Adam Green und Binki Shapiro erwärmen das Beziehungsdrama im Popsong. Lustig. Aber einst mit Nancy Sinatra und Lee Hazlewood war das noch dazu abendfüllend.
Liz Taylor und Richard Burton sind die Pioniere, Lee Hazlewood und Nancy Sinatra haben es in den Popsong hineingetragen: das öffentliche Beziehungsdrama. Eine späte Reprise schenken uns nun Adam Green und Binki Shapiro. Er säuft, sie zickt, er giftet, sie spuckt Galle.
Wer die Karriere der beiden verfolgt hat, erkennt die Rollen, die sie auch im wirklichen Leben verkörpern: Green als wiedergeborener Großstadtneurotiker, Shapiro als Indie-Ikone mit Model-Ambitionen, ein Aufeinanderprallen der Neurosen.
Dass es sich trotzdem eher um eine Farce handelt als um eine Tragödie, dafür sprechen nicht nur die vielen Zitate aus dem Fundus der Popgeschichte, von Surfgitarren bis hin zu Wall-of-Sound-Gedonner, sondern auch die Spielzeit von weniger als einer halben Stunde: So lustig die Fetzen fliegen, anders als zu Taylor/Burtons Zeiten sind Beziehungsdramen heute einfach nicht mehr abendfüllend.
Das selbstbetitelte Album von Adam Green & Binki Shapiro ist erschienen bei Rounder/Universal.
Aus der ZEIT Nr.3/2013