Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Bon Jovi beschimpft Steve Jobs

 

Der 49-jährige Rocksänger Jon Bon Jovi beklagt die Download-Mentalität der Jugend. Steve Jobs sei verantwortlich für den Niedergang der Musikbranche.

© Mike Coppola/Getty Images

Downloadplattformen haben unseren Umgang mit Musik verändert: Sie kennen keine Ladenschlusszeit, sind von überall im Netz erreichbar. Der Kunde kann wählen: Will er das ganze Album oder nur die Songs Nr. 2, 7 und 11. Und möchte er Tipps von Kunden, die dasselbe gekauft haben?

Nicht wenige klammern sich jetzt besonders heftig ans Vinyl und trauern dem klassischen Plattenladen und dem Verkäuferexperten hinterher. Einige Bands wie Pink Floyd oder die Beatles haben lange versucht, sich den Online-Shops zu entziehen.

Der Rocksänger Jon Bon Jovi ist nicht nur nostalgisch, sondern offenbar auch noch wütend. Im Interview mit dem Sunday Times Magazine (übrigens nicht frei im Netz zugänglich) sagte er: „Der heutigen Jugend geht völlig die Erfahrung ab, wie man die Kopfhörer aufsetzt, die Lautstärke auf 10 hochdreht, die Hülle in die Hand nimmt, die Augen schließt und sich in einem Album verliert; und auch das tolle Gefühl, sein Taschengeld zu nehmen und eine Entscheidung nur aufgrund der Hülle zu treffen, ohne zu wissen, wie die Platte klingt.“

Er schwärmt von seiner Jugend, als er Bruce Springsteen in den Bars von New York musizieren sah. Heute wohnt Bon Jovi im Stadtteil SoHo. „Da gibt es viele coole Künstler, die sich durchkämpfen und ihre Produkte auf der Straße verkaufen“, erzählt er.

Er beobachtet seine eigenen Kinder, die sich nicht mehr auf die Musik auf ihrem MP3-Player konzentrieren können. „Ich hasse es, wie ein alter Mann zu klingen. Aber ich bin einer. Die nächste Generation wird fragen, was passiert ist. Steve Jobs ist persönlich verantwortlich für den Niedergang der Musikbranche [personally responsible for killing the music business].“

Harte Worte, die sich erstaunlicherweise nicht gegen illegale Downloadportale, digitale Blindheit und mangelnde Innovationskraft der Musikindustrie richten. Sondern gegen den Versuch, Verhaltensweisen, die sich im privaten Datentausch längst etabliert hatten, auf wirtschaftliche Füße zu stellen. Auch wenn Apples Marktmacht bisweilen unheimlich wird, hier beschuldigt Jon Bon Jovi wohl doch den Falschen.