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Hier wird die Rhetorik von Norbert Hofer seziert

 

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Politiker der FPÖ beschweren sich oft und gerne über die schlechte Behandlung durch Journalisten. Man werde schlecht dargestellt und geschnitten. Und auch in Interviews werde man stets unterbrochen – viel häufiger als andere. Diese Vorwürfe befeuern die Skepsis vieler Wähler gegenüber Medien und lassen die Rechten enger zusammenrücken. Einer der gewieftesten Rhetoriker der Freiheitlichen ist der Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer, einst selbst Seminartrainer für „Crash-Rhetorik“ und NLP (Neuro-Linguistisches Programmieren), ein Kommunikationsmodell, mit dessen Hilfe der Gesprächspartner manipuliert werden soll.

Vergangene Woche war Hofer zu Gast in der ORF-Sendung Report. Wieder bemühte er sein ganzes Repertoire, um die Interviewerin, die Journalistin Susanne Schnabl, wie eine garstige und unvorbereitete Fragestellerin aussehen zu lassen. Hans Kirchmeyr, der für das Medienwatchblog Kobuk schreibt, hat sich das Interview angesehen und kommentiert besonders auffällige Passagen.

„Darf ich antworten?“, fragt Norbert Hofer an einer Stelle und suggeriert, er sei rüde unterbrochen worden. In Wahrheit war es anders: Er selbst hatte zuvor mit einer Gegenfrage geantwortet, auf die die Moderatorin reagieren musste.

An einer anderen Stelle unterstellt Norbert Hofer der Moderatorin, sie würde Briefwahl und Wahlkarten verwechseln. Das falsche Argument wird wiederholt, immer und immer wieder. Die ursprüngliche Frage hat der Zuseher bis dahin längst vergessen.

„Man könnte sagen, Norbert Hofer weicht einer unangenehmen Frage nicht aus, er zerstört sie“, sagt Hans Kirchmeyer.


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