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Warum ukrainische Soldaten Panzer mit deutschem Kennzeichen fahren

 

ukraine-panzer-borkenSpoiler: Wir wissen es auch nicht. Ein Bild, das heute bei ZEIT ONLINE Aufmacher war, zeigt Soldaten der ukrainischen Armee nahe der ostukrainischen Stadt Debalzewe. Zumindest einer ihrer Panzer trägt ein Überführungskennzeichen des Landkreises Borken/Münsterland/Nordrhein-Westfalen/Deutschland. Wie kommt das dahin?

Eine Nachfrage beim Kraftfahrt-Bundesamt ergab, dass mit einer Rückmeldung womöglich erst in der nächsten Woche zu rechnen sei. Ein Anruf beim Kreis Borken führt zu überraschten Reaktionen: Dort will man sich immerhin schlau machen.

Aber weil Sie, liebe Leser, diese Frage zu Recht verstärkt in den Kommentaren stellen und wir uns jetzt damit beschäftigen wollen, müssen wir in der Zwischenzeit das tun, was uns unsere journalistische Sorgfaltspflicht ansonsten strengstens verbietet: wild spekulieren!

Dazu drei Thesen:
1.
Den Kreis Borken und die Ukraine verbindet seit Jahrzehnten eine tiefe Freundschaft – nicht nur auf kulinarischem Gebiet. Bei dem Panzer handelte es sich um eine Dauerleihgabe an den Kreis Borken, um dessen weitläufiges Rathaus-Foyer aufzuhübschen. Aber nun, in diesen schweren Zeiten, klar, wird der Panzer wieder gebraucht.

2.
Der Herr Soldat rechts im Bild macht seit Jahren mit seinen Eltern Urlaub im Westmünsterland. Über die Zeit entwickelte sich eine große Verbundenheit mit dem schönen nordrhein-westfälischen Landstrich. Und bei einem seiner Streifzüge durch die Natur entdeckte er achtlos weggeworfen dieses Überführungskennzeichen.

3.
Die Ausstattung der ukrainischen Armee ist zum Teil bemitleidenswert. Doch es gibt Ausnahmen, wie eben diesen Panzer. Im Spätsommer 2011 wollten es die drei Soldaten, die zuvorderst auf dem Bild zu sehen sind, genau wissen, und fuhren mit dem abgebildeten Panzer – nur nachts, um nicht zu viel Aufsehen zu erregen – aus der Ukraine nach Deutschland, um freiwillig die TÜV-Tauglichkeit des Gefährts unter Beweis zu stellen und damit die Schlagkraft der ukrainischen Armee zu unterstreichen. Sie hatten gehört, dass der TÜV im Kreis Borken besonders lasch kontrolliert. Doch nix da: Der Panzer fiel durch. Immerhin erhielt er ein auf den 13. September 2011 datiertes Überführungskennzeichen für den deutschen Teil des Rückwegs in die Ukraine.

Und nun sind Sie dran: Wie gelangte das Kennzeichen an den Panzer? Schreiben Sie uns Ihre Version in die Kommentare. Wir bauen Ihnen eine Brücke, denn inzwischen hat sich auch der Kreis Borken zurückgemeldet: Das Überführungskennzeichen wurde 2011 an einen Ukrainer ausgegeben, der damals einen Lkw überführte. Das Kennzeichen besaß eine Gültigkeit von fünf Tagen. Und auch das Kraftfahrt-Bundesamt lässt sich nun doch zu folgender Spekulation hinreißen: „Evtl. hat jemand das Kennzeichen ohne einen Zulassungsgrund montiert.“