Kurz bevor meine Mutter starb, vermachte sie mir ihren Brillantring, den sie selbst von ihrer Mutter geerbt hatte. Nach ihrem Tod trug ich ihn jeden Tag und dachte an meine Mutter. Jeden Morgen freute ich mich über das Leuchten und Funkeln des wunderbar geschliffenen Steines. Doch eines Tag bemerkte ich, dass der Brillant aus der Fassung gefallen war! Traurig musste ich Abschied nehmen von diesem besonderen „Generationen-Ring“. Ich ging davon aus, dass ich den Stein im Garten verloren hatte.
Einige Zeit später wollte ich das Bettchen unseres Enkels neu beziehen und nahm dazu die Bettdecke heraus. Wochenlang hatte ich dieses Bett nicht mehr angerührt. Und da: Wie auf einem Präsentierteller lag auf der rot bezogenen Matratze, in der Morgensonne funkelnd, mein Brillant! Ein Gottesgeschenk! Ich bin klug genug, an Wunder zu glauben. Immer wieder wärmen mich Dankbarkeit und Staunen beim Anblick dieses Ringes. Irgendwann einmal wird er die Hand meiner Tochter schmücken.
Marianne Schwarz, Seelze