Lesezeichen
‹ Alle Einträge

So treiben Sie Bewerber garantiert in den Wahnsinn

 

So machen Sie alle bei der Bewerbung verrückt
Here are Google, Amazon and Facebook’s Secrets to Hiring the Best People © The Cooper Review, Quelle: Pinterest

Wissen Sie, wie gefragte Arbeitgeber wie etwa Google oder Facebook die besten Kandidaten für ihre offenen Stellen finden? Nein, nicht mit absurden Fangfragen, sondern durch gezielten Stressterror, äh, eine geheime Recruiting-Strategie. Das schreibt die Journalistin und Illustratorin Sarah Cooper in ihrer Cooper Review, die kürzlich von Quartz aufgegriffen wurde. Sie hat eine Liste mit den 10 schlimmsten Psychotricks zusammengestellt, die angeblich die Besten unter den Besten aussieben, und zeigen, wie absurd die heutigen Auswahlprozesse geworden sind, die vor allem darauf abzielen, den Kandidaten unter so viel Stress wie möglich zu setzen.

Da wäre etwa der Vorschlag, viel früher als vereinbart zum Telefoninterview anzurufen, nur um zu sehen, wie ein Bewerber im Stress reagiert und ob er trotzdem gut vorbereitet ist. Wahlweise können Personaler auch einfach Stunden später anrufen. (Oder gar nicht.)

https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/564x/96/6d/23/966d23fb3b10d20fcd345cfccfac3732.jpg
Here are Google, Amazon and Facebook’s Secrets to Hiring the Best People © The Cooper Review, Quelle: Pinterest

Ein anderer Tipp sieht vor, während des Bewerbungsgespräches abgelenkt zu sein – und etwa sehr laut und sehr energisch zu tippen. Der Kandidat weiß nicht, was sich der Interviewer notiert. Bewertungen? Details der Antwort? Oder beantwortet der Personaler etwas nur seine Mails?

Ein besonderer Stresstest ist, den Ablauf eines Assessmentcenters nicht zu verraten und alles über Dauer und Ablauf des Auswahlverfahrens so unklar wie möglich zu lassen. „Was kommt als nächstes? Wie lange wird es heute in etwa dauern?“ – „Weiß ich nicht.“ Oder auch: „Das werden Sie dann schon sehen.“ Oder gar: „Das hängt davon ab …“ Ähnlich verwirrend ist es, den Bewerber in immer wieder neue Räume zu schicken, in denen das Interview dann doch nicht stattfindet. Behält er oder sie den Überblick und bleibt freundlich?

Monate später anrufen – und einen anderen Job anbieten

Hübsch auch: Arbeitsmittel zu manipulieren, die im Assessmentcenter am besten vor der Jury benötigt werden. Da kommt Freude auf. Und man stellt gleich fest, wer das Konzept bring your own device perfektioniert hat. Bewerber, die auf alle Eventualitäten vorbereitet sind und ihr Flipchart gleich selbst mitbringen, sparen dem Unternehmen langfristig schließlich viel Arbeitsmaterial.

Ein weiterer Geheimtipp ist es, den Kandidaten absichtlich mit falschen Fakten aus dessen Lebenslauf zu konfrontieren. „Sie kommen also aus Ostdeutschland!“ Immer und immer wieder. „Wie war Ihre Kindheit so – in der DDR?“ Oder immer wieder die gleichen Fragen gestellt. Frei nach dem Motto: „Nachdem wir über Ihre Erfahrungen gesprochen haben – erzählen Sie doch bitte mal, welche bisherigen Joberfahrungen Sie gesammelt haben!“ Und später dann: „Kommen wir nochmal zurück auf Ihre Erfahrungen: Welche Erfahrungen haben Sie da konkret gesammelt?“ Und noch ein Tipp lautet: Den Bewerber Monate nach seiner Bewerbung, auf die man zunächst gar nicht reagiert hat, doch noch anzurufen – und ihm einen völlig anderen Job anzubieten.

Der Beitrag ist übrigens nur Satire – aber wir würden darauf wetten, dass der eine oder andere Trick tatsächlich schon bei der Personalsuche angewendet wird.

  • Von wegen Killerfragen und Stresstest: Bewerbungsgespräche sind kein Ringkampf, sondern eher wie ein Flirt. Hier lesen Sie, warum Kandidaten und Personaler wieder Gelassenheit brauchen.
  • Wie gelingt gute Personalführung, was zeichnet einen fairen Chef aus, wie löst man Konflikte mit Mitarbeitern und was macht Führungskräfte erfolgreich? Das erfahren Sie in unserer Serie „Chefsache“.

Lust auf weitere Netzfundstücke von ZEIT ONLINE? Dann hier entlang!