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Diese Pfleger machen mehr als satt und sauber

 

Carmen arbeitet in einem Altenheim im thüringischen Arnstadt. Sie hat immer zu wenig Zeit, immer zu viel Stress, sie macht ihren Job mit Herzblut – und verdient wenig Geld. Bei Markus Remus ist die Situation ähnlich. Wenn der Altenpfleger, der für einen ambulanten Dienst arbeitet, von Patient zu Patient radelt, darf nichts Unvorhergesehenes dazwischenkommen. Häufig ist der 46-Jährige der einzige menschliche Kontakt, den ein alter Mensch während seines Tages hat. Eine ZDF-Reportage gibt Einblicke in ein System, das darauf angewiesen ist, dass Menschen mehr machen als Dienst nach Vorschrift.

Mehr als satt und sauber heißt der 30-minütige Film, den das ZDF am Dienstagabend in seiner Reportagereihe 37 Grad ausgestrahlt hat (hier geht’s zur Mediathek). Er zeigt den Berufsalltag von zwei Altenpflegern, die häufig an der Grenze ihrer Belastbarkeit arbeiten – und manchmal darüber hinaus. In einem Ausschnitt ist Carmen zu sehen, wie sie vor ihrer Schicht einer Heimbewohnerin den großen Geburtstagswunsch erfüllt und mit ihr zum Friedhof läuft – um ihr den Ort zu zeigen, wo die alte Dame später einmal begraben sein wird.

In dem Film wird aber auch deutlich, wie schwer sich mitunter Beruf und Privatleben trennen lassen. Markus Remus hat früher einmal mit einem seiner Schützlinge Fußball geschaut. Beide sind HSV-Fans. Als der alte Carl stirbt, belastet das den Altenpfleger. Und auch Carmen besucht in ihrer Freizeit die Dame im Hospiz, mit der sie noch vor einiger Zeit zum Friedhof gelaufen ist.


Wie schwer es im reichen Deutschland ist, in Würde alt zu werden, wird am Beispiel eines Ehepaars erzählt, das neu in Carmens Heim gezogen und plötzlich abhängig von anderen ist. Der Mann sagt, er freue sich auf den „Tag X“: „Wir fluchen jeden Morgen, dass wir wieder wach geworden sind.“