Jedes Jahr im Frühling, wenn das erste zarte Grün der Bäume sprießt und Frühlingsblumen sich vorsichtig durch die Erde schieben, erlebe ich das alljährliche Wunder des Erwachens der Natur in unserem kleinen Garten.
Von der Terrasse aus kann ich meinen Blick schweifen lassen und lauschen. Das Ohr vernimmt ein feines Geplätscher und ich sehe einen Sprudelstein, über dem das Wasser seinen Lauf nimmt. Beim Betrachten und Lauschen entspannt sich die Seele. Den Vögeln ist der Wasserlauf eine willkommene Abwechslung. Für mich ist es immer eine Freude, sie beim Trinken oder beim Planschen zu beobachten.
Die ersten Frühlingsblumen empfangen uns mit einer großen Farbpalette. Es scheint, als ob sie mit ihrer Farbenpracht in einen Wettstreit getreten sind. Eine Küchenschelle hat bis zur Mittagszeit ihre Blüten voll geöffnet und hält diese der Sonne entgegen, um am Abend, wenn sie ihre Blütenkelche wieder schließt, von ihr zu träumen.
Die Rankrosen, im Sommer im hellen Rosa und dunklem Rot gekleidet, halten sich jetzt noch mit ihrer Blüte zurück. Sie gibt dem kleinen, bescheidenen Veilchen jetzt den Vortritt. An den Knospenständen der Rhododendren und Hortensien können wir die Blütenpracht im Sommer schon erahnen. Die Magnolie verspricht mit ihren schönen und lila Blüten wieder ein Augenschmaus zu werden.
Der Apfelbaum lockt uns mit zarten Grün und kleinen Fruchtknospen. Wir erfreuen uns an den kräftigen Ästen des Spalierobstes und den Weinranken. Sie versprechen wieder den Genuss von Äpfeln und von süßen roten und weißen Weintrauben.
Am Ende des Gartens steht ein japanischer Kirschbaum. Seine Äste sind übersät mit üppigen rosa Blüten, in denen sich die ersten Bienen laben. Die Zweige neigen sich über den kleinen Teich. Es ist, als ob er sich vor diesem Wunder der alljährlichen wiederkehrenden Pracht verneigt und diese willkommen heißt.
Gabi Behrens, Elmshorn