurch die Täter wiedererkannt werden konnten. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen wegen versuchter schwerer Brandstiftung übernommen. Beide tatverdächtigen Berliner sind der Polizei bislang nur wegen kleinerer Delikte bekannt gewesen. Der 21-Jährige soll jedoch in Brandenburg auch schon durch politisch motivierte Straftaten in Erscheinung getreten sein.

Als Reaktion auf den Anschlag rief die Jugendinitiative „Uffmucken“ zusammen mit dem lokalen Bündnis für Demokratie, den Jusos, der Linken, dem Flüchtlingsrat sowie VVN-BdA und Antifa für diesen Sonntag zu einer Solidaritätskundgebung auf.  Rund 120 Menschen erschienen, darunter Mitglieder des Bundestags und dem Berliner Abgeordnetenhaus, wie Petra Pau und Azize Tank (beide Linke), sowie Canan Bayram von den Grünen um sich mit den Flüchtlingen zu solidarisieren. Mit Transparenten, Schildern und Redebeiträgen protestierten die Teilnehmer gegen Rassismus, rechte Gewalt und die aktuelle Flüchtlingspolitik in Deutschland. Ursprünglich sollte sich die Kundgebung auch gegen einen geplanten Aufmarsch von Heimgegnern richten, die ihre Aktion jedoch laut Initiative auf den 18. Mai verschoben haben sollen.

Eine Sprecherin von „Uffmucken“ zeigte sich zufrieden mit der Kundgebung: „Es ist sehr wichtig, hier und jetzt ein Zeichen gegen die feige rassistische Gewalt und für ein solidarisches Miteinander zu setzen. Wo wieder mit Brandanschlägen gegen Geflüchtete und Migrant*innen vorgegangen wird, darf die Gesellschaft nicht wegschauen. Wir freuen uns ausdrücklich, dass auch viele Menschen aus dem Kiez und umliegenden Vierteln dabei waren und gezeigt haben, dass die Rassist*innen in der Minderheit sind.“