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Wenn zwei Feinde lustig dinieren

 

Nach dem dritten TV-Duell zwischen Hillary Clinton und Donald Trump bemerkten die Medienbeobachter prompt, dass die beiden Kontrahenten einander den Handschlag verweigerten. Dass ER gar möglicherweise IHREN Sieg nicht anzuerkennen gedenke. Eiszeit. Eiserner Wahlkampf. Humor oder gar Selbstironie? Fehlanzeige. Da kam das Spendendinner der New Yorker Alfred E. Smith Memorial Foundation eigentlich gerade recht, wo genau das eigentlich gerne gesehen ist. Doch so ganz aus ihrer Haut konnten weder Trump noch Clinton. Die New York Times hat eine Zusammenfassung mit den Highlights des Abends auf Facebook gepostet.

Trump nutzte den Abend vor allem dafür, um weiter zu polarisieren. Er bezeichnete Hillary Clinton als „korrupt“ (Buhrufe aus dem Publikum), stellte sich als „bescheidenen“ Menschen dar – und machte seine Witze primär auf Kosten anderer. In die Richtung seiner Frau sagte er: „Michelle Obama hält eine Rede und alle finden sie absolut fantastisch. Meine Frau Melania hält exakt dieselbe Rede“, großes Gelächter, „und die Leute kritisieren sie dafür. Ich verstehe es nicht.“ Melania Trump hatte auf dem Parteitag der Republikaner eine Rede gehalten, in der sie mehrere Teile von Michelle Obama übernommen hatte. Und über Hillary Clinton sagte Trump, dies sei das erste Mal, dass sie vor großen Geschäftsleuten spreche, ohne sich dafür bezahlen zu lassen.

Deutlich professioneller zeigte sich die Kandidatin der Demokraten, der wenigstens etwas Selbstironie zu entlocken war: „Das ist ein so besonderes Event, dass ich meinen strengen Nickerchenplan unterbrochen habe. Und wie Sie bereits gehört haben, ist das ein Geschenk für Sie. Denn normalerweise nehme ich viel Geld für Reden wie diese.“ Doch auch Clinton gab einige Spitzen in Richtung Trump ab. Hier können Sie die Reden in voller Länge sehen:

Wirkliche Harmonie zwischen den beiden Kandidaten wäre wohl zu viel verlangt – auch wenn einige Wähler das gerne sehen würden. Doch so eisig der Umgang der beiden zu Beginn und auch während der Veranstaltung war, am Ende gaben sich Clinton und Trump wenigstens die Hand:


Sie können es doch, das Händeschütteln. © REUTERS/Jonathan Ernst
Sie können es doch, das Händeschütteln. © REUTERS/Jonathan Ernst