Von meinem Vater habe ich einen Teil seiner zahlreichen Bücher geerbt. Noch habe ich davon nicht alle gelesen.
Aus einem, das ich mir kürzlich vornahm, fiel ein winziger, sparsamer Zettel heraus, auf dem in der engen Handschrift meines Vaters steht:
Ihr glücklichen Augen,
Was ihr je gesehn,
Es sei, wie es wolle,
Es war doch so schön!
Ich habe diese Zeilen wiedererkannt: Es ist die letzte Strophe des Gedichts Türmerlied von Johann Wolfgang von Goethe. Und zwanzig Jahre nach dem Tod meines Vaters sind diese Worte eine Botschaft an mich.
Mein Vater, der sein Leben trotz Kämpfen und Leid geliebt hatte, dann aber in Verwirrung und Depression gestorben ist, will mir mit dieser Ermahnung sagen: „Danke auch du für alles – trotz allem!“
Birgit Schicci, Lerici, Italien