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Die volle Ladung deutscher Widerstand

 

Dass Journalisten ihr Material kürzen, damit ihre Beiträge nicht zu lang werden und eine Struktur haben, ist eigentlich normale Praxis und dient dazu, dass Leser oder Zuschauer überhaupt dranbleiben. Spätestens seit Pegida gilt dieser Auswahlprozess vielen allerdings als „Zensur“. Medien zeigten jeweils nur das, was ihnen gerade angeblich in den Kram passt, heißt es. Besonders radikale oder dumme Demonstranten zum Beispiel.

Schon im vergangenen Dezember hat das ARD-Magazin Panorama eine simple Möglichkeit gefunden, diesem Vorwurf etwas entgegenzusetzen. Es hat einfach das Rohmaterial der Interviews bei einer der Dresdner Pegida-Demos veröffentlicht.

Jetzt tut es das ZDF-Morgenmagazin in einem ähnlichen Fall genauso. Am Mittwoch dieser Woche war die Journalistin Dunja Hayali bei der von der Alternative für Deutschland organisierten Demonstration in Erfurt. Diese Demonstrationen richten sich gegen die Asylpolitik der Bundesregierung, Politiker anderer Parteien werden dabei gerne pauschal als „Volksverräter“ bezeichnet und der vermeintlich drohende Untergang des deutschen „Staatsvolks“ beziehungsweise der Widerstand dagegen wird beschworen. Hayali hat mit den Demonstranten über ihre Gründe für den Protest gesprochen. Zusätzlich zu einem kurzen Beitrag am Donnerstagmorgen hat die Redaktion nun bei Facebook die ganzen 26 Minuten mit den ungekürzten Interviews veröffentlicht.

Das Ergebnis wie damals bei Pegida: Ein gerade durch die Länge und Unmittelbarkeit der Aufnahmen intensiver Einblick in die Gedankenwelt derer, die meinen, dass ihre Meinungen nicht gehört werden.

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