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Der Bundespräsident rettet die Abifeier

 

Existenzängste, Zukunftsängste, Angst um Eltern, Großeltern, Angst vor Ansteckung, Isolation, Enge – seit Ausbruch der Corona-Pandemie ist die Welt in so vielen Momenten ein Drama. Wie schön und wie selten ist da ein Moment, der einfach nur nett ist – wie die virtuelle Abifeier, die Bundespräsident Frank Walter Steinmeier gestartet hat und bei der Jugendliche dazu aufgerufen sind, unter #abschlussfeier2020 ihre eigenen Beiträge zu posten.

Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte man sich über so eine Aktion lustig gemacht. Eine bemüht lockere Rede vor Mikrofonen mit Wischtechnik-Tapete im Hintergrund, mit großen Botschaften an die Abschlussklassen des Jahres 2020 wie „Wir brauchen euch“ und „Glaubt an euch, ich tue es“. Aber da nun in diesem Jahr coronabedingt 1,9 Millionen Schulabgängerinnen und Schulabgängern zumindest die ganz große Abisause verwehrt bleibt, ist man über diese präsidiale Partyhilfe doch ganz froh.

Damit es nicht heißt, man habe nur über die Jugendlichen und nicht mit ihnen geredet, werden Grußbotschaften eingeblendet: Ines rappt, was sie vermissen wird. Dennis erzählt, was er im Lockdown vermisst hat. Fridtjof blickt positiv im gebügelten Hemd in die Zukunft. Das Ganze entbehrt nicht der Unbeholfenheit, aber mittlerweile hat sich jeder Bundesbürger schon mehrfach in Zoom-Konferenzen oder anderen digitalen Formaten schräg benommen – da ist es ganz tröstlich, dass es dem Staatsoberhaupt nicht anders geht.

Und außerdem gibt es noch jede Menge Grußbotschaften von Prominenten, die behaupten, einen Schulabschluss zu haben, oder zumindest mit der Idee etwas anfangen zu können. Zum Beispiel die von Sophie Passmann, die sehr treffend sagt: „Ihr verpasst nichts, die beste Zeit eures Lebens kommt erst noch.“ Oder von Moderator Micky Beisenherz, der sich mit seinem Kollegen Klaas Heufer-Umlauf einen Wettbewerb darin liefert, möglichst verstörende Bilder von damals zu posten.


Weitere Netzfundstücke gibt’s im Teilchen-Blog.