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Wie Zika auf Weltreise geht

 

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Die Macher von Healthmap.org zeigen alle Zika-Fälle, über die weltweit in Medien berichtet wurde – seit März 2014. © Screenshot Healthmap.org

Fast unbemerkt hat sich das Zika-Virus in den vergangenen Monaten ausgebreitet. Es gab keine Kontrollen, keine Meldepflicht und den Betroffenen fehlte häufig das Bewusstsein dafür, dass sie überhaupt infiziert sein könnten. Die Folge: Es gibt mittlerweile, da Zika von der Weltgesundheitsorganisation WHO als weltweiter Notfall eingestuft wurde, keine Auflistung aller Fälle und auch nur unvollständige Verbreitungskarten.

Vielleicht noch einmal so viel vorab: Es gibt keinen Grund zur Panik – sagt auch die WHO. Es stimmt, Hunderttausende Menschen haben sich infiziert. Richtig ist auch, dass das Risiko für Schwangere besonders hoch ist, weil sich das Virus auf das Kind übertragen kann – und es in seltenen Fällen wohl zu Fehlbildungen kommen kann. Doch in den meisten Fällen verläuft eine Erkrankung harmlos. Die meisten Menschen bemerken nicht einmal, dass das Virus in ihnen steckt. Nur bei einigen kommt es zu leichtem Fieber, Hautausschlag und geröteten Augen. Im Schnitt entwickelt etwa jeder vierte bis fünfte Infizierte solche Symptome.

Nun haben die US-Seuchenbehörde CDC und die Weltgesundheitsorganisation WHO damit begonnen, Daten aus den betroffenen Gebieten zu sammeln. Diese sind aber lückenhaft und die Verbreitungskarten zeigen nur, welche Länder betroffen sind. Dabei ist es wichtig, zu unterscheiden zwischen Ländern, in denen Ägyptische Tigermücken – auch Gelbfiebermücken genannt (Aedes aegypti) – das Virus direkt verbreiten und Ländern, in denen es nur als Reisekrankheit eingeschleppt wurde.

Die Macher von healthmap.org haben eine präzise Darstellungsform gefunden, um zu zeigen, wie sich Zika auf dem Globus ausbreitet – und vor allem stellt ihre interaktive Karte einen zeitlichen Verlauf dar. Der erste registrierte Fall datiert vom März 2014, die Karte wird seitdem laufend aktualisiert.

Der interessanteste Aspekt der Healthmap: Sie gibt auch einen Überblick, wo auf der Welt die Ägyptische Tigermücke und deren Verwandte, die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) verbreitet sind. Auch die zweite Art hat nämlich das Potenzial, Zika zu verbreiten. Diese Mücken kommen sogar in Deutschland vor. Dass sich das Virus hierzulande deshalb jetzt ähnlich rasant verbreitet wie in Lateinamerika, ist aber nicht zu erwarten: Denn dazu müssten es auch heimische Mücken in sich tragen.

Ein Klick auf die jeweilige Markierung auf der Karte erzählt die Geschichte der Infizierten: Wo sie sich mit dem Virus angesteckt haben, wann sie von der Erkrankung erfuhren. So hatte sich etwa ein zweijähriges Mädchen aus Israel während einer Kolumbienreise angesteckt, in Irland wurde der erste Zika-Fall am 3. Februar registriert. Deutschland ist auf der Karte der Zika-Fälle noch blütenweiß – obwohl auch hier bereits Fälle bestätigt wurden. Das zeigt das Problem, das auch diese Karte hat: Die Daten stammen aus Medienberichten weltweit. Eine recht unsichere Quelle, um einen Seuchenausbruch korrekt zu beziffern. Wegen der vielen unregistrierten Fälle all derer, die gar nicht gemerkt haben, dass sie sich mit Zika angesteckt hatten, gibt es außerdem eine hohe Dunkelziffer, die sich hier natürlich auch nicht niederschlägt.

Die Forscher von healthmap.org informieren übrigens auch über den Twitteraccount @healthmap über die Ausbreitung des Zika-Virus. Und wir natürlich auch, auf diesen Seiten von ZEIT ONLINE.


Weitere Teilchen finden Sie übrigens hier.