Im Februar 2002 kam ich zum ersten Mal in das kleine Küstendorf Amaduwa im Süden Sri Lankas. Ein junger Fischer hatte sich auf einer kleinen Landzunge eine Hütte aus Palmblattmatten gebaut. Die Zeit bis zum nächsten Auslaufen seines Bootes vertrieb er sich mit Handstandübungen, als ich ihn fotografierte. In den folgenden Jahren habe ich diesen Ort aus beruflichen Gründen immer wieder aufgesucht, so auch im Februar 2005.
Zwei Monate zuvor hatte der verheerende Tsunami das kleine Paradies verwüstet. Es war nichts mehr wie vorher: Die Palmblattmatten waren durch Wellblech und Folie ersetzt, und statt der hölzernen Auslegerkanus knatterten graffitidekorierte Kunststoffboote durch die Bucht. Ob unser Fischer die tödliche Welle überlebt hat, habe ich nie erfahren.
Hans P. Wittersheim, Bonn