Festivals sind wie Fußballspiele: Endlich darf der Mensch mal wieder anarchisch sein, primitiv und peinlich. Beim Open-Ohr-Festival verwandeln Tausende Jugendliche jährlich zu Pfingsten den Mainzer Grüngürtel in ein neues Woodstock: Es geht um Liebe und Frieden. Der Krieg wird hingegen jedes Jahr dem Boden erklärt, und bald ist im Zeltlager weniger Gras als Müll zu sehen. Dementsprechend wird der Beitrag, den die Camper bezahlen, großteils in die Renaturierung des Zeltplatzes investiert.
Und tatsächlich: Ein knappes Jahr später erzählen nur noch einige verkohlte Stellen und höchstens ein paar einsame Kronkorken von der Party des letzten Jahres.
Sören Götz, Mainz