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Ein nicht mehr so stilles Örtchen

 

Ich bin beruflich und privat viel unterwegs. Ergo benutze ich viele WCs bzw. Badezimmer in Hotels, Flughäfen, Konferenzgebäuden usw. Was mich immer mehr nervt, sind die selbstverliebten Spielchen, die sich Designer und Innenarchitekten bei Sanitäranlagen einfallen lassen.

Man ist ja bescheiden. Ich will, wie wohl die meisten Menschen, schlicht meine Notdurft verrichten und mir danach die Hände waschen können. Was ich nicht brauche – und ich bin sicher nicht die einzige – sind fast schon perfide, aber sicher designpreiswürdig ausgeklügelte Toilettenanlagen, die längeres Rekognostizieren und logisches Nachdenken erforderlich machen, um eine simple Spülung zu starten. Schlichte Ketten oder aber Tasten auf dem Spülkasten würden für uns NormalverbracherInnen aber völlig reichen (Botschaft an die Branche!)

Genauso wenig wie diese offenbar von den Wasserspielen Ludwigs XIV. in Versailles inspirierten Komplikationen auf der Toilette braucht irgendjemand nachfolgende Handwaschbecken, bei denen man erst nach längerem Nachdenken fündig wird und nach etlichen nutzlos verstrichenen Minuten erforscht hat, ob sie nun diesmal auf Handbewegung vor einem Sensor oder auf Druck auf einen noch nicht georteten Knopf oder vielleicht sogar auf simples Drehen eines Wasserhahns reagieren.

Kein Mensch braucht diese Manierismen, die einzig und allein dem Ego eines Designers dienen. Diese flächendeckenden Verschlimmbesserungen (diesen Begriff hätte man alleine für die Designverliebtheit der Sanitärbranche erfinden können) an den Stillen Örtchen Europas nerven uns alle nur mehr!

Gebt uns klassische Spülketten/einen Spülknopf oder -hebel am WC und danach einen funktionierenden und manuell zu bedienenden Wasserhahn!

Brigitte Schön, Wien