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Was passiert, wenn ich in ein schwarzes Loch falle?

 

„Schlimme Dinge“ passieren im schwarzen Loch mit dem menschlichen Körper. Die theoretisch unendliche Schwerkraft im Zentrum des Himmelsobjekts würde uns auf unschöne Art in die Länge ziehen – zumindest wenn man der Relativitätstheorie glaubt. Was Einsteins Gleichungen über schwarze Löcher vorhersagen, widerspricht aber leider der Theorie der Quantenmechanik. Und so weiß eigentlich niemand so genau, was passieren würde, sollte man einem schwarzen Loch zu nahe kommen. Der Teilchenphysiker David Kaplan versucht es im QuantaMagazine-Video dennoch zu erklären.

Nach Einstein kann aus einem schwarzen Loch nichts entkommen, was einmal den sogenannten Ereignishorizont überschritten hat: Licht nicht, verirrter Astronaut nicht, nicht einmal kleinste Teilchen. Die Quantenmechanik aber behauptet etwas anderes. Genauer gesagt war es Stephen Hawking, der die – nach ihm benannte – Hawking-Strahlung prophezeite. Sie besteht aus kleinsten Teilchen, die unter bestimmen Umständen eben doch den Ereignishorizont verlassen und damit das schwarze Loch zum Schrumpfen bringen können.

Das würde aber bedeuten, dass das schwarze Loch früher oder später mitsamt allen potentiell verschluckten Gegenständen, Menschen und Raumschiffen irgendwann verschwinden würde. Und das widerspricht nicht nur den Vorhersagen der Relativitätstheorie, sondern dürfte nicht mal nach den Gesetzen der Quantenmechanik passieren.

Irgendetwas ist hier also faul. So richtig gut verstanden hat man das mit den schwarzen Löchern wohl noch nicht; das hat auch Stephen Hawking erkannt. Und es fehlt mindestens ein entscheidendes Puzzle-Teil, das Relativitätstheorie und Quantenmechanik zusammenbringt. Die Frage nach dem Sturz ins schwarze Loch führt also vor allem eins vor Augen: Die vereinheitlichte Theorie von Allem, gewissermaßen der heilige Gral der Physik, ist noch lange nicht gefunden.

Wirklich alltagsrelevant ist die Frage nach dem Menschen verschlingenden schwarzen Loch zum Glück nicht: Das nächste Exemplar sitzt vermutlich im Sternbild Einhorn – beruhigende 3.500 Lichtjahre entfernt. Und auch vom Teilchenbeschleuniger am Cern in Genf ist nicht zu befürchten, dass er kleine oder große schwarze Löcher erzeugt.

Weitere Fragen aus der Kategorie „Dinge, die garantiert nie passieren, über die man aber trotzdem mal nachdenken kann“ hat übrigens der Macher der XKCD-Comics beantwortet. In der Serie „What if“ erklärt Randall Munroe zum Beispiel, was man sehen würde, wenn man mit einem U-Boot in die Jupiter-Atmosphäre eintaucht, oder was geschähe, wenn die New-Horizons-Sonde versehentlich mit einem Auto auf der Erde zusammenstoßen würde.

Weitere Teilchen finden Sie hier.